Misery-Ranking
Venezuela führt Bloomberg-"Elends-Index" an:
Was das aktuelle Misery-Ranking zeigt
Was das aktuelle Misery-Ranking zeigt
Regelmäßig veröffentlicht Bloomberg den sogenannten Misery-Index - viele Medien berichten heute. Der Index ergibt sich, wenn man die Inflations- und Arbeitslosenrate eines Landes addiert. Was hat es damit auf sich?
Das Misery-Ranking sollte man an sich nicht besonders ernst nehmen, es ist kein wissenschaftlicher Index. Der Name des Index (Elends-Index) ist irreführend, denn vielen Ländern auf der Welt (z.B. in Afrika) geht es weitaus schlechter als denen, die das Ranking anführen.
Ganz unnütz ist das Ranking aber nicht. Das Barometer basiert auf der Erkenntnis, dass die Lebenszufriedenheit der Menschen in einem Umfeld mit niedriger Inflation und Arbeitslosigkeit höher ist. Immerhin hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass sich Regierungen, deren Länder in dem Ranking hoch angesiedelt waren, oft nicht lange halten konnten und eher abgewählt wurden als Regierungen von Ländern, in denen Arbeitslosigkeit und Inflation niedriger waren. Freilich ist das mit dem "abwählen" nicht immer so einfach, denn manche dieser Länder sind Diktaturen oder verwandeln sich gerade in welche - so wie Venezuela oder die Türkei.
Venezuela mit großem Abstand vorne
Nach dem aktuellen Ranking liegt Venezuela beim Misery-Ranking mit großem Abstand weit vorne, gefolgt von Südafrika, Argentinien, Ägypten, der Türkei, Griechenland, der Ukraine, Spanien, Brasilien
und Saudi-Arabien. Interessant ist es, wenn man dieses Ranking mit einem anderen, sehr ernst zu nehmenden Index bzw. Ranking vergleicht, nämlich dem jährlich von der Heritage-Foundation
veröffentlichten Index of Economic Freedom, auch "Kapitalismus-Skala" genannt.
Index of Economic Freedom
Das Ranking der ökonomischen Freiheit basiert auf umfassenden Analysen von insgesamt zwölf Kriterien, die das Maß der wirtschaftlichen Freiheit angeben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben
belegt: Je mehr wirtschaftliche Freiheit es gibt, desto wohlhabender sind die Volkswirtschaften, desto wahrscheinlicher erreichen sie ein hohes Wirtschaftswachstum, desto höher ist sogar das
Einkommen der ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung. Eines der wichtigsten Argumente für den Kapitalismus ist, dass die wirtschaftlich freien Länder geringere Armutsraten haben und eine schnellere
Armutsreduktion erreichen. Die Weltbank veröffentlicht regelmäßig Daten zur weltweiten Armutsentwicklung. Diese werden nur für Entwicklungsländer berechnet, nicht jedoch für die industrialisierten
Länder mit hohem Einkommen. Eine Untersuchung belegt, dass die Rate extremer Armut in den am wenigsten freien Ländern bei 41,5 Prozent lag, jedoch nur bei 2,7 Prozent unter den freiesten
Volkswirtschaften. Die Rate der "moderaten Armut" lag bei dem Quartil der wirtschaftlich unfreiesten Länder bei 57,4 Prozent, im Quartil der wirtschaftlich freiesten Länder dagegen bei 3,6 Prozent.
Damit zusammen hängt, dass die Lebenserwartung in Ländern mit größerer wirtschaftlicher Freiheit deutlich höher ist als in Ländern mit geringer wirtschaftlicher Freiheit. In dem Quartil der Länder
mit der geringsten wirtschaftlichen Freiheit lag die Lebenserwartung bei 60,7 Jahren, im Quartil der wirtschaftlich freiesten Länder dagegen bei 79,4 Jahren. Die Lebenserwartung ist also in
wirtschaftlich freieren Ländern fast 20 Jahre höher als in wirtschaftlich unfreien Ländern.
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