DAX-Chartanalyse
DAX in Range gefangen doch Ausbruch kommt näher
Nur 0,3 Prozent Bewegung auf Wochensicht aber eine gute Ausgangsbasis für die neue Handelswoche. Nach dem FOMC-Protokoll der FED und der EZB-Sitzung blicken wir nun wieder auf die Unternehmensdaten. Und auf folgende Handelsmarken im Chartbild.
Immerhin ein Wochenplus am Aktienmarkt, wenn auch gering. DAX und Dow Jones legten im Gleichlauf rund 0,3 Prozent auf Wochensicht zu. Dies ist nicht viel, aber heizt den Optimismus nach dem schwachen Februarauftakt wieder etwas an. Verwerfungen zum FOMC-Protokoll und nach der EZB-Sitzung spielten keine Rolle. Doch was leitet man als Charttechniker nun daraus ab?
Eine eher langweilige Handelswoche endete unverändert
Die Handelswoche des DAX lässt sich sehr gut in einer Range zusammenfassen. Denn auch wenn die Schwankungen der einzelnen Tage um die 100 Punkte betrugen, am volatilsten Tag sogar 214 Punkte, gelang doch kein richtungsweisender Ausbruch. Kurze Dips unter 13.350 und Ausbruchsversuche über 12.500 Punkte wurden immer wieder eingefangen. Darauf verwies ich zur Wochenmitte im Forum wie folgt:
Somit lag es nahe, das Trading auf diese Range hin auszurichten. Konkret war ein Einstieg an der unteren Range-Kante in Long genau so sinnvoll, wie ein Shorten der oberen Range-Kante.
Dies sollte jedoch mit einem entsprechenden Risikomanagement geschehen. Klar definierte und enge Stopps sind ein Mittel, der Einstieg NACH einem vermeintlichen Fehlausbruch eine weitere Methode. Diese stelle ich im nächsten Abschnitt kurz vor.
An dieser Stelle jedoch noch die Übersicht der einzelnen Handelstage. Man kann daran sofort erkennen, dass wir uns zwischen der Eröffnung am Montag und dem Schlusskurs auf XETRA am Freitag fast nicht bewegt haben.
Nach einem Montag mit US-Feiertag und demzufolge geringen Impulsen war der volatilste Tag der Donnerstag. Hier stand auch die Sitzung der Europäischen Notenbank EZB an. Entschieden wurde nichts, aber hier war auch nichts erwartet worden.
Die Bandbreite einer "lähmenden Range" ist nicht immer mit klaren Linien abzubilden. Doch die Bereiche, an denen der Markt immer wieder dreht, sind spätestens nach einigen Tagen für jeden Trader gut sichtbar. Trotzdem versuchen natürlich eine Menge Marktakteure, den Ausbruch vorwegzunehmen. Sie spekulieren somit auf einen Kursausbruch aus dieser Range. Zweifelsohne kommt dieser irgendwann, sonst würden die Aktienmärkte schließlich nur seitwärts laufen. Doch BIS zu diesem Zeitpunkt können diese Versuche, einen Ausbruch zu traden, sehr teuer werden.
Auf der anderen Seite setzen natürlich auch viele Händler auf die Fortsetzung dieser Seitwärtsphase. Je länger sie anhält, desto lauter tickt hierbei die Uhr. Soll heißen: Ein Ausbruch wird wahrscheinlicher und heftiger. Für diese Range-Trader ist es somit um so gefährlicher, je länger die Kurse in der gleichen Bandbreite trendlos schwanken.
Wie im Schaubild 1 gezeigt, sind die Kanten hierfür nie ganz sauber zu ziehen. Sonst wäre es auch zu einfach und elektronisch automatisiert zu handeln. Range-Trading verlangt vielmehr nach Intuition! Die Methodik des "Stopp Buy" auf der Oberseite knapp über der Range oder des "Stopp Sell" knapp unter der Range ist weit verbreitet und in den Tages-Trading-Chancen immer wieder gesehen worden. Sie bewirkt jedoch genau das geschilderte Ergebnis: Oftmals viele Versuche mit frustrierendem Ergebnis.
Ich handle daher erst einen Rücklauf eines Ausbruchversuchs an der oberen Begrenzung. Kurse darüber implizierten für das Range-Trading also immer eine latente Gefahr, Verluste zu erleiden. Daher warte ich diese Phase ab und spekuliere erst wieder auf die Fortsetzung der Range, wenn der Kurs unter die obere Begrenzung der letzten Handelstage taucht.
So geschehen am Freitag bei dem Versuch am frühen Nachmittag. Darauf reagierte ich nicht, sondern wartet auf den Rücklauf zur 12.500 und tieferen Hochpunkten im Chart, um dann in Richtung der Range mit einer Short-Order aktiv zu werden. Sie konnten es hier im Forum zeitnah verfolgen:
Die "Gefahr" eines Ausbruchs ist dabei nicht gebannt, aber es besteht zumindest eine sehr gute Chance, alle auf dem falschen Fuß erwischten "Stopp Buy"-Akteure damit zu bedienen. Denn diese müssen bei einem gescheiterten Ausbruch zeitnah reagieren und somit ihre Positionen wieder veräußern. Einen solchen kurzen Verkaufsdruck mache ich mir mit dieser Methodik des Range-Handels zunutze.
Wohlbemerkt ist dies eine kurzfristige Strategie. Sie koppelt sich immer an die Charttechnik und orientiert sich dabei an fallende Hochpunkte und einer zur Visualisierung genutzten Trendlinie.
Da auch ich nicht wissen kann, ob die Range noch einmal komplett durchlaufen wird, ziehe ich hier den Stopp entsprechend dem aktuellen Kurslevel nach und lasse umgangssprachlich gesagt "nichts anbrennen". Es kam dabei nicht zu einer Durchwanderung der Range. Durch meine Reaktion nah am Markt habe ich dann die Position mit rund 50 Punkten Gewinn veräußert:
Damit war ich zufrieden, denn die Schwankungsbreite des Handelstages (siehe Schaubild 2 / Tabelle) betrug lediglich 81 Punkte.
Zurück von diesem kleinen Exkurs zum DAX-Ausblick auf die kommende Handelswoche.
Der Ausbruch kommt näher
Negativ formuliert, oder für mittelfristige Anleger ausgedrückt, hat uns die Handelswoche gelähmt. Aus der Vorwochenanalyse war dies schon als Vermutung zu entnehmen, denn sie titelte "DAX vor schwerer Aufgabe" und skizzierte folgendes Chartbild (Rückblick):
Die Dominanz dieses Bereichs fand sich in der Begrenzung der Wochenrange somit wieder. Aktualisiert ist dieses Chartbild nun auch weiterhin eine gute Grundlage für Ausbruchstrader. Hierbei hat sich lediglich die Trendlinie weiter nach unten verschoben und notiert aktuell am Schlusskurs des XETRA-DAX:
Es könnten an dieser Stelle also gleich zwei wichtige Barrieren gebrochen werden:
- Die Überwindung der Zone bis 12.600 Punkte (hellrot)
- Die gezeigte Abwärtstrendline ab dem Allzeithoch (dunkelrot)
Mögliche Dynamik auf der Oberseite sähe folglich so aus:
Während der Dow Jones vom Allzeithoch TROTZ des "Scharzen Montag 2018" nur 4,9 Prozent entfernt ist, verbucht der Deutsche Aktienindex einen Abschlag von mehr als 8 Prozent. Es ist daher durchaus Potenzial vorhanden, eine Aufholjagd zu starten. Das Erholungspotenzial im Tageschart sehe ich dann bis 12.800 / 12.900 Punkte:
Die Bären kommen erst wieder ins Spiel, wenn wir die gezeigte Range im DAX aus der vergangenen Woche auf der Unterseite per Tagesschlusskurs verlassen. Im Stundenchart ist die Range weiterhin gut zu sehen, das Bärenlager ist dann unter 12.300 respektive 12.250 wieder "IN":
Dann würde mein Kursziel direkt die runde 12.000 bedeuten, welche wir schon vor dem Valentinstag einmal fast "geküsst" hatten. Ob diese halten wird...darüber mache ich mir zu gegebener Zeit Gedanken. Denn in der Vorwoche schrieb ich dazu schon:
Hier lauern meines Erachtens eine Menge Orders und Entscheidungen von Anleger. Sie stellen sich die Frage, ob die Korrektur bereits beendet ist oder ob wir hier erneutes Potenzial für einen
Abverkauf sehen könnten. Denn in diesem Falle wäre es ein Klasse Einstiegsniveau mit dem Ziel, erneut die 12.000 anzulaufen.
Wie Sie hier entnehmen konnten, ist das Verlassen der Range aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit. Vielleicht schon mit den Reden des neuen FED-Präsidenten Powell am Dienstag 14.30 Uhr oder Mittwoch 16 Uhr?
Ich kann noch einmal betonen, dass die Dynamik eines Ausbruchs zunimmt, je länger eine Seitwärtsphase anhält. Stellen Sie sich daher bitte nicht in den ersten 30 Punkten stur gegen einen Ausbruch und wenn Sie mental die Range weiterhin favorisieren. Wie sich die Trader hier im Forum allerdings verhalten, lesen wir dann erst wieder in den Tages-Trading-Chancen.
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Bis dahin beste Grüße und einen erfolgreichen Wochenstart.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
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