5860 Tage Krise! - Seite 4
Märchenstunde: Steuern!
Ein Themenbereich, der jeden unter uns betrifft ist die Steuerpolitik. Frei nach dem Zitat von Benjamin Franklin gilt nämlich: „Nichts in dieser Welt ist sicher, außer dem Tod und den Steuern.“
Unabhängig von den Personen und Parteien, wird die mit 25% scheinbar so günstige Abgeltungsteuer sehr schnell ins Blickfeld der neuen Finanzpolitik rücken. Sie werden dann das Argument zahlreicher Politiker hören, dass hier eine Ungleichbehandlung vorliegt, weil Arbeitseinkommen mit bis zu 45 Prozent (42 Prozent Spitzensteuersatz + 3 Prozent Reichensteuer) belastet werden. Der angeblichen Bevorteilung der Kapitalanleger sollte somit durch den Erlass neuer Steuergesetze Einhalt geboten werden. Leider werden allerdings in dieser Argumentation der Politiker meist Äpfel mit Birnen verglichen.
Bei Dividendenauszahlungen wurde der an die Kapitalanleger ausgeschüttete Gewinn bereits mit Gewerbe- und Körperschaftsteuer besteuert. Anschließend erfolgt eine nochmalige Besteuerung durch den Aktionär, bzw. Inhaber eines Investmentfonds oder ETFs. Die effektive Steuerlast liegt für einen Kapitalanleger daher heute bereits bei rund 48 Prozent!
Darüber hinaus hat ein Privatanleger sein investiertes Geld mit seinem Einkommen erworben, welches nach Lohnsteuer und Sozialabgaben übriggeblieben ist. Somit haben wir keine Bevorzugung von privaten Kapitalanlegern, sondern am Ende der Steuerkette eine Dreifachbelastung!
Erben und Vererben: Auch die „Steuer auf den Tod“ unterliegt Politik-Mythen
2020 zahlten die Bürger in Deutschland rund 8,5 Milliarden Euro Steuern auf Erbschaften und Schenkungen in Höhe von 84,4 Milliarden Euro. Vermögende verschenken Millionenbeträge etwa aus
Betriebsvermögen oder Familienstiftungen an ihre Familienmitglieder und dadurch werden diese Gruppen immer reicher – so argumentierten etwa SPD, Grüne und Linke im Wahlkampf 2021. Die
Steuerstatistiken zeigen jedoch, dass dies seltener vorkommt, als manch einer denkt. Schenkungen mit einem
steuerpflichtigen Anteil von 500.000 Euro und mehr machen etwa in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nur weniger als zwei Prozent aller Übertragungen in einem 9-Jahres-Zeitraum aus.
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In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz bleibt der Anteil höherer Schenkungen in diesem Zeitraum von 2007 bis 2015 unter zehn Prozent. Einzig Hamburg sticht hervor mit einem Anteil der Schenkungen von einer halben Millionen Euro und mehr von mindestens 15 Prozent. Das ergibt das „Schwarzbuch Steuer(un)gerechtigkeit“ der Schippke Wirtschaftsberatung, für die Studien und Analysen von Ministerien, Verwaltungen und Forschungsinstituten ausgewertet werden, hier aus Zahlen der