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    ROUNDUP 2  641  0 Kommentare Merck im Jubiläumsjahr vor Schwächephase - Auftrieb für 2019 erwartet

    (neu: Aussagen von Pressekonferenz, Aktienkurs, Analysten und mehr Details)

    DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA muss in seinem Jubiläumsjahr eine Schwächephase bewältigen. "2018 wird geschäftlich ein sehr anspruchsvolles Jahr", kündigte Merck-Chef Stefan Oschmann am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für 2017 in Darmstadt. Im kommenden Jahr will Merck aber wieder zu profitablem Wachstum zurückkehren. Derzeit stelle der Konzern durch neue Technologien und Umbauten in seinem Geschäft die Weichen für die Wende, sagte der Konzernchef.

    Im vergangenen Jahr rettete die US-Steuerreform die Bilanz des aus einer Darmstädter Apotheke hervorgegangenen Dax -Konzerns, der im Mai das 350-jährige Bestehen feiert. Im Tagesgeschäft hakte es indes. An der Börse sorgten der Ausblick und die Geschäftszahlen für lange Gesichter: Die Merck-Aktie fiel am Dax-Ende auf den tiefsten Stand seit April 2016. Zuletzt betrug der Abschlag fast 5 Prozent auf 77,06 Euro.

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    Für das laufende Jahr stellt das Merck-Management nun ein moderates Umsatzwachstum aus eigener Kraft in Aussicht. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte währungsbereinigt gemessen am Vorjahr leicht sinken. Allerdings dürften darüber hinaus negative Währungseffekte mit 4 bis 6 Prozent belasten.

    Der starke Euro machte Merck bereits im vergangenen Jahr zunehmend zu schaffen. Und im wichtigen Geschäft mit Flüssigkristallen, die etwa in Displays von Smartphones verwendet werden, macht Konkurrenz aus Asien dem bisher unangefochtenen Marktführer nun Anteile streitig. Im Pharmageschäft bringen gealterte Kassenschlager Merck immer weniger ein. Der Umsatz von Rebif (Krebs), und Erbitux (Multiple Sklerose) sank 2017 erneut. Der Konzern muss nun auf den Durchbruch seines Krebs-Mittels Bavencio (Avelumab) und einen hohen Preis beim möglichen Verkauf der Geschäftes mit rezeptfreien Arzneien hoffen.

    Als Segen erwies sich im vergangenen Jahr die US-Steuerreform. Sie verschaffte Merck dank der Neubewertung latenter Steuerschulden am Ende einen Sonderertrag in satter Höhe von 906 Millionen Euro. Außerdem hatten die Darmstädter bereits im dritten Quartal einen dreistelligen Millionenbetrag eingestrichen, der aus dem Verkauf des Geschäfts mit Nachahmermitteln auf biotechnologisch hergestellte Arzneien an Fresenius stammte. Unter dem Strich stieg der Überschuss um fast 60 Prozent auf den Rekord von 2,6 Milliarden Euro.

    Im Kerngeschäft erlitt Merck hingegen Einbußen. Das bereinigte operative Ergebnis sank um knapp 2 Prozent auf 4,41 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg dank der Pharma- und Laborsparte um 2 Prozent auf rund 15,3 Milliarden Euro. Damit erreichte der Konzern seine Vorgaben, die er im Jahresverlauf allerdings schon gesenkt hatte. "Wir haben uns in einem anspruchsvollen Marktumfeld gut behauptet", sagte Oschman.

    Die Probleme bei den Flüssigkristallen ließen das Ergebnis in der Spezialchemie-Sparte deutlich zurückgehen. "Damit können wir nicht zufrieden sein", räumte Oschmann ein. Die Sparte, der Merck im September vergangenen Jahres mit Kai Beckmann eine jüngere Leitung verordnete, wird nun neu aufgestellt. Aus bisher vier Geschäftseinheiten sollen künftig drei werden. "Wir richten uns so stärker auf die Bedürfnisse unserer Kunden aus." Nächstes Jahr soll so in der Sparte die Talsohle durchschritten sein.

    Highlight blieb im vergangenen Jahr die Laborsparte, bei der dank der Ende 2015 abgeschlossenen Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich die Geschäfte brummen. Dort machten sich weiterhin Synergieeffekte positiv bemerkbar.

    In der Pharmasparte wuchsen die Erlöse im Berichtszeitraum nur leicht, gleichzeitig musste Merck auch dort einen Ergebnisrückgang verkraften. Ausschlaggebend waren gestiegene Ausgaben für Forschung und die Markteinführung für Bavencio (Avelumab), das als Hoffnungsträger gilt. Für das Mittel hatte der Konzern nach langer Durststrecke im vergangenen Jahr erste Zulassungserfolge erzielt, allerdings auch schon Rückschläge in der Forschung einstecken müssen. "Daraus können wir nur lernen. Wir glauben weiter an das Potenzial von Avelumab", betonte der Merck-Chef. Das Mittel befinde sich in mehreren Anwendungen in der letzten Teststufe.

    Zudem wurde die Multiple-Sklerose-Tablette Mavenclad (Cladribin) in Europa erlaubt, die künftig ebenfalls hohe Erlöse bescheren soll. Dabei trifft der Konzern allerdings auf neue Mittel der Konkurrenz, die unter Medizinern als effektiver bewertet werden. Merck will nun Mavenclad in den USA auf den Markt bringen, erklärte Oschmann. Die nötigen Unterlagen würden vorbereitet.

    Merck hatte im vergangenen Jahr sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneien zur Disposition gestellt. Doch mehrere wichtige Interessenten wie etwa der Schweizer Lebensmittelriese Nestle sollen inzwischen einen Rückzieher gemacht haben. Oschmann äußerte sich zu den aktuellen Gesprächen nicht. Eine Entscheidung soll weiterhin im ersten Halbjahr erfolgen und das Geschäft 2018 unter Dach und Fach gebracht werden, betonte Oschmann. Noch sei nicht klar, wie eine Abspaltung aussehe. Auch ein Teilverkauf oder Gemeinschaftsunternehmen sei denkbar./tav/als/bgf/jha/





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