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SAP hält den Dax auf Vortagsniveau
FRANKFURT (dpa-AFX) - Kursgewinne bei SAP haben den Dax am Dienstag mehr oder weniger auf einem soliden Kurs gehalten. Trotz einer erneut eingetrübten Stimmung in den deutschen Unternehmen stand der Leitindex am Nachmittag nur knapp mit 0,06 Prozent im Minus bei 12 579,97 Punkten. Zuvor war er bereits vorsichtigen Schrittes über die Marke von 12 600 Punkten gestiegen, an der seine Rally in den vergangenen Tagen ins Stocken geraten war.
Experten zufolge muss sich der Dax erst nachhaltig über dieser Hürde etablieren und dann auch noch die 200-Tage-Durchschnittslinie bei knapp über 12 660 Punkten knacken, um weiteres Aufwärtspotenzial zu schaffen. Die 200-Tage-Linie ist bei Börsianern ein beliebter Indikator für den langfristigen Trend. "Solange diese Linie nicht nachhaltig überschritten wird, gilt es dem deutschen Leitindex weiterhin mit einer gewissen Skepsis zu begegnen", sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba.
Ohne den direkten Impuls von SAP hinkte die zweite Börsenreihe dem Dax hinterher. Der Mittelgroße-Werte-Index MDax gab zuletzt um 0,11 Prozent auf 26 022,50 Punkte nach. Trübe ging es unter den Technologiewerten im TecDax zu, weil dort Marktsorgen den Chipsektor und damit zusammenhängende Unternehmen belasten. Er büßte 0,79 Prozent auf 2625,11 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 trat derweil auf der Stelle.
Gespannt wird nun am Dienstag in die USA geblickt, wo Präsident Donald Trump bis Mittwoch mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron zahlreiche Themen der internationalen Politik besprechen will - darunter die Lage in Syrien und die schwelenden Handelskonflikte. Am Freitag wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Arbeitsbesuch in Washington erwartet.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex war am Markt kein Kurstreiber. Der Index hat sich im April den fünften Monat in Folge eingetrübt, verbleibt Experten zufolge aber auf einem hohen Niveau. Die BayernLB etwa betonte, dass der Aufschwung weiter gehe. "Die Stimmungseintrübung seit November ist Teil einer nötigen Normalisierung nach einer übertriebenen Euphorie", fügten die Analysten der Landesbank hinzu.
Die größte Stütze für den Dax waren am Dienstag die schwergewichtigen SAP -Aktien mit einem Anstieg um fast 4 Prozent. Der Walldorfer Softwarekonzern überzeugte die Anleger mit einer Trendwende bei der Profitabilität: Im abgelaufenen ersten Quartal profitierte er von immer besser laufenden Geschäften mit Mietsoftware über das Internet - und weckte so die Hoffnung, dass endlich die Früchte hoher Investitionen in die Cloud geerntet werden.
Ähnlich fest wie SAP zeigten sich auch die mehr als 3 Prozent höheren Papiere der Deutschen Bank . Ein Händler verwies hier auf Medienberichte, wonach das Institut darüber nachdenkt, seine Aktivitäten in den USA herunterzufahren. Solche Überlegungen seien positiv, auch wenn es zunächst viel koste. Marktteilnehmern sei längst klar, dass die Bank mit großen Wall-Street-Häusern nicht mehr mithalten könne.
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Angetrieben von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank holten die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) im Dax einen Teil ihrer Vortagsverluste wieder auf, als eine gesenkte Umsatzprognose die Anleger verstimmte. Nachdem die Aktie seit Ende Januar deutlich gefallen war, ist sie in den Augen von Analyst Gunnar Romer nun wieder auf einem attraktiven Niveau angekommen. Sie legte am Dienstag 1,75 Prozent zu.
Im TecDax dagegen waren Chipwerte im negativen Sinne auffällig. Dialog Semiconductor büßten dort fast 6 Prozent ein, weil die jüngsten Sorgen um die Nachfrage beim wichtigen Branchenkunden Apple am Dienstag mit schlechten Botschaften weiterer globaler Unternehmen neue Nahrung erhielten. Weil eng mit der Branche verflochten, ging es auch für den Waferhersteller Siltronic um mehr als 2 Prozent abwärts.
Im TecDax gab es außerdem Zahlen von Sartorius zu verarbeiten. Für die Aktien ging es um 1,65 Prozent bergab, weil der Pharma- und Laborausrüster nicht ganz so schwungvoll ins Jahr gestartet war wie von Analysten erwartet. Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg rechnete daraufhin mit Gewinnmitnahmen.
Der Eurokurs wurde am Dienstag etwas vom Ifo-Index belastet. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,2203 US-Dollar ein Stück weit unter ihrem Vortagsniveau gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,2238 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,44 Prozent am Vortag auf 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 139,60 Punkte. Der Bund-Future gab ganz leicht um 0,06 Prozent auf 157,75 Punkte nach./tih/fba