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     1810  0 Kommentare Wie Entfluchtungssimulationen Gefahren vermeiden

    Von Gastautor Bastian Stahra, ifes GmbH / TÜV Rheinland

    Wenn eine größere Gefahrensituation in einem Gebäude auftritt, dann wollen wir Menschen sicher und schnell aus einem Gebäude kommen. Das gilt insbesondere dann, wenn sich viele Menschen an einem Ort versammeln. Das können beispielsweise Großveranstaltungen wie eine Handelsmesse sein, auf der die Zuschauer oft dicht an dicht stehen. Entsteht dann an einem bestimmten Punkt eine Gefahr, wie etwa eine starke Rauchentwicklung bei einem Brand, gilt es, die Besucher zügig aus der Gefahrenzone zu evakuieren. Dazu ist es vor allem erforderlich, dass Fluchtwege breit genug und eventuelle Zweit- oder Hinterausgänge frei zugänglich sind.

    Virtuelle Visualisierungen sparen Geld
    Simulationen von Personenströmen zeigen bereits in einer frühen Planungsphase zahlreiche Vorteile auf. Auf Basis vorliegender Pläne werden bei Gebäuden die Raummaße und die Außenhülle in das Programm eingepflegt. Exakt den Vorgaben entsprechen muss unter anderem die jeweilige Breite der Türen und Tore, durch die die Menschen ins Freie gelangen können.

    Die am Computer entwickelte Simulation bietet dann eine Fülle an Informationen. Halten sich beispielsweise 2000 Menschen in einer Messehalle auf, lässt sich sekundengenau berechnen, wie viel Zeit die Evakuierung in Anspruch nehmen würde. Es kann auch simuliert werden, welche Personen sich darin befinden: Sind es überwiegend Mütter mit kleinen Kindern und Kinderwagen, wie es häufiger bei einer Haushaltswarenmesse der Fall ist? Befinden sich dort bewegungseingeschränkte Personen, wie es bei einer Seniorenmesse der Fall sein kann? Die Simulation wirkt wie ein echtes Video, mit dem Unterschied, dass verschiedene Fluchtszenarien durchgespielt werden können. Auf Basis des Videos lassen sich Rückschlüsse daraus ziehen, wie viele Menschen sich in einem Gebäude maximal aufhalten sollten, damit keine längeren Staus oder gar Paniksituationen an den Ausgängen entstehen. Eine weitere Konsequenz kann eine bessere Beschilderung mit beleuchteten Fluchtpfeilen sein. Die Pfeile sollten den Menschen von ihrem jeweiligen Standort aus den kürzesten Fluchtweg aus dem Gebäude anzeigen.

    Simulationen können für verschiedene Situationen eingesetzt werden und sparen dem Gebäudeinhaber oder auch Gebäudeplaner am Ende viel Geld. Eine IT-gestützte Analyse für Neubauten kann bereits im frühen Planungsstadium durchgeführt werden.

    Auch Umplanungen fallen letztendlich kostengünstiger aus, da sich durch die Simulation mögliche Folgekosten vermeiden lassen. Wenn etwa in einem älteren Universitätsgebäude Materialräume zu Seminarräumen umgebaut werden, befinden sich anschließend mehr Menschen im Gebäude. Die Animation einer Flucht kann verschiedene Rettungswege aufzeigen, sodass in vielen Fällen auf eine Verbreiterung eines Treppenraums verzichtet werden könnte, was wiederum viel Geld sparen würde. Solche Baumaßnahmen können schon einmal Aufwendungen von 100.000 bis 300.000 Euro verursachen. Simulationen kosten nur einen Bruchteil davon.

    Simulationen zeigen Engpässe auf und können lebensrettend sein
    Eine IT-gestützte Simulation für ein Gebäude oder ein Gelände gibt der Eigentümer oder alternativ der Betreiber in Auftrag. Die Berechnungen nehmen dann erfahrungsgemäß nur wenige Wochen in Anspruch. Der Auftraggeber erhält als Ergebnis einer Entfluchtungssimulation bereits in einer frühen Phase folgende Informationen:

    • Mit einer Simulation werden Staupunkte und Gefahrenstellen für verschiedene Planungskonzepte bereits in der Planungsphase erfasst.
    • Die Dimensionierung der Fluchtwege und die Funktionstüchtigkeit eines bestehenden Entfluchtungskonzeptes können nachgewiesen werden.
    • Durch eine Kapazitätsanalyse erhält der Auftraggeber die Information über die maximal mögliche Belegung seines Veranstaltungsraumes.


    Die Simulation ist dabei auf vielerlei Bauphasen anwendbar. Gerade für Neubauten bestehen strenge gesetzliche Vorschriften, was etwa die Breite von Fluchtwegen betrifft.

    Aber auch im Falle eines geplanten Umbaus gibt die Computeranimation Auskunft darüber, ob nicht auch Fluchtrichtungen in einem Gebäude verändert werden können, indem eben auf verschiedene Auswege ins Freie hingewiesen wird. Denn die nachträgliche Verbreiterung von Fluchtwegen ist aufwendig und teuer. Letztlich spart eine Simulation nicht nur Kosten: Wenn mögliche Gefahrenpunkte rechtzeitig erkannt werden, sind sie im Fall der Fälle auch lebensrettend.




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