USD/JPY

Nimmt der US-Dollar erneut Anlauf?

In den letzten Wochen und Monaten war bei USD/JPY ein interessantes „Schauspiel“ zu beobachten. Der US-Dollar rannte immer wieder gegen den seit 2015 dominierenden Abwärtstrend an. Bei den zahlreichen erfolglosen Versuchen holte er sich ein ums andere Mal eine „blutige Nase“ und es ging im Anschluss kräftig bergab. 

Doch im Juli war es endlich soweit. Der Greenback knackte den Abwärtstrend. Das über Monate hinweg angestaute Aufwärtspotential hätte sich wie ein Sturm austoben können, doch der Bruch des Abwärtstrends kreierte im Endeffekt nur ein laues Lüftchen. Dabei fing es durchaus vielversprechend an. Der Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal wurde zunächst von angemessener Bewegungsdynamik begleitet. Rasch gelang es dem US-Dollar, die wichtige Widerstandszone 112,0 / 111,5 JPY zu durchbrechen und so die Relevanz des Ausbruchs zu erhöhen. Das Erreichen der nächsten und wohl auch entscheidenden Widerstandszone von 114,5 bis 115,0 JPY schien reine Formsache zu sein. Doch bereits im Bereich von 113,0 JPY war Schluss und der Greenback drehte wieder nach unten ab und notiert mit aktuell 111,3 JPY noch immer unterhalb der Zone 112,0 / 111,5 JPY, auch wenn er sich von den jüngst ausgebildeten Bewegungstiefs bei 110,0 JPY wieder etwas erholen konnte, aber so richtig lösen konnte er sich von der Trendlinie eben nicht. 

Dabei sollte vor allem die zu erwartende Zinspolitik der US-Notenbank in den nächsten Monaten und das damit zu erwartende weitere Aufgehen der Zinsschere zu Gunsten des US-Dollars dem Greenback eine aussichtsreiche Basis für einen erneuten Aufwärtsimpuls in Richtung 114,5 / 115,0 JPY liefern. Anhand der Wirtschaftsdaten hat die US-Notenbank nahezu ideale Voraussetzungen, um ihren Kurs in den kommenden Monaten unbeirrt fortsetzen zu können. Seit einiger Zeit interveniert jedoch US-Präsident Trump immer wieder verbal und stellt den Kurs der FED offen in Frage. Die Zinsen sind ihm zu hoch und der Dollar zu stark. Mittlerweile wird darüber diskutiert, wie immun die US-Notenbank gegen die Versuche der Einflussnahme aus Washington tatsächlich ist. Anders ausgedrückt: Gelingt es Trump womöglich doch, den Kurs der FED in irgendeiner Form zu beeinflussen und in seinem Sinne zu korrigieren…? Bislang zeigt sich die FED allerdings unbeeindruckt.

Kommen wir auf USD/JPY zurück. Aktuell sehen wir mit Verweis auf die zu erwartende Zinspolitik der US-Notenbank unverändert Vorteile für die Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung bei USD/JPY. Nach der Konsolidierung sollte der US-Dollar ausreichend Kraft gesammelt haben, um einen erneuten Vorstoß über die 111,5 / 112,0 JPY in Richtung 114,5/115,0 JPY zu wagen. Sollte es jedoch zu einem Wiedereintritt in den Abwärtstrendkanal kommen, muss aber auch ein Szenario mit Ziel 109,0 /108,3 JPY diskutiert werden. In diesem Bereich sehen wir die zentrale Unterstützung.