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    ROUNDUP 5/Alles unter einem Dach  531  0 Kommentare Fusion von Kaufhof und Karstadt ist perfekt

    (Aktualisierung: Neuwald verlässt Unternehmen nach Übergangsphase)

    ESSEN/KÖLN (dpa-AFX) - Deutschland hat einen neuen Warenhausriesen. Der Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof wurde am Freitag offiziell vollzogen, wie die Unternehmen mitteilten. Überschattet wurde der Schritt allerdings durch massive Querelen hinter den Kulissen. Der Kaufhof-Chef Roland Neuwald und einige seiner engsten Mitarbeiter werden den neuformierten Warenhauskonzern nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verlassen. Über die Erfolgsbilanz der Kaufhof-Spitze wurde anlässlich der Fusion heftig gestritten.

    Neuwald verlasse das Unternehmen nicht sofort. Er werde "die ersten Schritte des Zusammenschlusses in einer Übergangsphase noch aktiv begleiten", heißt es in einem Brief des Kaufhof-Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Beetz an seine Mitarbeiter, der dpa vorliegt.

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    Der neue Einzelhandelsriese wird europaweit 243 Standorte haben und rund 32 000 Mitarbeiter beschäftigen. Geleitet werden soll das Unternehmen vom bisherigen Karstadt-Chef Stephan Fanderl. Auch weitere wichtige Schlüsselpositionen sollen mit Karstadt-Leuten besetzt werden. Die Geschäftsführer Edo Beukema, Klaus Hellmich und Peter Herlitzius haben ihre Mandate demnach bereits niedergelegt.

    Im Mittelpunkt des Streits stand die Frage, wie schlecht es um den Kaufhof wirklich steht. Kaufhof-Chef Neuwald wurde aus dem Umfeld von Karstadt vorgeworfen, dass sein Sanierungsprogramm "Turn 2 Win" deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Fanderl sei mit der Situation bei Galeria Kaufhof hochgradig unzufrieden, hieß es. Die Lage dort sei noch schlechter als bei Vertragsunterzeichnung im Spätsommer erwartet. Die Verluste würden immer größer, sagte eine Person, die die aktuellen Zahlen kennt.

    Im Umfeld von Kaufhof wurde diese Darstellung allerdings entschieden widersprochen. Kaufhof werde schlechtgeredet, hieß es dort. Neuwald könne das Unternehmen "mit erhobenem Haupt" verlassen. Denn das Kaufhof-Sanierungsprogramm zeige inzwischen deutliche Erfolge. Die Kosten seien bereits um über 30 Millionen Euro gesenkt worden. Die Umsatzrückgänge bei der Kölner Warenhauskette seien gestoppt worden. Im Oktober und November hätten die Umsätze sogar erstmals wieder über dem Vorjahresniveau gelegen. Bei der Kritik an der Lage des Kaufhof gehe es möglicherweise auch darum, den Boden für die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi über einen Sanierungstarifvertrag vorzubereiten, wurde auf Kaufhof-Seite spekuliert.

    Verdi forderte eine "sofortige Einbindung" der Betriebsräte und der Gewerkschaft. "Für Verdi und die Gesamtbetriebsräte steht bei allen Überlegungen die Standort- und Beschäftigungssicherung sowie die Bindung an den Flächentarifvertrag an erster Stelle", erklärte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Kaufhof und Karstadt rechtlich als zwei Unternehmen zu führen, sei eine richtige Entscheidung, weil dies die größten Chancen für den Erhalt der Doppelstandorte biete.

    Unter dem Dach der neuen Holding werden nicht nur die deutschen Kaufhof- und Karstadt-Filialen vereint, sondern auch die Karstadt-Sporthäuser, die europäischen Filialen der Outlet-Kette Saks Off 5th, die Galeria-Inno-Kaufhäuser in Belgien, die erst kürzlich gegründeten Hudson's-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden sowie eine Reihe von Internet-Anbietern. Die Mehrheit am neuen Gemeinschaftsunternehmen hält der bisherige Karstadt-Eigentümer René Benko. Der Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company bleibt als Minderheitseigentümer an Bord.

    Der Zusammenschluss ist aus der Not geboren. Kaufhof und Karstadt macht seit Jahren der Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und Online-Händlern wie Amazon oder Zalando zu schaffen, aber auch die Konkurrenz der großen Einkaufszentren. Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Ketten eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition.

    Das Bundeskartellamt hatte vor drei Wochen grünes Licht für die Fusion von Karstadt und Kaufhof gegeben. Ein aktivistischer HBC-Aktionär, der Finanzinvestor Land & Buildings, forderte unterdessen das kanadische Unternehmen auf, sich auch von der restlichen Beteiligung an dem neuen deutschen Warenhausriesen zu trennen./rea/DP/she





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