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     679  0 Kommentare Gespräche mit SSE geplatzt - Innogy kappt Jahresziele

    (neu: Aktienkurse aktualisiert, Aussagen Innogy-Sprecherin und SSE-Chef)

    ESSEN/LONDON (dpa-AFX) - Der Energieversorger Innogy bleibt auf seinem verlustreichen britischen Vertriebsgeschäft vorerst sitzen. Der britische Versorger SSE hat die Verhandlungen über eine Zusammenlegung von Vertriebsaktivitäten in Großbritannien abgebrochen. Das Essener Unternehmen kappte deshalb zu Wochenbeginn seine Jahresziele. Und auch die Innogy-Aktionäre müssen sich wohl auf Abstriche einstellen.

    Die Transaktion sei nach Ansicht des Managements nicht im besten Interesse der Aktionäre, teilte SSE am Montag mit. Beide Seiten hätten sich nicht auf neue Bedingungen einigen können. An der Börse rutschte die Innogy-Aktie am Montag zunächst deutlich ab, dämmte ihre Verluste bis zum Mittag aber auf zuletzt minus 0,95 Prozent auf 40,71 Euro ein.
    Die RWE -Ökostrom- und Netztochter Innogy hatte vor gut einem Jahr verkündet, ihre Tochter Npower mit dem britischen Vertriebsgeschäft des Versorgers SSE zusammenlegen zu wollen. Die neue Firma sollte ein unabhängiges und börsennotiertes Unternehmen werden, an dem die Deutschen etwas mehr als ein Drittel gehalten hätten. Doch zuletzt stand bereits ein Fragezeichen über dem Deal. Anfang November hatten beide Unternehmen mitgeteilt, wegen "eines verschlechterten Marktumfelds und regulatorischer Eingriffe" die Fusion neu diskutieren zu wollen. Dies schließe finanzielle Aspekte ein.

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    Nach dem Abbruch der Gespräche bleibt nun offen, was aus Npower wird. Der Innogy-Vorstand erklärte, er suche nach weiteren Alternativen. Es gebe Optionen, es sei aber unklar, ob diese gut seien, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Bloomberg. Innogy müsse nun erst einmal eine genaue Analyse durchführen. Die Sache ist auch deshalb brisant, weil Innogy vor der Übernahme durch Eon steht und der Versorger dessen Vertriebsgeschäft im Zuge der Neuaufteilung mit RWE den Plänen zufolge übernehmen soll. Laut Analyst Ahmed Farman von Jefferies sind die beendeten Gespräche neben Innogy deshalb auch negativ für Eon. Eon-Aktien standen deshalb zuletzt mit gut eineinhalb Prozent Kursverlust stärker unter Druck als die Innogy-Anteile.

    Mit Npower bekäme Eon eine große Baustelle ins Haus. Das britische Vertriebsgeschäft von Innogy leidet unter hohem Wettbewerb und zunehmender Regulierung und hat viele Kunden verloren. Im vergangenen Jahr hatte Innogy auf Npower knapp eine halbe Milliarde Euro abschreiben müssen. Im dritten Quartal dieses Jahres wurden sogar Wertberichtigungen in Höhe von rund einer Dreiviertelmilliarde Euro fällig - dies sorgte für einen deutlichen Gewinnrückgang nach den ersten neun Monaten. Zur letzten Quartalsbilanz hatten die Essener in Erwartung eines möglichen Deals mit SSE aber noch an ihren Jahresprognosen festgehalten.

    Nach dem Scheitern der Transaktion erwartet Innogy nunmehr unter Einbeziehung von Npower ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 2,6 Milliarden Euro und ein bereinigtes Nettoergebnis bei über 1 Milliarden Euro - in beiden Fällen sind das 0,1 Milliarden Euro weniger als bisher in Aussicht gestellt. Auch die Ziele für das Vertriebsgeschäft wurden nochmals gesenkt, zum dritten Quartal war Innogy für den Bereich bereits wegen der schwierigen Marktbedingungen zurückgerudert.

    Auf die Aktionäre könnten nun Einschnitte zukommen. Eine Dividende in Höhe des Vorjahres von 1,60 Euro mit der bisherigen Ausschüttungsquote nicht "darstellbar", erklärte Innogy, ohne konkreter zu werden.

    Sollte Npower bei Eon bleiben, hätte der Energiekonzern laut Jefferies-Experten Farman wohl einige Jahre der schmerzvollen Restrukturierung und Integration vor sich. Aber auch die Briten stehen nun vor einem Problem. Wie SSE-Lenker Alistair Phillips-Davies in einer Telefonkonferenz mit Journalisten erklärte, will der Versorger nun ebenfalls nach anderen Alternativen für sein Vertriebsgeschäft suchen. Dazu gehöre eine Übernahme durch einen anderen Käufer, aber auch weiterhin die Abtrennung als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen. Die Entscheidung gegen ein börsennotiertes Unternehmen zusammen mit Innogy sei jedoch gefallen, weil man nicht die notwendigen Anforderungen für ein erstklassiges Börsenlisting erreicht hätte.
    Der SSE-Chef wirbt jedoch um Geduld: Um die richtige Entscheidung zu fällen, werde SSE noch Zeit brauchen, erklärte der Konzernchef. Für Großbritannien malt Alistair Phillips-Davies vorerst ein trübes Szenario. Die großen sechs Versorger, zu denen auch Eon gehört, dürften weiterhin Marktanteile an kleinere Wettbewerber verlieren, vermutete er./tav/nas/fba




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