Egbert Prior
VST Group baut auf die Börse
In unserer letzten Ausgabe machten wir Sie auf die eklatante Unterbewertung des Immobilienprojektierers Eyemaxx aufmerksam. Im Portfolio von Gründer, CEO und Hauptaktionär Michael Müller befindet sich ein weiteres Unternehmen, das seit Montag ebenfalls an der Wiener Börse notiert ist: VST Building Technologies, an dem Müller mit rund 88% beteiligt ist. Das Unternehmen mit Sitz in Leopoldsdorf bei Wien sieht sich als „führenden Anbieter von Technologielösungen für den Hochbau mit höchster Kompetenz im Bereich Verbundschalungstechnik“. Das patentierte Verfahren kommt hauptsächlich im Wohnungsbau zum Einsatz. Vorstand Kamil Kowalewski streicht „ökonomische und ökologische Vorteile“ der Technologie heraus. Sämtliche Bauelemente werden im Werk auf Maß vorgefertigt, dann zur Baustelle transportiert und dort mit Beton gefüllt. Die Fabrik im slowakischen Nitra sei das modernste und größte Werk für die Produktion von Bauelementen (Wände und Decken) in ganz Europa. Allerdings befindet sich das Unternehmen noch in den Kinderschuhen, wächst aber kräftig. 2017 schoß der Umsatz um mehr als 60% auf 16 Millionen nach oben. Der operative Gewinn (Ebit) drehte von minus 1,3 Millionen auf 0,6 Millionen ins Plus. VST ergatterte zahlreiche neue Aufträge und festigte die Marktposition in den Kernregionen Schweden und Deutschland. Auch die Aktivitäten in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz wurden ausgebaut. Im ersten Halbjahr setzte sich die Expansion fort. Das Produktionsvolumen stieg mit 69.000 qm VST-Wänden auf Rekordniveau. Der Umsatz kletterte um 18% auf 7,6 Millionen, das Nettoergebnis drehte von minus 1,1 Millionen auf plus 1,1 Millionen. Für das Gesamtjahr erwarten die Österreicher aufgrund der umfangreichen Projektpipeline eine deutliche Steigerung der Produktionsmengen und eine Ergebnisverbesserung. Unlängst erhielt VST den größten Liefer- und Planungsauftrag der Firmengeschichte. In den kommenden vier Jahren sollen tausend Wohnungen in Stock- holm mit VST-Bauelementen errichtet werden. VST könnte noch in ganz andere Dimensionen wachsen. Problem sind aber begrenzte Kapazitäten im Werk Nitra. Das nötige Kapital für eine Erweiterung könnte sich VST über die Börse verschaffen. Das Unternehmen hat sich sicherlich nicht nur aus Jux und Tollerei in Wien notieren lassen. Der erste Kurs am Montag 40 Euro. Marktkapitalisierung 20 Millionen. Sicherlich keine Mondbewertung, schließlich hatte Müller anläßlich einer Kapitalerhöhung im September auch 40 Euro bezahlt. Das Problem dürfte eher sein, bei dem extrem geringen Streubesitz (5%) überhaupt Stücke zu bekommen. Fazit: VST verfügt über enormes Wachstumspotential. Die Aktie ist allerdings nur wenig liquide. Weitere Kapitalmaßnahmen könnten das Problem verringern. Geduldige bauen eine Position auf. Auf jeden Fall gehört die Aktie auf die Watchlist. WKN: A1HPZD. Eine Mittelstandsanleihe mit üppigen 8,5% Kupon ist in Frankfurt notiert.