Startet der DAX eine Verfallstagsrally? - Seite 2
Wirklich nur eine geringe Distanz?
Die spannende Frage ist nun natürlich, wie wahrscheinlich es ist, dass der DAX es über die 11.200er Marke schafft. Vom aktuellen Kursniveau sind es bis dahin 1,8 %. Das klingt nicht viel – das schafft der DAX mitunter an einem einzigen Handelstag.
Die Statistik mahnt dagegen zur Vorsicht: Tatsächlich gelingt es dem DAX nur in gut 11 % der Fälle, dieses Niveau innerhalb eines Tages zu überschreiten. Aber er hat ja bis Freitag immerhin drei Tage Zeit. Doch auch dann steigt die Wahrscheinlichkeit nur auf 30 %, diese scheinbar so geringe Schwelle zu überschreiten.
Der Grund dafür, dass es der DAX rein statistisch auch in drei Tagen so selten schafft, um magere 1,8 % zu steigen, ist natürlich, dass der DAX in einer Vielzahl der Fälle einfach drei Tage lang in die Abwärtsrichtung marschiert – und so gar keine Gelegenheit hat, diese „geringe“ Marke zu überspringen. Wenn man diese kurzfristigen Abwärtstrends herauslässt und prüft, wie oft es dem DAX gelingt, während eines 3-Tage-Anstiegs wenigstens einmal über den Schwellwert von 1,8 %. zu steigen – wenn auch kurzfristig – dann steigt die Wahrscheinlichkeit dafür schon auf fast 60 %. Und es reicht ja schon, wenn der DAX mit einer gewissen Gefahr der Nachhaltigkeit über die neuralgische Marke hüpft, um die Absicherungsmaßnahmen auszulösen und den Kurs weiter zu treiben!
Die aktuelle Chartsituation im DAX
Wir müssen also durch einen Blick auf den Chart prüfen, ob der DAX auch diesmal eine solche Kurzzeit-Rally starten kann:
Auch charttechnisch sieht es auf den ersten Blick so schlecht gar nicht aus für den DAX. Der Kurs läuft in einem kurzfristigen Aufwärtstrend (grün), der mit dem jüngsten Tief gerade erst auf der Unterseite bestätigt wurde (siehe grüner Pfeil). Danach sollte der DAX in diesem Aufwärtstrend nun weiter steigen.
Zudem attackieren die Bullen aktuell wieder die 11.000-Punkte-Marke (schmale rote Zone), die für eine kurzfristige Bodenbildung bzw. Umkehr entscheidend ist. Wenn dem DAX der Sprung darüber gelingt, besteht weiteres Aufwärtspotenzial!
Warum die Lage doch nicht so rosig ist
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Bei genauerer Betrachtung ist die Lage indes nicht ganz so rosig: Das jüngste Zwischenhoch (siehe roter Pfeil) erreichte z.B. die Oberkante des grünen Trends nicht mehr, sondern scheiterte zuvor an einer Parallellinie des übergeordneten roten Trends (strichpunktiert). Daher ist nun eher ein weiterer Rückgang in Richtung der unteren roten Abwärtstrendline zu erwarten als ein erneuter Anstieg.