Aktien Frankfurt
Dax fängt sich
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag den drohenden Rutsch unter die runde Marke von 11 000 Punkten zunächst abgewendet. Am späten Vormittag machte der Leitindex seine Verluste wett. Zuletzt notierte er mit minus 0,02 Prozent bei 11 087,83 Punkten nur wenig verändert.
Das Barometer verzeichnet damit auf Wochensicht derzeit ein Plus von 1,7 Prozent, gleichwohl hat es sich von seinem Zwischenhoch am Donnerstagmorgen bei 11 260 Punkten wieder ein Stück weit entfernt.
Der US-Kongress beschloss inzwischen ein Haushaltsgesetz, um einen erneut drohenden Regierungs-Stillstand (Shutdown) abzuwenden. Während dies von Marktteilnehmer begrüßt wird, richtet sich ihr Augenmerk nun umso mehr auf die jüngste Gesprächsrunde zwischen China und den USA im Handelskonflikt, die am Freitag beendet werden soll. Anleger sorgten sich wegen fehlender Fortschritte, hieß es aus dem Handel.
Zudem dürfte sich nach den zuletzt enttäuschenden US-Einzelhandelsdaten die Angst vor einer stärkeren Eintrübung der US-Wirtschaft noch eine Weile in den Köpfen der Investoren festsetzen, glaubt Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Das Umfeld für Aktien-Engagements, die über die kurzfristige Spekulation hinausgehen, bleibt schwierig", resümierte er.
Erneut freundlicher als der Dax präsentierte sich am Freitag der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen mit plus 0,48 Prozent auf 24 043,13 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,45 Prozent nach oben.
Unternehmensseitig stehen am deutschen Markt der Versicherer Allianz mit Geschäftszahlen sowie die Übernahme des Internetportal-Betreibers Scout24 im Fokus.
Europas größter Versicherer Allianz fasst nach einem Gewinnplus im abgelaufenen Jahr für 2019 keine nennenswerten Zuwächse ins Auge. Ein Händler sagte, die 2018er-Zahlen hätten die Erwartungen übertroffen, der Ausblick liege aber darunter. Die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms überrasche nicht. Nach einem zunächst etwas schwächeren Start arbeiteten sich die Allianz-Papiere kontinuierlich vor und waren zuletzt mit plus 1,3 Prozent unter den besten Dax-Werten.
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Den Werbekonzern Scout24 wollen die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone übernehmen und bieten dafür 46 Euro je Aktie. Der Scout24-Kurs schnellte an der MDax-Spitze um 12,5 Prozent hoch. Die Investoren wagen damit einen zweiten Anlauf: Scout24 hatte Mitte Januar den damals vorgeschlagenen Preis von 43,50 Euro als unangemessen zurückgewiesen. Nun trifft das neue Gebot auf die Unterstützung des Vorstands.
Am MDax-Ende verloren die Papiere des Online-Modehändlers Zalando 3 Prozent. Sie litten abermals unter einem negativen Analystenkommentar. Michelle Wilson von der Berenberg Bank kappte ihr Kursziel von 27 auf 14 Euro.
Für die Aktien von Tele Columbus ist ein Ende der Abwärtsspirale nicht in Sicht. Sie sackten auf ein weiteres Rekordtief und verbuchten als SDax-Schlusslicht einen Abschlag von 12,5 Prozent. Commerzbank-Analystin Heike Pauls hatte die Papiere des Kabelbetreibers von "Hold" auf "Reduce" abgestuft und das Kursziel von 3,00 auf 1,60 Euro nahezu halbiert.
Aktien aus dem Automobilsektor präsentierten sich ebenfalls schwach. Konjunktursorgen und der ungewisse Ausgang im US-chinesischen Zollstreit belasteten, sagten Händler. Im Dax verloren Continental , BMW und Daimler jeweils um die 1 Prozent./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---