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    Fußballaktien  9573  1 Kommentar Millionen für die Spieler – was bleibt dem Aktionär? - Seite 2

    Und wie sieht es bei den Anlegern aus? Die meisten Clubs in Europa sind in privater Hand, lediglich 23 Vereine sind an der Börse notiert. In Deutschland ist es bekanntermaßen nur Borussia Dortmund, das aber mittlerweile immerhin im SDAX notiert ist und eine Marktkapitalisierung von 742 Millionen Euro aufweisen kann. Ansonsten sind es vor allem türkische Clubs, die den Sprung aufs Parkett gewagt haben, wie Galatasaray, Besiktas und Fenerbahce Istanbul, oder Trabzonspor. Dazu kommen als bekannte Vertreter Celtic Glasgow, Ajax Amsterdam oder auch die italienischen Vertreter Lazio und AS Rom und Juventus Turin. In Portugal sind es die Traditionsvereine Benfica und Sporting Lissabon.

    Juventus und eine mazedonische Fußball-Perle

    Aus Investorensicht stellt sich die Frage, ob  sich ein Engagement bei diesen Vereinen lohnt. Oder sind Fußballaktien nur etwas für Fans und Liebhaber? Wer auf Dividenden setzt, ist mit Fußballaktien schlecht beraten. Bei Borussia Dortmund gibt es gerade mal 6 Cent. Bei den meisten anderen Clubs geht man sogar ganz leer aus. Wenn man allerdings das richtige Timing hinbekommen hat, konnte man in den letzten Jahren schöne Gewinne einstreichen. So hat die Aktie von Juventus Turin in den vergangen 5 Jahren über 500 Prozent zulegen können. Allein über die vergangenen 12 Monate waren es durch den Christiano Ronaldo-Coup mehr als 110 Prozent. Und auch die Aktionäre von Borussia Dortmund konnten sich freuen. In den letzten 12 Monaten legte das BVB-Papier mehr als 50 Prozent zu, über die letzten 5 Jahre war die Aktie ein glatter Verdoppler.

    Doch die Überraschung schlechthin ist die Aktie von Teteks Tetovo! Die konnte über die vergangenen 5 Jahre über 400 Prozent zulegen. Wer noch nie von Teteks Tetovo gehört hat, hier die Auflösung: Der FK Teteks Tetovo ist ein mazedonischer Fußballverein, der 1953 gegründet wurde. Der Verein hat es in den letzten Jahren immer mal wieder geschafft, sich für die Europa League zu qualifizieren. Hier kam man zwar nie über die 3. Qualifikationsrunde hinaus, aber durch TV- und UEFA-Einnahmen konnte man den Wert des Clubs so sehr steigern, dass es sich auch an der Börse bemerkbar gemacht hat.

    Übrigens: Das Schlusslicht bei den Fußballaktien ist die von Fenerbahce Istanbul. Die hat über die letzten 5 Jahre über 60 Prozent eingebüßt. Insgesamt zehn Aktien notieren über diesen Zeitraum im negativen Bereich.

    Für uns gilt: Fußballaktien, nein danke!

    Trotzdem: Fußballaktien sind im Schnitt besser als ihr Ruf. Würden wir also in solche Papiere investieren und sie in die Portfolios unserer Mandate wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, dem PRIMA  - Globale Werte oder den Franfurter Value Focus Fund aufnehmen? Wir als Value Investoren müssen hier mit einem klaren NEIN antworten! Es gibt zu viele unberechenbare Risiken. Zum einen besteht keine Korrelation zwischen Tabellenplatz und Kursentwicklung.  Hinzu kommt eine hohe Fluktuation in den Bereichen Personal und Management, sowie oft ein hoher Verschuldungsgrad. Dann das ständige Risiko eines Eigentümerwechsels (aktuell verhandelt wohl Roman Abramovitsch über einen Verkauf von Chelsea London), die Unwägbarkeiten wie das Verletzungsrisiko bei Schlüsselspielern und vieles mehr. Dadurch ist die Prognostizierbarkeit des Cash-flows zu unsicher, wodurch eine faire Bewertung einfach zu vage ist. Auch der Geldsegen durch neue TV-Verträge bringt Investoren da wenig. Er landet bei den Vereinen, Spielern und Spielerberater. Und dann sind die Oligarchen und Scheichs einfach zu reich, als dass eine dauerhafte Konkurrenz durch börsenfinanzierte Vereine erwachsen könnte. Nein, Investieren sieht anders aus. Wir suchen lieber nach Aktien, bei denen das Management mit eigenem Geld engagiert ist und die einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil haben. Das finden wir bei Fußballvereinen leider nicht.

     


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
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