Aktien Frankfurt Eröffnung
Handelssorgen drücken auf die Stimmung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat den deutschen Aktienmarkt wieder im Griff. Der Leitindex Dax fiel nach seiner Vortagesstabilisierung am Donnerstag um 0,77 Prozent auf 12 086,72 Punkte.
Der MDax der mittelgroßen Werte büßte am Donnerstag 1,01 Prozent auf 25 385,18 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand ähnlich stark unter Druck.
Unmittelbar vor neuen Gesprächen mit China warf Donald Trump der Regierung in Peking Wortbruch vor. Aus Verärgerung bekräftigte der US-Präsident, die bereits geltenden Sonderzölle auf Importe aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar von Freitag an zu erhöhen. Als Vergeltung kündigte China "notwendige Gegenmaßnahmen" an.
Die chinesische Verhandlungsdelegation unter Leitung von Vizepremier Liu He wird am Donnerstag für zweitägige Gespräche in der US-Hauptstadt erwartet. Die Aussichten, kurzfristig noch zu einer Einigung zu kommen, gelten allerdings als schlecht. Beide Seiten sind nach Einschätzung von Experten weit voneinander entfernt.
"Ein erfolgreiches Handelsabkommen scheint nun nahezu vom Tisch zu sein", schrieben die Devisenexperten der Commerzbank. "Das kann heißen, dass die Gespräche vollkommen scheitern und endgültig abgebrochen werden, oder aber sie vorerst nur auf Eis gelegt werden." Die neuen Zölle würden die zukünftigen Verhandlungen sicherlich erschweren, die Aussicht auf Erfolg bliebe fraglich.
Hierzulande blicken die Anleger zudem einmal mehr auf die frischen Geschäftszahlen der Unternehmen. So verhalfen bessere Wetterbedingungen dem Baustoffkonzern HeidelbergCement im Auftaktquartal zu mehr Gewinn und Umsatz als von Experten erwartet. Damit kletterten die Aktien mit einem Plus von fast 2 Prozent an die Dax-Spitze. Die Deutsche Telekom verdiente zu Jahresbeginn vor allem dank des boomenden US-Geschäfts operativ mehr, die T-Aktien legten moderat zu.
Continental erlitt im ersten Quartal wegen der Schwäche der internationalen Märkte einen herben Gewinneinbruch. Die Anteilsscheine des Autozulieferer und Reifenherstellers verloren zuletzt mehr als 3 Prozent.
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Schlusslicht im MDax waren die Aktien der Aareal Bank mit einem Minus von fast 5 Prozent. Der Immobilienfinanzierer sieht sich trotz eines Gewinnrückgangs im ersten Quartal auf Kurs zu seinem geplanten Jahresgewinn. Abschreibungen auf die Supermarkttochter Real drückten den Handelskonzern Metro im zweiten Geschäftsquartal tief ins Minus, so dass die Papiere rund 4 Prozent einbüßten.
Unter den Schlusslichtern im Nebenwerte-Index SDax sackten die Aktien von Jenoptik um mehr als 6 Prozent ab. Nach dem sehr starken Vorquartal habe die Profitabilität des Technologie- und Rüstungskonzerns nun enttäuscht, schrieb Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank.
Außerhalb der großen Indizes knickten die Anteilsscheine von SLM Solutions um fast 10 Prozent ein. Die Ergebnisse des 3D-Drucker-Herstellers im ersten Quartal hätten die Erwartungen klar verfehlt und zeigten, wie schwierig die Aufgabe des neuen Chefs Meddah Hadjar werde, kommentierte ein Experte.
Zudem läuft die Hauptversammlungs-Saison auf Hochtouren, so dass an diesem Donnerstag viele Aktien mit Dividendenabschlag gehandelt werden. Dazu zählen unter anderem die Deutsche Börse und der Versicherer Allianz ./la/fba