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    E-Scooter & Co.  5621  5 Kommentare Die "grüne Lüge" Berliner Politik

    Die rot-rot-grüne Regierung präsentiert sich gerne als Umwelt-/Klimaretter und stößt zahlreiche Initiativen an. Auf der anderen Seite unterstützt die Politik den größten und nur temporär in Berlin verweilenden Klimasünder: den Touristen mit Ferienwohnungen, spassigen E-Scootern und Events aller Couleur.

    Im März 2019 verzeichnete Berlin 1,1 Millionen Touristen - davon 415.476 aus dem Ausland und 695.478 aus Deutschland. Insgesamt hat sich die Zahl der Touristen pro Jahr seit 2006 fast verdoppelt: von 7 Millionen auf 13,5 Millionen im Jahr 2018. Die Touristen füllen zahlreiche Betten der Hauptstadt und auch Ferienwohnungen, die dem Wohnungsmarkt ganzjährig oder zeitweise entzogen werden. 

    Berlin hat mit seinem Zweckentfremdungsverbot der Ferienwohnungsbranche sogar noch ein Gütesiegel verpasst, denn Reisende brauchen nur auf die Registrierungsnummer zu achten um sicher zu gehen, dass das Objekt seriös ist. In Amsterdam darf eine Wohnung nur an 30 Tagen im Jahr an Touristen vermietet werden, berichtet des "Manager Magazin". Und in Palma de Mallorca dürfen ganze Wohnungen garnicht an Touristen vermietet werden. Im Vergleich zu Paris, Amsterdam, London oder New York hat Berlin die geringsten Hürden, um eine Ferienwohnung zu vermarkten. Damit lockt Berlin die Touristen aus aller Welt an.

    Auf der Berlin-Marketing-Seite "Visit Berlin" heißt es: "Nach Berlin zu fliegen, ist meist nicht nur die schnellste, sondern oft auch die günstigste Anreise". Immerhin kostet ein München-Berlin-Flug ab 35 Euro. Für Februar 2019 kann auf der Strecke München-Berlin ein Anteil von 60.905 Bahnreisenden zu 73.247 Flugreisenden nachgewiesen werden.

    Nimmt man die Berliner Touristenzahlen von März 2019 und legt fest, dass die Häfte der Touristen aus Deutschland per Flugzeug reisten und die Gäste aus dem Ausland zu 100 Prozent mit dem Flugzeug reisten, dann nahmen von 1,1 Millionen Touristen 763.215 das Flugzeug.

    Laut der Brüsseler Denkfabrik T&E belegt Ryanair Platz 10 der größten Klimasünder Europas, gefolgt von EasyJet auf Rang 31, so die "Welt". Beide Fluggesellschaften bieten Direktflüge von Deutschland nach Berlin an. EasyJet gehört sogar zu den drei größten Fluglinien nach Berlin.

    Zur großen Freude der Touristen haben sich in den vergangenen Wochen die Berliner Bürgersteige mit E-Scootern gefüllt. Laut der jüngsten Erhebung von YouGov halten nur sechs Prozent der Befragten die E-Scooter für ein ausschließlich klimafreundliches Fortbewegungsmittel. Mehr als die Hälfte der 1.891 Befragten betrachten E-Scooter als Spass-Fortbewegungsmittel, so "Statista". Bislang haben vor allem jüngere Menschen Interesse an den E-Scootern. In Berlin sind es die Touristen, die derzeit die E-Scooter testen. Damit hat Berlin ein weiteres Highlight für die Touristen. 

    Was die Touristen - egal ob in München oder Berlin - nicht sehen ist, dass die E-Scooter in den Abendstunden eingesammelt, an einer Station aufgeladen und anschließend wieder im Stadtraum platziert werden müssen. Dieser enorme logistische Aufwand schmälert die Klimabilanz der E-Scooter erheblich. In erster Linie sind die E-Scooter eine coole Alternative zu Leihfahrrädern. Ein Wochenendeinkauf oder der Weg zum Büro mit einem E-Scooter dürften die große Ausnahme bleiben. Unattraktiv dürfte den E-Scooter machen, wenn die geforderte Helmpflicht käme.

    Und in Berlin? Um die E-Scooter hat sich eine durchaus zweifelhafte Struktur gebildet, denn wie die "taz" berichtet, werden in Berlin die E-Roller von Lime von so genannten Juicern betreut. Sie sammeln die Roller ein und laden die Akkus an einem Ort der freien Wahl wieder auf - die "taz" schreibt "meist zu Hause. Sie tragen jegliche Kosten selbst, Strom beispielsweise". Pro E-Scooter zahlt Lime den Juicern vier Euro. Die Aufladung dauert sieben Stunden. Juicer sind somit Mikrojobber, was eigentlich der rot-rot-grünen Politik ein gewaltiger Dorn im Auge sein sollte. 

    Aber Berlin tut auch einiges gegen Touristen, denn die Party-Touristen stören die Anwohner. Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop hatte 2017 ein Konzept präsentiert, um Touristen nach Köpenick oder Zehlendorf zu locken. Aber die EasyJet-Touristen wollen im Berghain durchfeiern. Nun hat Linke Abgeordnete Katalin Gennburg gefordert, dass Berlin sein Stadtmarketing einstellen soll, so die "BZ". Fakt ist aber auch, dass 250.000 Menschen Jobs im Tourismus haben. Und Messetouristen geben circa 246 Euro pro Tag in Berlin aus. 

    Berlin braucht die Klimasünder, während in der Innenstadt von Barcelona keine neuen Hotels gebaut werden dürfen, in Venedig Tagestouristen bald drei Euro pro Tag zahlen sollen und Amsterdam bereits 2017 neue Souvenir-Shops und Fahrradverleiher untersagt hat, um den Tourismus einzudämmen.





    wallstreetONLINE Redaktion
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