EZB superlocker
Draghi drängt auf supersofte Geldpolitik: Höhere Inflations-Ziele und Anleihen-Ankäufe
Erst gestern berichtete die wallstreet:online-Redaktion über die stärkeren Signale dafür, dass Madame Lagarde als Super-Nullzins-Queen die lockere Geldpolitik Draghis noch toppen könnte. Aktuelle Recherche-Ergebnisse des "Spiegel" weisen einmal mehr in genau diese Richtung, dass Europa auf längere Sicht zum Ultra-Nullzins-Land werden könnte.
So schreiben die "Spiegel"-Journalisten in ihrer aktuellen Ausgabe, dass der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi plane, noch bis November das EZB-Programm für den Ankauf von Staatsanleihen wieder aufzulegen. Die Journalisten berufen sich auf "Notenbankkreise". Das Ziel Draghis sei es, die fragile Eurozonen-Konjunktur abzustützen. Mit dem frischen Geld für Unternehmen sollen diese zu mehr Investitionen bewegt werden. Zudem soll der private Konsum angeschoben werden.
Als weitere Maßnahmen Draghis sei eine Erhöhung des Strafzins geplant. Banken müssten dann mehr Geld dafür zahlen, wenn sie Geld bei der Eurozonen-Zentralbank bunkern. Die EZB will die Banken damit dazu antreiben, mehr Kredite zu vergeben. Schon im September könnte sich die EZB dazu entschließen.
Draghi verfolge zudem die Idee, dass das Inflationsziel der EZB aufgeweicht werden könne. Zurzeit gilt die Vorgabe, dass die Inflation in der Eurozone "unter, aber nahe bei zwei Prozent" betragen solle. Draghis Idee ist es, dass das Ziel bei "genau zwei Prozent liege". Der Rat der EZB beratschlage bereits über die Anpassung des Inflationszieles. Als Begründung heißt es: "Das Ziel lasse sich der Öffentlichkeit einfacher erklären als die bisherige Formulierung, argumentieren Befürworter", heißt es im "Spiegel". Zusätzlich wolle der italienische EZB-Präsident erreichen, dass die Europäische Zentralbank über längere Zeiträume höhere Inflationsraten zulasse, wenn sie die Marke zuvor über Jahre unterschritten habe.
Autor: Christoph Morisse