Frist
Chevron darf weitere drei Monate in Venezuela tätig sein
Der Ölmulti Chevron ist seit den 1920er Jahren in Venezuela tätig und hat vier gemeinsame Projekte mit der größten staatlichen Erdölgesellschaft Petróleos de Venezuela (Pdvsa). Chevron fördert mit anderen Unternehmen Öl vor den Küsten des Landes. Zusammen machen diese Betriebe etwa ein Viertel der Produktion Venezuelas aus.
Am Freitag gewährte die Trump-Regierung Chevron, der letzten großen US-amerikanischen Ölgesellschaft, die noch in Venezuela tätig ist, drei weitere Monate, um Öl und Gas im südamerikanischen Land zu produzieren, so berichtet es die "NYT". Die Ausnahmeregelung des US-Finanzministeriums wird bis zum 25. Oktober 2019 gelten. Neben Chevron sind noch folgenden US-Unternehmen in Venezuela zugelassen: Halliburton, Schlumberger, G.E.'s Baker Hughes und Weatherford International.
Donald Trump hat deutlich gemacht, dass er der Ansicht ist, dass Präsident Nicolás Maduro die Macht an eine Übergangsregierung übergeben sollte, um den Weg für Wahlen zu ebnen. Um seine Interessen durchzusetzen verfügte der US-Präsident am 28. Januar 2019, dass es US-Unternehmen untersagt sei, sich mit der Pdvsa zu verbinden. Im Rahmen dieser Vorschrift erhielten Chevron und vier Öldienstleistungsunternehmen der Vereinigten Staaten eine sechsmonatige Sondergenehmigung.
Die Sanktionen zielten darauf ab, dass der wichtigste Markt für Öl aus Venezuela - die USA - nicht mehr bedient wird. Die USA verboten auch den Verkauf von leichteren amerikanischen Rohstoffen nach Venezuela, die das südamerikanische Land mit seinem Schweröl vermischt, um den Kraftstoff durch Pipelines zu transportieren. Die Ölproduktion Venezuelas ist im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent eingebrochen.
Venezuela stellt einen winzigen Bruchteil der internationalen Aktivitäten von Chevron dar. Das Land verfügt aber über die größten Ölreserven der Welt. Maduro hat gedroht, die Vermögenswerte von Chevron zu verstaatlichen, wenn das Unternehmen das Land verlässt. Er könnte sie dann an eine russische oder chinesische Ölgesellschaft verkaufen.
Juan Guaidó, der Oppositionsführer, den die Vereinigten Staaten und viele europäische und lateinamerikanische Regierungen als Präsidenten anerkennen, sagte, er werde die Interessen von Chevron schützen, auch wenn dem Unternehmen von der Trump-Regierung keine Verlängerung gewährt würde.
Der Oktober 2019 könnte ein entscheidender Monat für die venezolanische Wirtschaft sein, da mehr als 900 Millionen US-Dollar an Zahlungen für Pdvsa-Anleihen fällig werden. Ein Ausfall könnte es seinen Gläubigern ermöglichen, die Kontrolle über die amerikanische Tochtergesellschaft des Unternehmens, Citgo, zu erlangen.
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Andere Ölunternehmen, wie Exxon Mobil und ConocoPhillips, haben Venezuela bereits vor 12 Jahren verlassen, nachdem sie sich weigerten, strengere Betriebsbedingungen zu akzeptieren. Aber Chevron und mehrere europäische Unternehmen beschlossen, sich zurückzuhalten und unterzeichneten Vereinbarungen, die Venezuela größere Anteile an ihren Aktivitäten einräumten.