Unter Beschuss
Donald Trump verstärkt Druck auf Jerome Powell
US-Präsident Donald Trump kritisierte am Montag, ein Tag vor der zweitägigen Fed-Sitzung, erneut die Zentralbank für die bisherige Zinspolitik und sagte, dass eine "kleine" Zinssenkung nicht ausreichen würde.
In der vergangenen Woche ergriff Judy Shelton das Wort und forderte die Fed auf, die Zinsen um 50 Basispunkte zu senken. Shelton war zuvor von Donald Trump für das Federal Reserve Board nominiert worden, siehe hier.
In der "NYP" schreibt John Crudele: "Wenn die Fed ihre Unabhängigkeit wiedererlangen will, sollte sie die Zinsen nicht senken". Und weiter: "Es wird politische Konsequenzen geben und Trump wird wahrscheinlich versuchen, den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zu entlassen, aber eine Zentralbank, die über der Politik steht, ist die Turbulenzen wert".
Nach Angaben des FedWatch-Tools der CME Group liegt die Chance für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bei 73,9 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für eine Kürzung um 50 Basispunkte liegt bei 26,1 Prozent. Es wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank die Zinsen am Mittwoch - zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt - um einen Viertel-Punkt senken wird.
Die erwartete Zinssenkung vom Mittwoch wird als Präventivmaßnahme angesichts der wachsenden Besorgnis über die globalen Wachstumsaussichten und die Auswirkungen des anhaltenden Handelskrieges zwischen Peking und Washington angesehen.
Generell hat es sich der US-Präsident zur Aufgabe gemacht, die US-Notenbank für ihre Politik zu kritisieren, die in seinen Augen auf einen Rückgang der amerikanischen Wirtschaft abzielt, siehe hier.
"Die EU und China werden die Zinsen weiter senken und Geld in ihre Systeme pumpen", tweetet Trump. Diese Maßnahme, so Trump, wird es den ausländischen Herstellern viel leichter machen, Produkte zu verkaufen. "Wir konkurrieren mit anderen Ländern, die wissen, wie man das Spiel gegen die USA spielt. Deshalb wurde die EU gegründet.....und für China waren die USA bisher ein Kinderspiel", so Trump am Montag.
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Trumps Botschaft lautet: "Die Fed hat falsche Schritte unternommen. Eine kleine Zinssenkung reicht nicht aus, aber wir werden trotzdem gewinnen". Die ehemalige Vorsitzende der Federal Reserve, Janet Yellen, sagte, sie unterstütze eine Senkung des Leitzinses der Zentralbank um 25 Basispunkte aufgrund einer schwächeren Weltwirtschaft und einer niedrigen Inflation, siehe hier.
"Die Vereinigten Staaten sind keine Insel. Wir sind Teil der Weltwirtschaft. Was im Rest der Welt - in Europa, in Asien - passiert, betrifft die Vereinigten Staaten", erklärte Yellen.