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    Banken in der EZB-Falle  2976  0 Kommentare EZB: Die Finanzjongleure sind am Werk

    Notleidende Kredite (NPL) bei europäischen Banken gelten als wichtiger Auslöser für eine mögliche Banken- und Finanzkrise im Euroraum. Wie ist der Stand der Dinge?

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat für das Jahr 2018 und die 19 Länder des Euroraums ermittelt, dass das NPL-Volumen von 768 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 619 Milliarden Euro gesunken ist. Besonders Italien soll deutliche Fortschritte (minus 28 Prozent) gemacht haben.

    Infografik: Weniger faule Kredite | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

    Aber die EZB dreht erneut an der Geldschraube und wird im September den Kreditgebern ein großzügiges Finanzierungsangebot unterbreiten und zu einem Ansatz zurückkehren, den es in den letzten fünf Jahren zweimal verwendet hat, so berichtet es "Bloomberg". Die EZB wird für die Banken im Euroraum ein Programm namens Targeted Longer-Term Refinancing Operations (TLTRO-III) beleben: Banken können jederzeit kurzfristig bei der EZB Kredite aufnehmen, aber TLTROs sind besondere Vereinbarung.

    Das neue Programm startet im September und endet im März 2021. Bereits im März 2019 hieß es dazu: "Dieses neue Programm wird dazu beitragen, günstige Kreditbedingungen für Banken und eine reibungslose Umsetzung der Geldpolitik zu erhalten", siehe hier. Hintergrund: TLTROs zielen darauf ab, die Finanzinstitute dazu zu bringen, die Kreditvergabe an Unternehmen zu intensivieren, um so die Wirtschaftstätigkeit zu stimulieren und Arbeitsplätze zu schaffen.

    Wie funktioniert das System?

    Der Betrag, den eine Bank im Rahmen des Programms von der EZB aufnehmen kann, hängt vom Umfang der bereits existierenden Kredite an den privaten Sektor ab - ohne Hypotheken. Zunächst wird der Zinssatz 10 Basispunkte über dem Hauptrefinanzierungssatz der EZB, der derzeit Null ist, festgelegt. Wenn eine Bank Unternehmen und Haushalten genügend Geld zur Verfügung stellt, um ein von der EZB gesetztes Ziel zu erreichen, wird sie mit einem günstigeren Zinssatz belohnt.

    Warum belebt die EZB jetzt TLTROs wieder?

    Der Hauptgrund dafür ist, dass die Inflation im Euroraum zu weit unter dem Ziel der EZB von knapp zwei Prozent liegt und eine für die zweite Jahreshälfte 2019 erwartete wirtschaftliche Erholung kaum eintreten wird.

    Was sind die Risiken?

    TLTROs könnten den Prozess der Reduzierung notleidender Kredite in Ländern wie Italien möglicherweise wieder verlangsamen. Die lockere Geldpolitik der EZB wird auch dafür verantwortlich gemacht, unrentable Unternehmen - so genannte Zombiefirmen - zu unterstützen, die in einem "normaleren" Umfeld nicht überleben könnten. Eine weitere Sorge ist, dass die Banken zu sehr auf die EZB angewiesen sein könnten, was eine eventuelle Rückkehr zu einem normal funktionierenden Finanzmarkt erheblich erschwert.





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