ROUNDUP/Aktien New York
Überraschende Zinssenkung lässt Dow kräftig schwanken
NEW YORK (dpa-AFX) - Eine überraschend angekündigte Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed hat am Dienstag dem New Yorker Aktienmarkt eine schwankungsreiche erste Handelsstunde gebracht. Der Leitindex Dow Jones Industrial startete etwas schwächer, ehe ihn die Ankündigung der Zinssenkung um bis zu 1,4 Prozent steigen ließ. Auch danach fand der Dow keine klare Richtung und notierte zuletzt so gut wie unverändert auf 26 706,68 Punkten. Am Vortag hatte der Index mit einem Zuwachs von mehr als 5 Prozent einen Großteil der Verluste durch den Ausverkauf der Vorwoche wettgemacht.
Wegen der Gefahren für die Wirtschaft durch den Ausbruch des neuartigen Coronavirus senkten die Währungshüter den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, befürwortet die Maßnahme der Fed: "Bevor die Finanzmärkte und die US-Wirtschaft größeren Schaden nehmen, schreitet die Fed ein und verpasst der US-Wirtschaft eine Grippesschutzimpfung. Das ist gut so, zeugt es doch von einem energischen Vorgehen gegenüber etwaigen schärferen Konjunkturrisiken." Weitere Zinssenkungen könnten laut Gitzel folgen.
Zuvor hatten am Dienstag die G7-Finanzminister und -Notenbankchefs in einer gemeinsamen Erklärung bereits mitgeteilt, die Auswirkungen auf Finanzmärkte und Wirtschaft durch das Virus würden genau beobachtet. Man sei bereit, auch fiskalische Maßnahmen - also beispielsweise höhere Staatsausgaben - zu ergreifen.
Der marktbreite S&P 500 gewann bisher 0,27 Prozent auf 3098,48 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,36 Prozent auf 8909,71 Zähler hoch.
Unter den Einzelwerten verloren im Dow als Schlusslicht JPMorgan 2,6 Prozent. Leitzinssenkungen sind für Banken schlecht und lasten auf ihrer Gewinnentwicklung. Zinserträge etwa aus Kredit- und Geldmarktgeschäften fallen zumeist weniger üppig aus. An der Dow-Spitze legten die Papiere des Industriekonzerns United Technologies um 2,4 Prozent zu.
Die Aktien von Thermo Fisher Scientific gewannen fast 6 Prozent. Nach einigem Ringen will der US-Technologiekonzern das Gendiagnostik- und Biotechunternehmen Qiagen für rund 10 Milliarden Euro schlucken. Thermo Fisher bietet den Qiagen-Aktionären 39 Euro je Aktie. Damit liegt die Offerte fast 23 Prozent über dem Schlusskurs vom Montag. Die in New York notierten Qiagen-Aktien sprangen zuletzt um rund 15 Prozent hoch auf 41,45 Dollar.
Der Kreditkartenkonzern Visa Inc stimmt seine Investoren auf ein niedrigeres Umsatzwachstum im zweiten Quartal ein. So sollen die Erlöse etwa zweieinhalb bis drei Prozent niedriger sein als zuletzt in Aussicht gestellt. Die Wachstumsraten hätten sich seit Ausbruch des neuen Coronavirus Woche für Woche verschlechtert, begründete Visa den Schritt. Die Visa-Titel gaben zeitweise nach und notierten zuletzt kaum verändert. Für die Anteile des Konkurrenten American Express ging es um 0,6 Prozent nach unten.
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