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     1157  0 Kommentare Wirecard – Braun macht unfassbaren Fehler - Seite 2

    Was so ärgert – der Markt fällt. Niemand hat das so erwartet. Niemand. Aber bei 13.500 Leute in Aktien hetzen und dann bei 10.300 feige in Käuferstreik gehen – und das tun aktive Fondsmanager – das ist derart minder leistend, dass einem die Hutschnur platzt. Wir haben in den letzten Tagen von Freunden Depotauszüge gesehen und x-mal gehört, dass die Berater der Banken im Dezember massiv Fonds verkaufen wollten und auch haben. Weil Aktien so toll liefen. Jetzt ruft keiner an. Man kann echt einen dicken Hals kriegen über diese Marketingmaschine der Fondsindustrie, der das seit Jahren gelingt und die in der Performance schlechter sind als jedes Indexzertifikat. Nach oben nicht voll dabei, nach unten alles mitnehmen. So. Nun ist es raus.

    Und in Sachen Wirecard: Die Aktie rast weit unter 100 Euro. Nicht, weil eine Prüfung da wäre. Dann wäre sie im negativen Fall jetzt wohl schon bei 40 oder 50 Euro. Nein, Markus Braun erklärt allen Ernstes am Mittwoch, Corona habe auf Wirecard keine Auswirkungen. So ein dummes Zeug. Sorry. Und genauso dumm findet das der Markt. Denn Corona hat Auswirkungen auf alle, wenn weniger abgerechnet, konsumiert, umgesetzt wird als vorher. Wie kann man so einen Käse raushauen? Egal – wir kommen da alle raus und dafür gibt es Leitplanken. Und Ratschläge. Heute früh auch im Video.

    Was könnt Ihr aber tun?

    Ein paar Gedanken zum Markt:
    1. Wir sind jetzt nahezu am Stück 3.600 Punkte gefallen im DAX binnen weniger Wochen. Der größte Absturz aller Zeiten und es sollte klar sein, dass darin schon eine Menge dessen enthalten ist, was wirtschaftlich in Daten noch kommen wird. Börse läuft 6 Monate voraus und Corona wird gerade in Lichtgeschwindigkeit abgebildet in den Kursen.
    2. Alghorithmen und Markttechnik verstärken diesen Effekt. Könnten Banken mehr „aufs eigene Buch“ nehmen, hätten aktive Fonds mehr Mut und wäre ihre Rolle größer gegen ETFs, sähe es evtl. vernünftiger aus. So fällt es wie ein Stein
    3. Gucken wir unter die Oberfläche. Wo gibt es Hoffnung? Nun, gestern auf B5 ein schöner Report eines Mittelständlers, aktiv sehr stark in China. Sein Fazit – Geschäfte laufen wir bei 80%, Lieferketten waren nicht unterbrochen. Er klang entspannt. Schäffler äußerte sich zuletzt ebenfalls positiver als gedacht. In China ist die Horrorzahl – das letzte PMI – bereits raus. Ab April werden aufgrund Basiseffekt die Vergleiche zum Vormonat massiv besser. Das ist Psychologie. Dann wollen viele kaufen. Wer früher und mutiger ist – könnte belohnt werden
    4. Wichtig  - fühlt Euch mit uns in Branchen rein. Gewinnwarnungen wird es überall geben. Doch entscheidend – Erwartungshaltung. Adidas typisches Beispiel heute. Die Aktie war bei 300 ohnehin viel viel zu teuer. Da ist Speck dran. Deshalb geht es bei einer Gewinnwarnung dann nochmal massiv abwärts. Ähnlich schätzen wir Apple oder Google ein. Anders bei Conti oder Covestro. Dort erwartet man ohnehin den blanken Horror in Zahlen. Enttäuschungspotenzial eigentlich gering. Dazu gibt es Mischformen wie VW. Einerseits extrem China-abhängig, andererseits erholt sich China als erstes womöglich. Vorsicht vor Fallen hier.
    5. Schaut auf Firmen, die gut kapitalisiert sind. Diese werden jetzt am liebsten genommen. Im zweiten Schritt werden jene laufen, der Markenkraft stark ist, die aber jetzt aufgrund Schuldenlage kritisch gesehen werden. Uber ist nur ein Beispiel.
    6. Wir denken in Geschäftsmodellen. In Zukunft. Welche Aktien sind es, die jetzt auf dem Marktplatz liegen, in denen man immer Stücke haben wollte? SAP, Total, BASF, Baidu, Alibaba oder doch die Klassiker CocaCola und McDonalds. Diese Geschäftsmodelle werden nicht kaputt gehen.
    7. Psychologie bleibt Trumpf. Ihr seht seit zwei Wochen, wir sind im aktiven Trading immer auf der antizyklischen Seite. Steigt der Markt stark, bauen wir Shorts ein. Fällt er stark, wagen wir uns long hinein. Mühle auf, Mühle zu. Für aktive Trader muss dies der Ansatz sein. Ziel – sich nicht ausstoppen lassen, sondern genau diesen Effekt der intraday-Volatilität nutzen. Order eingeben, sofort Take Profit hinterherschicken und nicht nervös werden, wenn es in die andere Richtung geht. Die letzten 2 Wochen zeigten – all unsere antizyklischen Positionen wurden „abgeholt“. Man braucht Geduld, Maß und Mitte beim Hebel und muss die Masse in diesen Tagen für sich arbeiten lassen.
    8. Der Markt hat wie gesagt im DAX 3.600 Zähler liegen lassen. Stand eben lag er mit 10.500 kaum besser. Eine zumindest kurzfristige Erholung auf 11.000 bis 11.500 ist überfällig. Das halten wir absolut für möglich, vor allem, da ein Bruch der 10.000 mittlerweile als ohnehin passierend im Markt kursiert. Hinzu kommt – Politik und Notenbanken haben immer das Potenzial, ein kurstreibendes Kaninchen aus dem Hut zu zaubern. Dann gilt wie nach dem plötzlichen Schritt der FED – nicht hektisch kaufen, sondern dann womöglich die Absicherung einziehen, die man haben will. Antiyzklisch.
    9. Niemand sollte jetzt erwarten, dass der längerfristige Teil seines Depots gut aussieht. Jedenfalls dann nicht, wenn er wie wir bei im Schnitt 11.500 die Positionen eingebaut hat. Und wir werden sofern es unter 10.000 geht weiter lang- und mittelfristig aufbauen. Schaut dazu auch immer auf die Sentiments. VIX, VDAX-new und vor allem unser Fear and Greed verraten, wie panisch Anleger gerade sind. Daniel hört sich dazu täglich um, was Händler berichten, was Fondsmanager tun und wo deren Risikolimits stehen, wann deren Signale auf kaufen springen könnten. Vola spielt auch da eine große Rolle.
    10. Die wichtigste Nachricht bleibt – eine schnelle Belohnung für Investments, nicht für Trades wohlgemerkt – ist kaum zu erwarten. Das wird ein Langstreckenlauf für Euer Depot, kein Sprint. Aber – alle Crashs der letzten Jahrzehnte beweisen und Börse beweist dies ohnehin: In ruhigen Marktphasen kann man kurzfristig Rendite erzielen. Dann sind alle entspannt. Technische Analysten und Fundamentalanalysten. Aber in Ruhe kauft es sich teuer. Dies wird nie anders sein, und es ist logisch. Börse funktioniert am Ende recht simpel – große Gewinne tun am Anfang weh und machen am Ende riesen Spaß. Ohne Magenkrummeln gibt es die aber nicht. Oder würdet Ihr in ruhigen Zeiten Eure guten Aktien billig hergeben?
    Was wir am Aktienmarkt gerade sehen ist die letzte Woche der Spargelernte, wenn nochmal richtig die Sonne geschienen hat und der Spargel ganz billig weg muss. Weil er sonst verfault. Dabei will kaum noch einer Spargel, weil alle schon x-mal Spargel gegessen haben. Am Anfang der Spargel Saison dagegen ist er super teuer. Weil alle lange keinen hatten und es wenig Angebot gibt. Denkt immer an die Spargelsaison, wenn dieser Tage die Post abgeht????
    In diesem Sinne
    Am Nachmittag gibt es noch bestimmt den ein oder anderen frischen Trade im Turbo-Dienst oder Anlagepapiere in unserem großen Börsenbrief.
    Bleibt stark – der größere Teil der Wegstrecke nach unten ist geschafft. Da sind wir sicher.
    Euer TEAM FR
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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Wirecard – Braun macht unfassbaren Fehler - Seite 2 Liebe Leser, es hilft nichts, die Augen zu schließen, aber es hilft, das beste aus der Lage zu machen. Wir sehen den nächsten Crash-Tag und der Dow Jones liegt mit 5 % im Minus am Donnerstag früh, der DAX hat jetzt 30!% verloren seit Ende Januar. …