Stecken wir schon wieder in einer Vermögenspreisinflation?
Als die Einkaufsmanagerdaten für den Monat März veröffentlicht wurden und diese bereits einen deutlichen Einbruch der Wirtschaft anzeigten, war klar, dass diese wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hatten. Denn insbesondere in den USA hatte sich das Coronavirus zu diesem Zeitpunkt gerade erst so richtig ausgebreitet (siehe auch Börse-Intern vom 25. März). Zwar waren die Länder der Eurozone etwas früher dran, doch auch hier haben sich die Einkaufsmanagerdaten für den Monat April erwartungsgemäß noch weiter eingetrübt.
Einkaufsmanager so pessimistisch wie nie zuvor
Der deutsche Gesamt-Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, ist für April auf 17,1 Punkte und damit auf einen neuen Tiefststand seit Beginn der Datenerhebung vor über 22 Jahren gefallen. Bereits im Vormonat hatte sich der Frühindikator mit (revidiert) 35,0 Punkten weit von der Wachstumsschwelle (50) entfernt, ab der Wachstum signalisiert wird.
Dabei sind die Dienstleister angesichts der bislang noch zumeist geschlossenen Läden natürlich pessimistischer als das verarbeitende Gewerbe. Der Service-Index brach auf ein Rekordtief von 15,9 (März: 31,7) und der Industrie-Index mit 34,4 (März: 45,4) Zählern auf den tiefsten Wert seit 133 Monaten bzw. über 11 Jahren ein.
Der Einkaufsmanagerindex, der die Geschäfte von Industrie und Dienstleister der Eurozone zusammenfasst, fiel für den Monat April auf 13,5 Punkte und damit ebenfalls auf den tiefsten Wert seit Beginn der Datenerhebung (Juli 1998), nach (revidiert) 29,7 Punkten im März.
Die Daten für Dienstleistung und Industrie haben sich analog zur Lage in Deutschland entwickelt: Der Indikator für Serviceanbieter brach auf ein Rekordtief von 11,7 (März: 26,4) und der für das verarbeitende Gewerbe mit 33,6 (März: 44,5) Zählern auf den tiefsten Wert seit rund elf Jahren ein.
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Die Stimmungswerte fielen jeweils deutlich schlechter aus als von Experten ohnehin erwartet. Laut diesen Daten sind Industrie- und Service-Sektor so stark geschrumpft wie nie zuvor. Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Zone deutet sich einen Rückgang um annähernd 7,5 % auf Quartalsbasis an. Die Commerzbank geht davon aus, dass die Wirtschaft im Währungsraum im laufenden Quartal um bis zu 10 % schrumpfen könnte, nach einem Minus von geschätzt 4 % im 1. Quartal.