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    Kommentar  1337  0 Kommentare Warum Angst ein äußerst schlechter Ratgeber ist – Dringende Denkanstöße von Ralf Malisch vom Smart Investor

    Im Schlussakkord der Smart Investor-Ausgabe 5/2020 widmet sich unser geschätzter Kollege Ralph Malisch dem Lohn der Angst, der schon im gleichnamigen US-Spielfilm aus dem Jahre 1953 thematisiert wurde – damals freilich noch auf eine geradezu unschuldige Art: Der Hauptdarsteller übernahm ein Himmelfahrtskommando in Form eines Nitroglyzerin-Transports und erhielt nach erledigter Arbeit nicht nur den eigenen Lohn, sondern auch den seines Partners, der die Fahrt nicht überlebt hatte. Heute stellt sich das anders dar.

    Hintergründig wurde das Ganze, weil schließlich auch der Protagonist selbst – durch das erfolgreich bestandene Abenteuer leichtsinnig geworden – bei einer Schlangenfahrt tödlich verunglückte.

    Lehrreich an dem Plot war nicht nur, dass wilde Fahrmanöver nicht auf die Straße gehören, sondern vor allem auch, dass es sich lohnen kann, eigene Ängste zu überwinden, kalkulierte Risiken einzugehen und dann sein Bestes zu geben. Das freilich war im Jahre 1953. Heute hätte der Mann nach getaner Arbeit wenig Grund zur Euphorie: Das beginnt schon damit, dass ihm zwar vielleicht noch in einem entlegenen Winkel der Welt ein vergleichbar riskanter Job angeboten würde, kaum aber ein vergleichbar gut bezahlter.

    Schon gar nicht bekäme er heute einfach so den Anteil seines verstorbenen Partners. Falls doch, hielte spätestens da das Finanzamt die Hand auf. Danach würde im Dorf auch nicht ausgelassen gefeiert; wohl aber würden linke Politiker und Kirchensteuerfürsten den Mann als „Besserverdiener“ geißeln und Solidarität in Form gerechterer, also höherer Steuern einfordern. Der Umstand, dass schon während des Abenteuers drei der vier Aspiranten ihr Leben ließen – ein zweites Team flog mitsamt der Ladung in die Luft –, würde diese feisten Menschenfreunde kaum irritieren, beginnt bei ihnen die „solidarische Teilhabe“ doch stets erst hinter der Ziellinie.

    Den Lohn der Angst gibt es allerdings auch noch im Jahre 2020. Nur sieht er heute etwas anders aus: Denn diesen Lohn kassieren nicht mehr jene, die die eigene Angst überwinden, sondern jene, die sie bei anderen bewusst erzeugen. Die Angst ist ein ziemlich gutes Geschäft, denn Angst isst nicht nur Seele auf, sondern auch den Verstand. Schon beim Klimawandel sorgte erst eine Strategie der Angst („Ich will, dass Ihr in Panik geratet!“) dafür, dass das Thema viral ging und sich die CO2-Steuerkassen füllten. Nun, das neue Coronavirus verbreitete sich auch ohne schwedischen Kindermund, wobei der Hauptansteckungsweg für die Angst – nicht für das Virus selbst – auch hier über die Massenmedien verlief. Eine zutiefst verunsicherte Bevölkerung verspricht eben reiche Ernte.



    Den sichtbarsten Kollateralnutzen fuhren Regierungspolitiker ein: Wer die Gunst der Stunde ergriff und noch vor dem Sundowner den Shutdown verhängte, dessen Umfragewerte schossen durch die Decke. Einige fanden an der neuen Rolle so viel Gefallen, dass sie, wie Donald Trump, ihr Volk inzwischen mit täglichen Pressekonferenzen erfreuen. Eine Fragerunde mit Chef-Bayer Markus Söder wurde im Boulevard gar als „Sprechstunde“ angekündigt – er ist eben der Ministerpräsident, dem nicht nur die Frauen vertrauen. Selbst das Image der Kanzlerin wurde – praktisch ohne eigenes Zutun – durch das Wundervirus derart aufpoliert, dass sie öffentlich über eine fünfte Amtszeit nachdenken ließ.

    Die eigentlichen Veränderungen aber sind subtiler: So dürfte der Langmut, mit dem die Mehrheit in der dürren Hoffnung auf Sicherheit und Gesundheit eine massive Einschränkung ihrer Grundrechte als eine Art „neues Normal“ akzeptiert, einige Strippenzieher ermutigen, die Welt im Windschatten des Virus nun beschleunigt und dauerhaft umzubauen. Angst bleibt eben das perfekte Herrschaftsinstrument, und genau deshalb ist sie für den Einzelnen so ein schlechter Ratgeber.

    Autor: Ralph Malisch, Smart Investor

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    (Dieser Artikel aus der Smart Investor-Ausgabe 05/20 bezieht sich auf Daten, die bis zum 17.04.2020 erfasst wurden.)



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    Verfasst vonNicolas Ebert
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