Woher kommt der Hass der Intellektuellen gegen den Kapitalismus? - Seite 3
Einige kapitalismuskritische Intellektuelle entwerfen ein ideales Gesellschaftssystem und vergleichen dieses dann mit der Realität, wobei die ideale Utopie notwendigerweise stets besser abschneidet. Sie ersinnen eine Utopie, wie eine Gesellschaft ihrer Meinung nach aussehen sollte und vergleichen diese mit der Gesellschaft, wie sie ist. Die Utopie zeichnet sich meist durch ein hohes Maß an Gleichheit, durch eine starke Rolle des Staates und wenig Raum für das Wirken der freien Kräfte des Marktes aus.
Die Welt auf den Kopf gestellt
Um zu verstehen, warum Intellektuelle häufig Antikapitalisten sind, muss man berücksichtigen, dass sie eine Elite sind oder sich als eine Elite verstehen und ihr Antikapitalismus von der Gegnerschaft zur Wirtschaftselite gespeist wird. Insofern handelt es sich einfach um einen Wettbewerb verschiedener Eliten in der modernen Gesellschaft. Führen mehr Bildung und höhere Bildung nicht selbstverständlich zu mehr Einkommen und höheren Stellungen, dann sind die Märkte, an denen so etwas geschehen kann, für die kapitalismuskritischen Intellektuellen ungerecht. Ein Wettbewerbssystem, aus dem regelmäßig andere als – ökonomische – Gewinner hervorgehen und in dem selbst der mittelständische Unternehmer ein höheres Einkommen und Vermögen hat als der habilitierte Philosoph, Soziologe, Kultur- oder Kunstwissenschaftler, führt zu einer generellen Skepsis gegen eine auf Wettbewerb gegründete Wirtschaftsordnung.
Bezeichnend sind die Ausführungen des amerikanischen Soziologen Ferdinand Lundberg in seinem vielbeachteten Besteller über die „Reichen und die Superreichen“: „Was den generellen Typ des steinreichen Amerikaners anlangt, mag er nun zur neuen oder alten Generation gehören, so kann man ihn im allgemeinen als ziemlich extravertiert, oberflächlich und gedankenlos beschreiben … Häufig ist er ungebildet, wenig belesen und hat in den meisten Fällen eine ziemlich naive Vorstellung von der Welt und der Rolle, die er darin spielt … Durch seinen Reichtum allein ist der große Kapitalist den Menschen entfremdet.“ Die meisten „Kapitalisten“ der „Fortune“-Liste könne man „als geistige Schulschwänzer mit Lebenskultur bezeichnen“.
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Rainer Zitelmann*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE