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    Kapitalmarkt-Standpunkt  140  0 Kommentare Die Kunst des Scheiterns - Seite 3

    Aber sind erstmal (zu wenig) Wertpapiere ausgegeben, ist an der Struktur nichts mehr zu ändern. Das Kind liegt im Brunnen. Oft wurde der Zinssatz nicht hinreichend marktgerecht ausgelotet. Es mangelt an Transparenzverpflichtungen. Die Anlegerschutzklauseln (Covenants) sind ungeeignet oder Ausschüttungssperren, die absichern sollen, dass der Anleihegläubiger am wirtschaftlichen Erfolg durch planmäßige Bedienung der Verpflichtungen aus der Anleihe partizipiert werden, nicht vereinbart. Aus unterschiedlichen Gründen verzichten Emittenten auf wichtige Instrumente zur Unterstützung des Platzierungserfolges. Genannt seien hier Ratings, Research oder gar ein Prospekt für ein öffentliches Angebot.

    Bei manchen Emissionen reichte in den letzten Jahren auch ein Blick in den Verwendungszweck des Anleiheerlöses, um das Heer der Anleger von einem Investment abzuhalten. Vor allem wenn das Geld über die Ablösung von Gesellschafterdarlehen in den Taschen derer landet, die eigentlich an ihr Unternehmen glauben sollten. Bei manchen Emissionen ist schlichtweg das Volumen so niedrig angesetzt, dass diese professionellen Investoren aus jedem Fokus fallen.

    Zum Glück scheitern zahlreiche Emissionen, die zu viele der vorstehend beschriebenen Mängel aufweisen. Nur wenn alle Marktteilnehmer weiterhin ein scharfes Augenmerk haben, wird der Markt Freude bereiten und den Unternehmen eine zunehmend attraktive Alternative zu anderen klassischen Finanzierungsformen bieten. Dem Investor muss eine attraktive Rendite angeboten werden – gleichzeitig sollte die Zeichnung einer Anleihe nicht zu Schlafstörungen führen.

    Denen der sogenannte „Smell“ einer erfolgreichen Transaktion und zügiger Vollplatzierung vorauseilt. Denn auch mit nicht ausplatzierten Anleihen haben Investoren zumindest eine Zeitlang ein Päckchen zu tragen. Es kommt immer wieder zu Nachplatzierungen, die eine positive Kursentwicklung selbst dann verhindern, wenn sich das Unternehmen positiv entwickelt.

    Lassen Sie also ruhig auch mal eine Transaktion scheitern, wenn Sie befürchten das sie zu viele der vorstehend beschriebenen Punkte entdeckt haben. Dann scheitern Sie selbst nämlich nicht.

    Kai Jordan, mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG

    Foto: pixabay.com

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