Gold
Wird es nun prekär?
Alle Augen waren zur Mitte vergangener Woche auf die US-Notenbank gerichtet. Die Fed gab am Mittwoch (16.09.) die Entscheidung über das zukünftige Leitzinsniveau bekannt. Dieser Entscheidung ging eine zweitägige Beratung des zuständigen FOMC (Federal Open Market Committee) voraus. Mit Bekanntgabe erholte sich der US-Dollar an den Devisenmärkten in einer ersten Reaktion. Die Edelmetalle hingegen kamen ein wenig zurück.
Wie erwartet beließ die US-Notenbank die Leitzinsen unverändert in einer Range von 0,0 bis 0,25 Prozentpunkten. Das kam wenig überraschend. Doch nicht nur die Leitzinsentscheidung der Fed selbst stand im Fokus, auch die veröffentlichten Projektionen der US-Notenbank galt es, im Anschluss einzuordnen. Schauen wir uns einmal ein paar Punkte aus dieser Projektion an.
In ihrer aktuellen Prognose für 2020 geht die Fed nunmehr von einem Rückgang des US-BIP in Höhe von nur noch 3,7 Prozent aus. Noch im Juni rechnete die US-Notenbank mit einem Rückgang des BIP um 6,5 Prozent. Was auf den ersten Blick positiv gewertet werden kann, neutralisiert sich ein wenig mit Blick auf die reduzierten Wachstumsraten für die beiden nächsten Jahre. Im Juni prognostizierte die US-Notenbank noch eine Erholung von 5 Prozent für das Jahr 2021. In der Septemberprojektion waren es 4 Prozent. Ähnliches gilt in Bezug auf 2022. Im Juni rechnete die Fed noch mit einem Wachstum in Höhe von 3,5 Prozent, nun nur noch mit 3,0 Prozent. In ihrer Zinsprojektion signalisierte die Fed ein bis 2023 unverändertes Zinsniveau (sollte kein Eingreifen von ihrer Seite notwendig werden). Gleichzeitig bekräftigte sie noch einmal, dass sie Inflationsraten oberhalb ihres Zieles temporär tolerieren würde.
Im Großen und Ganzen lieferte die Fed den Edelmetallmärkten eigentlich das, was diese hören wollten – die Aussicht auf ein niedriges Zinsniveau. Dass es dennoch zu einem leichten Rücksetzer kam, könnte daran gelegen haben, dass der eine oder andere vielleicht doch noch mit weiteren Maßnahmen der Fed gerechnet hatte. Wie auch immer. Das Thema Fed wird uns auch in der neuen Handelswoche begleiten. Fed-Präsident Powell wird im Laufe der nächsten Tage vor dem US-Kongress (im Repräsentantenhaus und im Senat) sprechen. Hierdurch könnte es weitere Impulse für Dollar und Edelmetalle geben.
An der charttechnischen Konstellation hat sich im Vergleich zu unserer letzten Kommentierung nicht sonderlich viel geändert. Der Supportbereich 1.920 / 1.900 US-Dollar ist weiterhin intakt. Damit
hält Gold weiterhin alle Trümpfe in der Hand, um weitere Akzente auf der Oberseite setzen zu können. Die Demarkationslinie für das bullische Szenario ziehen wir
weiterhin im Bereich der aus unserer Sicht zentralen Unterstützung bei 1.750 US-Dollar. Erst, wenn es darunter gehen sollte, könnte es unserer Einschätzung nach für Gold brenzlig werden. Die
nächsten wichtigen Widerstände liegen im Bereich von 2.010 US-Dollar und im Bereich des gültigen 52-Wochen-Hochs bei 2.070 US-Dollar.
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