Ausblick auf 2021
Dax-Rekord! US-Experte: „Wer sich ärgert, etwas zu verpassen, sollte nicht vergessen, dass es in Zukunft…"
Der Blick in den Rückspiegel kann schmerzhaft sein. Zu früh verkauft, zu spät eingestiegen oder den Zug ganz verpasst. Im Börsenjahr 2020 kam vieles anders als erwartet.
Nach dem Corona-Crash im März hätte wohl kaum ein Anleger erwartet, dass der DAX schon zum Jahresende wieder seine eigene Allzeit-Bestmarke aus dem Februar übertreffen wird.
Am ersten Handelstag nach Weihnachten war es soweit. Der DAX stand am Montagmorgen bei 13.818 Punkten. Egal ob Tech-Aktien, Biotech-Werte oder Bitcoin: Aktuelle Höchststände in vielen Anlageklassen euphorisieren Anleger und befeuern die Rallye weiter. Die Frage, ob der Bullenmarkt auch im kommenden Jahr weiterläuft, treibt Börsianer und Experten um.
Nick Maggiulli ist Chief Operationg Officer beim US-amerikanischen Vermögensverwalter Ritholtz und Betreiber des Investment-Blogs „Of Dollars and Data“. Er rät dazu, sich um das richtige Timing nicht den Kopf zu zerbrechen. „Das Häufigste, was auf ein Allzeithoch an den Märkten folgt, sind weitere Allzeithochs. Natürlich wird dies nicht ewig so weitergehen, aber es kann länger dauern als man denkt“, so der Experte im Gespräch mit wallstreet:online. „Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, wann man ein- oder aussteigt, sollte man einfach weiter kaufen, während der Höchststände und der Tiefststände. Dann kann man seine Zeit damit verbringen, sich auf wichtigere Dinge zu konzentrieren.“
Die Großbank JP Morgan hat vor einiger Zeit dargelegt, warum Anleger, die bei Allzeithochs investieren, auf lange Sicht höhere Renditen einfahren – jedenfalls am US-Aktienmarkt. Hohe Aktien-Bewertungen könnten sogar der „neue Normalzustand“ werden, so die Experten der Bank mit Blick auf das Jahr 2021 – vorausgesetzt, die Notenbanken bleiben ihrem Niedrigzinskurs treu. Eine Weltwirtschaft auf Erholungskurs biete eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten trotz aktueller Höchststände.
Wie schnell die Erholung ablaufen wird, hängt laut JP Morgan im Wesentlichen von fünf Punkten ab: Dem Virusverlauf, den politischen Rahmenbedingungen, der Inflation, den Bewertungen und dem Dollar. Im Fokus stehen besonders Unternehmen, die von großen Konjunkturpaketen profitieren dürften, beispielsweise aus den Branchen Infrastruktur, Mobilität und Energieversorgung.
Lesen Sie auch
Einig sind sich die Experten in ihrem Fokus auf den langfristen positiven Ausblick auf die Börsen. „Wer sich ärgert, etwas zu verpassen, sollte nicht vergessen, dass es in Zukunft sehr wahrscheinlich weitere Gewinne geben wird“, sagt Nick Maggiullli. „Vielleicht nicht nächste Woche. Vielleicht nicht nächsten Monat. Vielleicht nicht einmal nächstes Jahr. Wer jedoch einen langfristigen Ansatz verfolgt, den könnte die Belohnung dafür überraschen.“
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion