Gold in Zeiten der Bubble, ein Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn zum Goldpreis
Frankfurt (ots) - Die Finanzmärkte befinden sich dank der geldpolitischen
Corona-Maßnahmen der Notenbanken im Zustand der "Everything Bubble": Fast
überall kennen die Notierungen nur eine Richtung, nämlich nach oben. Die
Aktienmärkte notieren auf Allzeithochs, obwohl die Realwirtschaften mit Ausnahme
Chinas und anderer asiatischer Länder immer noch am Boden liegen. Die
Immobilienmärkte boomen, bei den Kryptowährungen ist der letzte Rest an
Rationalität verloren gegangen und die Zinsen sind weiterhin extrem niedrig.
Insofern sind die Erwartungen der Investoren, die verzweifelt nach
Anlagemöglichkeiten für die Geldflut der Notenbanken suchen, an sämtliche
Asset-Klassen hoch.
In diesem Umfeld ist die Entwicklung des Goldpreises auffällig. Zwar hat das
gelbe Metall im August ein Allzeithoch von rund 2 064 Dollar markiert. Seither
ist der Preis aber wieder gesunken und im Spätherbst kurzzeitig sogar unter die
Marke von 1 800 Dollar gerutscht. Aktuell befindet er sich mit 1 817 Dollar nur
wenig oberhalb davon. Im Euro ist die Entwicklung ähnlich.
Corona-Maßnahmen der Notenbanken im Zustand der "Everything Bubble": Fast
überall kennen die Notierungen nur eine Richtung, nämlich nach oben. Die
Aktienmärkte notieren auf Allzeithochs, obwohl die Realwirtschaften mit Ausnahme
Chinas und anderer asiatischer Länder immer noch am Boden liegen. Die
Immobilienmärkte boomen, bei den Kryptowährungen ist der letzte Rest an
Rationalität verloren gegangen und die Zinsen sind weiterhin extrem niedrig.
Insofern sind die Erwartungen der Investoren, die verzweifelt nach
Anlagemöglichkeiten für die Geldflut der Notenbanken suchen, an sämtliche
Asset-Klassen hoch.
In diesem Umfeld ist die Entwicklung des Goldpreises auffällig. Zwar hat das
gelbe Metall im August ein Allzeithoch von rund 2 064 Dollar markiert. Seither
ist der Preis aber wieder gesunken und im Spätherbst kurzzeitig sogar unter die
Marke von 1 800 Dollar gerutscht. Aktuell befindet er sich mit 1 817 Dollar nur
wenig oberhalb davon. Im Euro ist die Entwicklung ähnlich.
Dies sorgt allgemein für Verwunderung, weil die vorgebrachten Argumente für eine
enorme Rally des Goldpreises, die schon längst hätte einsetzen müssen, genauso
viel oder wenig stichhaltig sind wie die fundamentalen Rechtfertigungsgründe für
die enormen Anstiege bei anderen Anlageobjekten.
In erster Linie ist es bei Gold das Argument, dass die enormen Liquiditätshilfen
der Notenbanken zu einem starken Anstieg der Inflation führen werden, sobald die
Corona-Krise mit Hilfe der zügig umgesetzten Impfkampagnen ausgestanden ist.
Gold ist bekanntlich das klassische Absicherungsinstrument gegen hohe Inflation
- wie es auch Immobilien sind, deren Preise derzeit enorm anziehen.
Zwar könnte es zu einem gewissen Anstieg von Inflation und damit der Zinsen
kommen, auch wenn es aufgrund der Unfähigkeit der EU-Bürokraten und der
fehlenden Vergabe von Lizenzen für die Impfstoffproduktion durch weitere
Pharmaunternehmen keine zügige Umsetzung der Impfkampagnen gibt. Dieser Anstieg
wird sich jedoch in engen Grenzen halten. Zwar haben die Notenbanken die
Geldmenge stark ausgeweitet. Deflationär wirken aber die sinkenden Gewinne in
weiten Teilen der Realwirtschaften sowie die in der Krise zurückgehenden
Arbeitseinkommen, wobei davon auszugehen ist, dass diese Auswirkungen der Krise
noch lange zu spüren sein werden. Darüber sollte der Höhenflug der Aktienmärkte,
die sich weit von den fundamentalen Gegebenheiten entfernt haben, nicht
hinwegtäuschen. Gold ist auch eher als ein Instrument zum Schutz von
Vermögenswerten in Währungskrisen zu sehen, wenn es zu einer Hyperinflation
kommt. Ein zu erwartender leichter Anstieg der Geldentwertung wird wohl keine
Flucht in Gold auslösen.
Andererseits lässt sich aber argumentieren, dass das gegenwärtige
Ultraniedrigzinsumfeld für den Goldpreis eigentlich förderlich sein sollte, weil
die Opportunitätskosten der Anlage in das nicht verzinsliche Edelmetall derzeit
extrem niedrig sind. Dies ist zweifellos richtig und ja auch zu beobachten: Um
die Jahrtausendwende lag der Goldpreis noch bei ungefähr 250 Dollar.
Warum aber kommt es denn nun nicht zu einer neuen Rally des Goldpreises in
bisher unerreichte Dimensionen? Viele Analysten tun sich mit der Erklärung
dieses Phänomens schwer. Ein Erklärungsansatz könnte sein, dass die
physikalische Nachfrage nach Gold - sowohl in der Industrie wie auch durch
private Haushalte - immer noch unter der Krise leidet. So ist die globale
Goldnachfrage 2020 erstmals seit elf Jahren unter 4 000 Tonnen gefallen.
Allerdings ist das Spiel von Angebot und Nachfrage von physikalischem Metall nur
einer von mehreren Faktoren, die den Goldpreis bestimmen, und angesichts des
hohen Anteils von nicht metallgebundenen Transaktionen nicht unbedingt der
wichtigste.
Letztlich liegt die Erklärung für das Ausbleiben der erwarteten Goldrally wohl
im gegenwärtigen Desinteresse vieler spekulativer Finanzanleger. Der zuvor
positive Trend bei den von Goldfonds gehaltenen Metallmengen hat sich bereits im
November umgekehrt.
So gesehen lässt sich argumentieren, dass die enorme Hausse bei Aktien, aber
wohl auch bei Kryptowährungen wie Bitcoin auf Kosten der Entwicklung von Gold
geht. Dies kann sich natürlich jederzeit wieder ändern, wenn irgendein Ereignis
das Interesse der Finanzanleger in Gold neu belebt und den bekannten Herdentrieb
auslöst.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069-2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4837422
OTS: Börsen-Zeitung
enorme Rally des Goldpreises, die schon längst hätte einsetzen müssen, genauso
viel oder wenig stichhaltig sind wie die fundamentalen Rechtfertigungsgründe für
die enormen Anstiege bei anderen Anlageobjekten.
In erster Linie ist es bei Gold das Argument, dass die enormen Liquiditätshilfen
der Notenbanken zu einem starken Anstieg der Inflation führen werden, sobald die
Corona-Krise mit Hilfe der zügig umgesetzten Impfkampagnen ausgestanden ist.
Gold ist bekanntlich das klassische Absicherungsinstrument gegen hohe Inflation
- wie es auch Immobilien sind, deren Preise derzeit enorm anziehen.
Zwar könnte es zu einem gewissen Anstieg von Inflation und damit der Zinsen
kommen, auch wenn es aufgrund der Unfähigkeit der EU-Bürokraten und der
fehlenden Vergabe von Lizenzen für die Impfstoffproduktion durch weitere
Pharmaunternehmen keine zügige Umsetzung der Impfkampagnen gibt. Dieser Anstieg
wird sich jedoch in engen Grenzen halten. Zwar haben die Notenbanken die
Geldmenge stark ausgeweitet. Deflationär wirken aber die sinkenden Gewinne in
weiten Teilen der Realwirtschaften sowie die in der Krise zurückgehenden
Arbeitseinkommen, wobei davon auszugehen ist, dass diese Auswirkungen der Krise
noch lange zu spüren sein werden. Darüber sollte der Höhenflug der Aktienmärkte,
die sich weit von den fundamentalen Gegebenheiten entfernt haben, nicht
hinwegtäuschen. Gold ist auch eher als ein Instrument zum Schutz von
Vermögenswerten in Währungskrisen zu sehen, wenn es zu einer Hyperinflation
kommt. Ein zu erwartender leichter Anstieg der Geldentwertung wird wohl keine
Flucht in Gold auslösen.
Andererseits lässt sich aber argumentieren, dass das gegenwärtige
Ultraniedrigzinsumfeld für den Goldpreis eigentlich förderlich sein sollte, weil
die Opportunitätskosten der Anlage in das nicht verzinsliche Edelmetall derzeit
extrem niedrig sind. Dies ist zweifellos richtig und ja auch zu beobachten: Um
die Jahrtausendwende lag der Goldpreis noch bei ungefähr 250 Dollar.
Warum aber kommt es denn nun nicht zu einer neuen Rally des Goldpreises in
bisher unerreichte Dimensionen? Viele Analysten tun sich mit der Erklärung
dieses Phänomens schwer. Ein Erklärungsansatz könnte sein, dass die
physikalische Nachfrage nach Gold - sowohl in der Industrie wie auch durch
private Haushalte - immer noch unter der Krise leidet. So ist die globale
Goldnachfrage 2020 erstmals seit elf Jahren unter 4 000 Tonnen gefallen.
Allerdings ist das Spiel von Angebot und Nachfrage von physikalischem Metall nur
einer von mehreren Faktoren, die den Goldpreis bestimmen, und angesichts des
hohen Anteils von nicht metallgebundenen Transaktionen nicht unbedingt der
wichtigste.
Letztlich liegt die Erklärung für das Ausbleiben der erwarteten Goldrally wohl
im gegenwärtigen Desinteresse vieler spekulativer Finanzanleger. Der zuvor
positive Trend bei den von Goldfonds gehaltenen Metallmengen hat sich bereits im
November umgekehrt.
So gesehen lässt sich argumentieren, dass die enorme Hausse bei Aktien, aber
wohl auch bei Kryptowährungen wie Bitcoin auf Kosten der Entwicklung von Gold
geht. Dies kann sich natürlich jederzeit wieder ändern, wenn irgendein Ereignis
das Interesse der Finanzanleger in Gold neu belebt und den bekannten Herdentrieb
auslöst.
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Börsen-Zeitung
Redaktion
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