Innovative Produktentwicklung:

BIOFENSE von der Leonard Kurz Stiftung

Kurz entwickelt und produziert auf Trägerfolien applizierte Dekorations- und Funktionsschichten für verschiedenste Branchen – von der Verpackungs- und Druckindustrie über den Automobilsektor bis zum Elektronik-, Karten- und Textilbereich. Das Portfolio umfasst Produkte zur Oberflächenveredelung, Dekoration, Kennzeichnung und Fälschungssicherheit sowie ein umfangreiches Programm an Prägemaschinen und Prägewerkzeugen. Bei der Entwicklung neuer Technologien steht für das Unternehmen vor allem die Integration von Funktionen in Oberflächen im Fokus. Die Kurz-Gruppe ist mit über 5.500 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten weltweit präsent und fertigt in Europa, Asien und den USA nach einheitlichen Qualitäts- und Umweltstandards. Qualitäts- und Umweltstandards.

Dr. Andreas Hirschfelder ist Senior Vice President in der Geschäftsleitung der Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG. Vor 25 Jahren als Entwicklungschemiker ins Unternehmen eingetreten, verantwortet er heute als technischer Leiter den Geschäftsbereich Plastic Decoration.

Wie gehen Sie als global agierendes Unternehmen mit der Corona-Pandemie um?

Dr. Andreas Hirschfelder: Außergewöhnliche Herausforderungen gehen wir in der Kurz-Gruppe seit jeher offensiv und mit viel Tatkraft an. Mit dieser Einstellung, die natürlich auch Mut erfordert, sind wir in der mehr als 120-jährigen Historie des Unternehmens immer sehr gut gefahren – so auch in der Corona-Pandemie: Unsere Mitarbeitenden schützen wir seit Beginn der Krise durch umfangreiche, an die jeweiligen regionalen Gegebenheiten angepasste Hygienemaßnahmen und Testkonzepte, die weit über die jeweils geltenden Bestimmungen hinausgehen. Auf diese Weise konnten und können wir auch den durchgängigen Service für unsere Kunden sicherstellen. Durch die globale Präsenz unserer Experten sind wir in der Lage, auf die pandemiebedingten zeitlichen und geographischen Schwankungen der Märkte flexibel und aktiv zu reagieren. So bringt die Corona-Krise in den strategischen Entwicklungsfeldern im Bereich Nachhaltigkeit und in der Gestaltung von innovativen Produkten und Prozessen für uns auch Wachstumspotenzial mit sich.

 

Viele Unternehmen begegnen der Pandemie mit Innovationen. Sie haben mit KURZ IMD BIOFENSE eine antibakterielle Oberfläche entwickelt. Was sind die Vorteile dieser Technologie?

Mit KURZ IMD BIOFENSE ist es uns gelungen, die Vorteile der Inmold-Dekoration (IMD) – dabei handelt es sich um ein spezielles Verfahren der Dünnschichttechnologie, bei dem Spritzguss und Dekoration in nur einem Arbeitsschritt erfolgen – mit einer antibakteriellen Wirkung der Oberfläche zu kombinieren. Dank der neuen Technologie erreichen wir bei minimalstem Materialeinsatz eine dauerhaft hohe Wirksamkeit gegen bestimmte Bakterienstämme, wie uns das Fraunhofer-Institut bereits bestätigt hat. Derzeit arbeiten wir zudem an einer Ausweitung des Konzepts, um antivirale Oberflächen herstellen zu können.

Für welche Industrien und Branchen kann die BIOFENSE-Technologie verwendet werden?

Unsere verschiedenen Lösungen zur hocheffizienten und nachhaltigen Oberflächenveredelung finden in nahezu allen Lebensbereichen Anwendung. Die neue Technologie wurde zwar speziell für unsere Hauptmärkte Automotive und Consumer Electronics beziehungsweise Home Appliances entwickelt, ist aber bei Bedarf in nahezu allen Bereichen einsetzbar. Vor allem bei Produkten, die durch häufige Berührung eine hohe Bakteriendichte aufweisen, ist der Einsatz der BIOFENSE-Technologie sinnvoll – beispielsweise bei Smartphones oder Lichtschaltern, aber auch bei Produkten aus dem Segment Health & Beauty wie Lippenstiften oder eben bei der automobilen Innenausstattung.

 

Nachhaltigkeit wird bei KURZ großgeschrieben. Welche Produktneuheiten in Bezug auf Recycling und die „Grüne Industrie“ gibt es von KURZ im Jahr 2021?

Wir legen großen Wert darauf, unser bereits bestehendes nachhaltiges Engagement kontinuierlich weiter auszubauen. Das bedeutet, dass wir im Unternehmen selbst möglichst material- und umweltschonend arbeiten, darüber hinaus aber auch unseren Kunden nachhaltige Produkte bieten. Unser Design for Recycling trägt dem Nachhaltigkeitsgedanken aufgrund der eingesetzten Verfahren und der Dünnschichttechnologie seit jeher Rechnung. Wir befassen uns auf vielfältige Weise mit dekorationsfähigen Kunststoffprodukten aus Verbundmaterial und mit Recyclinganteil und zeigen dabei immer wieder, dass sich die individuelle Designfreiheit in der industriellen Anwendung sehr gut mit nachhaltigen Materialien vereinbaren lässt. Des Weiteren haben wir gerade ganz aktuell ein Rücknahme- und Recyclingsystem für unser Trägermaterial PET eingeführt und damit einen in dieser Branche bislang einzigartigen Einstieg in die Kreislaufwirtschaft realisiert. Nicht zuletzt setzen wir auf eine CO₂-freie Energieversorgung unserer Produktionswerke und projektieren derzeit eine Photovoltaikgroßanlage an unserem Werk in Sulzbach-Rosenberg. Der neue Solarpark erzeugt den Jahresverbrauch von mehr als 5.000 Einzelhaushalten, wodurch wir künftig pro Jahr rund 6.100 Tonnen CO₂ einsparen können.

 

Ein Ausblick: Wo sehen Sie Ihre Branche nach der Corona Pandemie? Was wird sich für Sie und Ihre Kunden ändern?

Durch die Pandemie wurden wir – wie alle anderen Unternehmen auch – vor große Herausforderungen gestellt, die wir bei Kurz aber gut meistern konnten. Die Kundenkommunikation haben wir erfolgreich auf die digitalen Kanäle verlegt, was sehr gut funktioniert und darüber hinaus auch neue Wege eröffnet. Wir beobachten derzeit außerdem einen wachsenden Trend zu hochwertigen Produkten, zu denen wir mit unserer funktionalen und dekorativen Aufwertung einen entscheidenden Beitrag leisten können. Getreu unserem Grundsatz „Making Every Product Unique“ setzen wir uns auch über die Pandemie hinaus dafür ein, unseren Kunden durch intensive Innovationstätigkeit und Expertise zu einer starken Marktposition zu verhelfen. Wir blicken optimistisch in die Zukunft und hoffen sehr, dass wir die Corona-Krise bald hinter uns lassen können.