Schadensersatz für Glücksspiel Wettverluste: Online Casino verliert vor Gericht
Immer bessere Chancen für alle, die bei Online Glücksspielen Geld verloren haben: Gleich zwei Gerichte haben das Internet Casino bet-at-home dazu verurteilt, Kunden die Verluste zu erstatten.
Die Anbieter von Online Casinos geraten in Deutschland unter Druck. Immer mehr Kunden klagen vor Gericht erfolgreich ihre Verluste ein und erstreiten Schadensersatz. Nun ist der Wettanbieter bet-at-home in zwei Verfahren zur Rückzahlung von Verlusten verurteilt worden. Das Landgericht Coburg (Az. 23 O 416/20) verurteilte das Unternehmen zur Rückzahlung von rund 62.000 Euro an einen Kunden. Das Landgericht Mainz (Az. 9 O 65/20) urteilte, bet-at-home müsse Verluste in Höhe von mehr als 54.000 Euro erstatten – und zwar jeweils zuzüglich Zinsen.
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In beiden Fällen sagen die Richter, dass Online-Glücksspiele in Deutschland – mit der Ausnahme von Schleswig-Holstein – verboten sind beziehungsweise waren. Zu diesen Spielen gehören beispielsweise die Internet-Versionen von Roulette, Black Jack, Poker oder Slot Machines. Aufgrund des Verbots seien Geschäfte nichtig, Verluste müssten an den Kunden erstattet werden.
Anbieter versuchen, Altlasten loszuwerden
Zwar erlaubt der neu abgeschlossene Glücksspielstaatsvertrag solche Online Casinos in engen Grenzen seit dem 1. Juli dieses Jahres für lizenzierte Anbieter auch in Deutschland. Doch in der Praxis wirbt eine Vielzahl von Casinos bereits seit etlichen Jahren intensiv um deutsche Spieler – ohne ausreichend deutlich zu machen, dass den meisten Kunden die Teilnahme an Online Glücksspielen gar nicht erlaubt war. Für solche Verluste, die vor dem 1. Juli 2021 angefallen sind, sprechen deutsche Gerichte den Klägern nun Schadensersatz zu.
Spieler haben gute Aussichten, sich zumindest jenes Geld zurückzuholen, das sie seit Anfang 2018 verloren haben. Frühere Verluste könnten der Verjährung unterliegen. Dabei kommt es in den meisten Fällen gar nicht zu einem Gerichtsurteil. Denn gerade jetzt, wo viele Anbieter bemüht sind, ihr Geschäft in Deutschland zu legalisieren, wollen sie solche „Altlasten“ möglichst geräuschlos aus dem Weg schaffen – und vergleichen sich mit den Klägern, indem sie ihnen Geld zurückzahlen.
Nicht auf eigene Faust vorgehen
Allerdings bringt es wenig, wenn Kunden ihre Verluste direkt bei dem Online Casino zurückfordern. Solche Anfragen werden nach unseren Erfahrungen entweder ignoriert oder zurückgewiesen. Das Bild ändert sich jedoch, wenn ein Rechtsanwalt eingeschaltet oder Klage eingereicht wird. Leider greifen Rechtsschutzversicherungen beim Thema Glücksspiel nicht. Doch in vielen Fällen ermöglichen Prozessfinanzierer ein Vorgehen auf Basis eines Erfolgshonorars, so dass für den Kläger kein Kostenrisiko entsteht.
Zahlreiche Casinos betroffen
Neben bet-at-home dürften Schadensersatzforderungen bei fast allen in Deutschland tätigen Anbietern aussichtsreich sein. Dazu gehören beispielsweise Wettanbieter wie Betway, Drückglück, Hyperino, Leovegas, Mr.Green, Pokerstars, Tipico, Wunderino und 888 Casino.
Wer in den Jahren 2018 bis 2021 Verluste bei Online Casinos gemacht hat, sollte seinen Fall anwaltlich prüfen lassen, um zu erfahren, welches Vorgehen für ihn sinnvoll ist. Eine solche Prüfung ist beispielsweise hier kostenlos und unverbindlich bei der Interessengemeinschaft Widerruf möglich.