Achtung, Berichtssaison! - Seite 2
Von den 20 bereits vorliegenden Bilanzen lagen 70,0 % über den Erwartungen, die dabei konkret um 7,0 % übertroffen wurden. In den vergangenen vier Quartalen lag dieser Wert bei +16,0 %, seit 1994 bei +4,1 %. Die aktuellen Zahlen sind aber noch längst nicht repräsentativ, sondern dienen lediglich als erste Orientierung.
Umsatzentwicklung ist eher Nebensache
Beim Umsatz wird übrigens ein Plus von 12,1 % erwartet. Und in der Vergangenheit konnten durchschnittlich 61,5 % der Unternehmen die Umsatzerwartungen überbieten, in den vergangenen vier Quartalen
78,6 %. Aktuell sind es 95,0 %, wobei die Prognose im Durchschnitt um 3,6 % übertroffen wurde. Üblich sind hier (seit 2002) +1,2 %. In den vergangenen vier Quartalen waren es 4,0 %.
Aber der Fokus der Anleger liegt weniger auf dem Umsatz, sondern mehr auf dem Gewinn.
Erwartungen für das 1. Quartal 2022
Werfen wir vor diesem Hintergrund auch noch einen (Aus-)Blick auf die Gewinnerwartungen für das laufende 1. Quartal 2022. Bereits am 19. Oktober 2021 hatte ich berichtet, dass wir mit einem erwarteten Gewinnwachstum von nur noch 6,5 % im 1. Quartal 2022 (siehe folgende Tabelle) die Phase der Aufhol-Effekte nach der Corona-Krise hinter uns gebracht haben werden und die Zeit der extrem hohen Gewinnwachstumsraten dann vorbei sein wird (siehe auch vorgestrige Börse-Intern).
(Quelle: Refinitiv, eigene Bearbeitung)
Inzwischen sind die Gewinnerwartungen auch für das 1. Quartal 2022 gestiegen. Aktuell wird mit einem Plus von 7,6 % gerechnet. Die Gewinne sollen sich insgesamt auf 440,9 Mrd. Dollar belaufen, nach 409,9 Mrd. Dollar im 1. Quartal 2020.
(Quelle: Refinitiv)
Die Umsätze sollen derweil um 9,9 % von 3.049,9 auf 3.350,7 Mrd. Dollar steigen.
Kurse erneut stärker als die Gewinne gestiegen
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Interessant finde ich dabei, dass einerseits die Gewinne weniger stark steigen als die Umsätze und andererseits die Gewinnerwartungen vom 19. Oktober 2021 bis heute um 1,1 Prozentpunkte gestiegen sind, der S&P 500 im gleichen Zeitraum aber von rund 4.500 Punkte auf zuletzt 4.659 Zähler um 3,5 % zulegen konnte. Die Kurse sind also wieder einmal stärker gestiegen als die Gewinne(rwartungen), wodurch sich auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) entsprechend erhöht hat. Am 19. Oktober lag es bei 21,9, vorgestern berichtete ich von 22,8.