US-Wirtschaft geschrumpft +++ S&P 500 auf dem Weg zum Kursziel - Seite 2
Aber wie vorgestern bereits zum Nasdaq 100 geschrieben, ist das bisherige Korrekturtief eine horizontale Unterstützung, an der es erst einmal zu einer neuerlichen Kurserholung kommen kann (dicke grüne Linie).
US-Wirtschaft überraschend geschrumpft
Die erste Korrekturwelle der Aktienindizes lässt sich übrigens inzwischen auch anhand von harten Fakten mit der fundamentalen Entwicklung erklären. Denn wie das US-Handelsministerium gestern auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte, ist die Wirtschaft der USA im ersten Quartal 2022 geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel aufs Jahr hochgerechnet um 1,4 %.
Von Reuters befragte Experten hatten hingegen mit einem Zuwachs von 1,1 % gerechnet, nachdem Ende 2021 sogar noch ein Plus von 6,9 % erreicht worden war.
Einkaufsmanager deutlich zu optimistisch
Kein Wunder, dass die Aktienkurse von Jahresbeginn bis Mitte März gefallen sind, könnte man daher resümieren. Und ich darf vor diesem Hintergrund an meine Vermutung erinnern, dass die Einkaufsmanager zu optimistisch waren (siehe „Sind die Einkaufsmanager zu optimistisch?“). Denn selbst bei dem Stimmungseinbruch im Januar blieb der Frühindikator für die US-Wirtschaft oberhalb der Schwelle von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird (siehe auch „Ukraine-Krieg dämpft die Wirtschaft überraschend wenig“).
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Interessant ist auch, dass Ende 2021 viele Betriebe ihre in der Pandemie reduzierten Lagerbestände wieder aufgefüllt hatten, was für den hohen Zuwachs beim BIP im Schlussquartal sorgte. Nun haben vor allem der Außenhandel und die Lagerkomponente für das aktuell enttäuschende Ergebnis gesorgt.
Passend dazu hatte ich am 8. Februar (siehe „US-Wirtschaft auf
einem absteigenden Ast?“) Folgendes geschrieben:
„Hinzu kommt, dass die US-Wirtschaft Ende 2021 trotz der Omikron-Welle zwar kräftig an Schwung gewonnen hat, aber der Hauptwachstumstreiber Lagerinvestitionen waren, welche um rund 240
Milliarden US-Dollar in die Höhe schossen und somit sage und schreibe knapp 5 Prozentpunkte zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum von +6,9 % beitrugen.“
Stau vor Shanghai
Und ich möchte Sie weiterhin warnen, mit einem Thema, auf das ich auch bereits aufmerksam gemacht habe (siehe unter anderem „No-Covid-Strategie lässt Chinas Wirtschaft schrumpfen“):
Vor dem weltgrößten Containerhafen der chinesischen Metropole Shanghai stauen sich viele Fracht- und Containerschiffe sowie Tanker. Das zeigt die folgende Statista-Grafik eines aktuellen Kartenausschnitts von Fleetmon, einem
Online-Trackingportal für Schiffe.
Grund für den Stau ist der harte Lockdown, den die chinesische Regierung aufgrund ihrer No-Covid-Strategie verhängt hat. Die Weltwirtschaft stellt sich deswegen auf möglicherweise schwerwiegende Folgen ein. Das hat natürlich auch Konsequenzen für die Aktienmärkte, die jüngst wieder deutliche Schwäche gezeigt haben. Und sie dürften belastet bleiben. Schließlich wirkt sich der Stau noch länger negativ auf die Lieferketten aus, die sowieso längst gestört sind und zu der hohen Inflation beigetragen haben. Letztere muss nun von den Notenbanken bekämpft werden, was ebenfalls zu Lasten der Aktienmärkte geht.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)