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     125  0 Kommentare Netflix und Co. – Comeback 2022? - Seite 2

     

    Neue Epoche in der Geldpolitik

     

    Um diesen Prozess zu durchbrechen, dürfte die Geldpolitik vorerst restriktiv bleiben. Gil Shapira, Chefstratege beim britischen Broker eToro, erwartet dass der rasante Anstieg der Inflation die Geldpolitik der USA erst einmal nachhaltig verändern werde, weitere kräftige Leitzinsanhebungen werde es laut Shapira in diesem Jahr noch geben. Anleger sollten daher auch am Aktienmarkt weiterhin stärkere Schwankungen erwarten und sich auf eine neue Börsenlandschaft einstellen. Die Folgen der sich abzeichnenden Leitzinserhöhungen In Europa und bei der US-Notenbank lassen sich zudem kaum abschätzen. In den vergangenen Jahren war die massive Bilanzausweitung ein Motor für die Rally am Aktienmarkt.

     

    Auch wenn eine Rezession noch längst nicht sicher ist, verdichten sich doch die Anzeichen für einen wirtschaftlichen Abschwung. „Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten“, sagte Finanzminister Christian Lindner diese Woche. Er ergänzt: „Es besteht die Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, aufgrund der Lieferkettenprobleme, aufgrund auch der Inflation.“

     

    Am besten nehmen Anleger ihre Depotpositionen jetzt genau unter die Lupe. „Um der Inflation direkt zu begegnen, sollte es einen ausreichenden Rohstoffanteil geben“, meint Funda Sertkaya, Rohstoffexpertin und Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum. Ein Rohstoff-Mix decke vieles ab, etwa aus den Bereichen Edelmetalle und Energierohstoffe, ergänzt Sertkaya.

     

    Welche Aktien lohnen sich noch?

     

    Technologieaktien sind zwar nicht auf Vorprodukte angewiesen und leiden daher vergleichsweise wenig unter den Preissteigerungen. Dafür belasten die stark steigenden Zinsen. Angetrieben von der Fantasie, in Zukunft hohe Gewinne zu erzielen, zählte das Segment über viele Jahre zu den Favoriten. Mit den höheren Zinsen sind die künftigen Gewinne aber in der Gegenwart weniger wert. Umsatzwachstum um jeden Peis ist nicht mehr gefragt, sondern Profitabilität und Substanz. „Mehr als die Hälfte jener Aktien hat bereits eine Korrektur von 50 Prozent oder mehr durchmachen müssen“, rechnet Experte Evangelista vor. Einziger Hoffnungsschimmer: Sollten die Notenbanker die Zinsen weniger stark anziehen als derzeit eingepreist, könnten Technologieaktien zu den Gewinnern zählen.

     

    Noch aber zeichnet sich diese Wende nicht ab. Stärke zeigen daher Titel, die früher als langweilig galten und nun ihre Vorteile ausspielen. Dazu zählen Unternehmen, die meist ein sattes Eigenkapitalpolster haben, hohe wiederkehrende Erträge aufweisen, eine attraktive Dividendenrendite bieten und günstig bewertet sind. Basiskonsumgüter und Versorger versprechen nun Stabilität, Procter & Gamble, Coca-Cola und RWE sind hierfür gute Beispiele. Für den Aktienmarkt allgemein gilt jedoch: Die Stimmung ist diametral schlechter als Ende 2021. Das Chance-Risiko-Verhältnis für deutsche und internationale Titel ist jedoch ausgerechnet jetzt ein besseres. Der Sentiment-Indikator von Feingold Research notiert im grünen Bereich und damit so konstruktiv wie zuletzt im November 2020.

     

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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