"Sell" für Adidas-Aktie

Adidas: Analyst bearish – so viel Abwärtspotenzial impliziert das neue Kursziel

Der Analyst Christian Salis von Hauck Aufhäuser Investment Banking änderte aufgrund der Sorge um die Profitabilität und der trüben Konsumstimmung die Kaufempfehlung für den Sportartikelkonzern Adidas in eine Verkaufsempfehlung. Das Kursziel der Aktie wurde von 285 Euro auf 120 Euro gesenkt.

Die kurzfristigen Aussichten für Adidas hätten sich deutlich verschlechtert, weil die Stimmung der Verbraucher in wichtigen Endmärkten schlechter denn je geworden sei, meint der Experte Christian Salis. Er glaubt aber, dass Adidas als eine der führenden Marken für Sportbekleidung von Megatrends wie steigendem Gesundheitsbewusstsein und bequemer Kleidung profitieren sollte.

Die Nachfrage dürfte im ersten Halbjahr noch unbeeinflusst geblieben sein, im weiteren Jahresverlauf und 2023 sei Adidas aber nicht gegen eine konsumbedingt ungünstige Entwicklung des Geschäftsumfeldes gewappnet. Der Sportartikelkonzern müsse deswegen seine diesjährigen Ziele senken, befürchtet Salis.

Um das bisherige Umsatzziel zu erreichen, wäre im zweiten Halbjahr ein 20-prozentiges währungsbereinigtes Wachstum nötig. Die neuen Bedingungen machen dies anspruchsvoll, weil Adidas bereits für das zweite Halbjahr Preiserhöhungen angekündigt habe.

Steigende Kosten für Lieferungen und Marketing hätten zusätzlich Einfluss auf eine schwächere Profitabilität. Im ersten Halbjahr dürfte das Ebit, die operative Gewinnmarge, nur sieben Prozent erzielen. Salis sehe die Marge im Gesamtjahr mit 6,8 Prozent eher noch unter dem Halbjahreswert. Damit liegt er 30 Prozent unter dem Marktkonsens.

Das neue Kursziel von 120 Euro würde auf dem aktuellen Kursniveau einen Kursverlust von über einem Viertel bedeuten. Die Adidas-Aktie liegt heute zeitweise knapp zwei Prozent im Minus. Innerhalb der vergangen fünf Tage büßte der Titel 2,39 Prozent ein.

Autorin: Laura Ehrhardt, wallstreet:online Zentralredaktion

(Erstellt mit Agenturmaterial dpa-AFX)