Bärenfalle und Abwärtstrendbruch beim Goldpreis - Seite 2
Vorsichtiger Einstieg in einen Long-Trade
Allerdings sollte man dabei noch vorsichtig vorgehen. Denn es gab bereits Anfang Oktober einen bullishen Bruch des Aufwärtstrendkanals, der sich als Bullenfalle entpuppte. Glücklicherweise riet ich in der Gold-Analyse vom 6. Oktober (siehe „Gold bricht wichtigen Abwärtstrendkanal“), nach der Ausbruchskerze noch eine weitere bullishe Tageskerze abzuwarten, bevor man einen möglichen Einstieg in einen neuen Long-Trade wagt. Diese Kerze gab es nicht. Stattdessen fiel der Goldpreis kontinuierlich zurück.
Dabei bildeten sich auf dem Niveau des vorherigen Korrekturtiefs zwei weitere Tiefs, die nun eine Art Dreifachboden bilden könnten. Dafür spricht auch, dass der aktuelle Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal deutlich klarer ist als bei der Bullenfalle von Anfang Oktober.
Man kann daher nun eine kleine Long-Position wagen. Und diese kann man ausbauen, wenn das Hoch der Bullenfalle bei rund 1.730 USD (möglichst dynamisch) überschritten wird. Den Stop-Loss dazu kann man knapp unterhalb des Korrekturtiefs bei 1.614 USD platzieren. Dadurch hat man bei diesem Trade ein hervorragendes Chance-Risiko-Verhältnis.
Was könnte dem Goldpreis einen Strich durch die Rechnung machen?
Was den Gold-Bullen noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, sind einerseits die heutigen Inflationsdaten. Diese sollten von Gold-Anlegern mit Spannung erwartet und die Marktreaktion darauf genau beobachtet werden. Fallen die Preissteigerungen aus Sicht des Marktes zu hoch aus, könnte dies wieder die Zinssorgen anheizen und zu steigenden Renditen führen. Diese sind Gift für den Goldpreis, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft.
Gold wirft auch keine Dividenden ab. Daher sind Aktien stets Konkurrenz. Und da insbesondere nach den Midterms, also den aktuellen Zwischenwahlen in den USA, Aktien regelmäßig eine sehr starke
Performance abliefern, könnte es der Goldpreis schwer haben, Investoren anzulocken, da diese ihr Geld im Hinblick auf die Saisonalität und den US-Präsidentschaftszyklus womöglich lieber in Aktien
anlegen.
Eine aktuelle Grafik vom World Gold Council zeigt eindrucksvoll, dass der Goldpreis seit 1970 jeweils sechs Monate nach den Midterms regelmäßig deutlich schlechter abgeschnitten hat als Aktien.
In 8 von 13 Fällen hat Gold allerdings immerhin auch eine positive Rendite erzielt. Und so könnte man angesichts der aktuellen bullishen Signale beim Goldpreis durchaus eine Long-Position auf das Edelmetall (wie oben beschrieben) als Beimischung zu einem Aktiendepot hinzufügen.
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Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)