Hoffnungsträger Wasserstoff (FOTO) - Seite 2
schwere Frachten über weite Strecken transportiere, dann geht das schlecht mit
einer Batterie, die ständig geladen werden muss. Ich brauche also einen Stoff,
der energiereich ist und sich gut verbrennen lässt. Und im Falle von Wasserstoff
entsteht bei der Verbrennung nur Wasser. Aber auch für den Bahnverkehr oder die
Schifffahrt kann Wasserstoff sinnvoll genutzt werden. Im Industriesektor ist
wiederum die Produktion von Stahl interessant. Thyssenkrupp beispielsweise
stellt seine Stahlproduktion sukzessive auf Wasserstoff um. Auch für die Glas,
Papier oder Lebensmittelproduktion kann Wasserstoff in Zukunft eine nachhaltige
Alternative sein. Die gute Nachricht: Viele deutsche Unternehmen sind führend in
der Entwicklung solcher Technologien und haben auch schon Produkte am Markt. Die
schlechte Nachricht: Erst diesen August hat der amerikanische Kongress mit dem
Inflation Reduction Act eine weitreichende Regelung verabschiedet, grünen
Wasserstoff und erneuerbare Energien zu fördern. Europa muss nun aufpassen,
nicht nur zum Importland zu werden und wie bei der Digitalisierung erneut den
Anschluss zu verlieren.
Welche Hürde auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die höchste?
// Katherina Reiche: Es gibt bislang keine funktionierende weltweit organisierte
Wasserstoffwirtschaft. Wir sehen zwar erste große Projekte, aber es gibt noch
einige offene Fragen: Wie transportieren wir per Schiff Wasserstoff über die
Meere? Oder wie produzieren wir Wasserstoff lokal? Denn Wasserstoff lässt sich
zum Beispiel auch nutzen, um Kraftwerke zu betreiben. Aufgabe der Politik muss
es jetzt sein, eine Vielzahl flexiblerer Regulierungen einzuführen, um
erfolgreich den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zu managen.
Könnten wir überhaupt so viel Wasserstoff produzieren, um mittelfristig auf
fossile Energieträger zu verzichten?
// Katherina Reiche: Nein, das kann man nicht. Deutschland importierte in den
letzten Jahrzehnten 70 Prozent seiner Primärenergie. Für Wasserstoff wird der
Importbedarf im Jahr 2050 bei bis zu 80 Prozent liegen, bei
Wasserstoff-Derivaten sogar auf über 80 Prozent ansteigen. Im Nationalen
Wasserstoffrat haben wir errechnet, dass zwischen 600 und 800 Terawattstunden im
Jahr 2050 an Wasserstoff benötigt werden. Zum Vergleich: Zurzeit produziert
Deutschland bis zu 60 Terawattstunden Wasserstoff. Unser Potenzial an
erneuerbaren Energien ist durch natürliche Flächenressourcen, Technologie und
auch geografische Begebenheiten klar begrenzt. Wir werden also importieren
müssen.
Wie sieht es international aus: Kann Deutschland im weltweiten Wettrennen um
Wasserstoff mithalten?
Wasserstoffwirtschaft. Wir sehen zwar erste große Projekte, aber es gibt noch
einige offene Fragen: Wie transportieren wir per Schiff Wasserstoff über die
Meere? Oder wie produzieren wir Wasserstoff lokal? Denn Wasserstoff lässt sich
zum Beispiel auch nutzen, um Kraftwerke zu betreiben. Aufgabe der Politik muss
es jetzt sein, eine Vielzahl flexiblerer Regulierungen einzuführen, um
erfolgreich den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zu managen.
Könnten wir überhaupt so viel Wasserstoff produzieren, um mittelfristig auf
fossile Energieträger zu verzichten?
// Katherina Reiche: Nein, das kann man nicht. Deutschland importierte in den
letzten Jahrzehnten 70 Prozent seiner Primärenergie. Für Wasserstoff wird der
Importbedarf im Jahr 2050 bei bis zu 80 Prozent liegen, bei
Wasserstoff-Derivaten sogar auf über 80 Prozent ansteigen. Im Nationalen
Wasserstoffrat haben wir errechnet, dass zwischen 600 und 800 Terawattstunden im
Jahr 2050 an Wasserstoff benötigt werden. Zum Vergleich: Zurzeit produziert
Deutschland bis zu 60 Terawattstunden Wasserstoff. Unser Potenzial an
erneuerbaren Energien ist durch natürliche Flächenressourcen, Technologie und
auch geografische Begebenheiten klar begrenzt. Wir werden also importieren
müssen.
Wie sieht es international aus: Kann Deutschland im weltweiten Wettrennen um
Wasserstoff mithalten?
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