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     837  0 Kommentare Also doch: Deutschland in der Rezession! - Seite 3

    Der nach einem Ampelsystem arbeitende Indikator schaltete erstmals seit Januar von „gelb-grün“ auf „gelb-rot“. Immerhin: Die Konjunkturampel blieb damit unter der Schwelle für eine akute Rezessionsgefahr und signalisiert somit bislang noch eine Fortsetzung des verhaltenen Wachstumskurses der deutschen Wirtschaft.

    Die Geldpolitik wird zunehmend restriktiv

    Die Tendenz ist allerdings negativ. Und mit Blick auf die Geldpolitik dürfte der Ausblick ebenfalls negativ sein. Anlässlich der Feier zum 25-jährigen Bestehen der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte EZB-Chefin Christine Lagarde erst vorgestern noch einmal, dass die Währungshüter im Kampf gegen die Inflation entschlossen vorgehen und die Zinsen weiter hochschrauben wollen. Die Notenbank werde die Leitzinsen auf ein ausreichend restriktives Niveau anheben und dort so lange wie notwendig belassen. Auf der nächsten Zinssitzung am 15. Juni kommt also höchstwahrscheinlich eine weitere Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Und diese wird die Wirtschaft zukünftig zusätzlich abbremsen.

    Dabei sind Bremsspuren schon jetzt deutlich erkennbar. Wie die folgende Grafik zeigt, hat die Kreditnachfrage bereits deutlich nachgelassen. Das ist natürlich ein Ergebnis der gestiegenen Zinsen, welche die Kreditkosten erhöhen.

    Und die Geldmenge im Euroraum schrumpft sogar im Rekordtempo.

    Auch das ist ein Ergebnis der Geldpolitik, da die EZB sukzessive ihre Anleihebestände abbaut und damit die EZB-Bilanz verkürzt.

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    Die Notenbank entzieht der Wirtschaft und dem Markt damit Liquidität. Und diese kann dann auch am Aktienmarkt nicht mehr angelegt werden. Dementsprechend steigt die Belastung auch für den Aktienmarkt.

    DAX: Performance- vs. Kursindex

    Dennoch signalisiert der DAX eine zukünftige Expansion der Wirtschaft, während die Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren höchstens auf einen sehr verhaltenen Wachstumskurs deuten. Allerdings gilt es hierbei zu berücksichtigen, dass der DAX als Performance-Index (rot im folgenden Chart) Dividendenzahlungen beinhaltet. Nimmt man diese heraus und betrachtet man den Kursindex (blau), dann befindet dieser sich noch unterhalb seines Hochs, welches er Ende 2021 vor dem Bärenmarkt markiert hatte.


    (erstellt mit: ariva.de)

    Und so passt der Kursverlauf des DAX-Kursindex sehr gut sehr gut zur Entwicklung des BIP. Denn aktuell notiert der Kursindex kaum höher als 2017. Und das gilt auch für das deutsche Bruttoinlandsprodukt.

    Wenn ich mir vor diesem Hintergrund nun die weiteren Wachstumsperspektiven und die Saisonalität anschaue, bleibe ich bei meiner Einschätzung, wonach das Kurspotential am Aktienmarkt nahezu erschöpft ist. Und aus charttechnischer Sicht sollte man sich meiner Meinung nach weiterhin (spätestens ab der zweiten Jahreshälfte) auf größere Rücksetzer einstellen, die aber bereits jetzt längst überfällig sind und womöglich schon begonnen haben.

    Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
    Ihr
    Sven Weisenhaus

    (Quelle: www.stockstreet.de)

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    Sven Weisenhaus
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    Sven Weisenhaus ist seit Jahren Trader und Börsenexperte. Seine Erfahrungen und Analysen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Börsenpublikationen. Unter anderem veröffentlicht er seit Dezember 2012 den kostenlosen Börsendienst "Geldanlage-Brief". Zudem gehört er seit einigen Jahren zum Team von www.stockstreet.de und schreibt dort seit Anfang 2016 für den kostenlosen Börsendienst "Börse - Intern". Er hat außerdem die Bücher Das Internet vergisst nie: Chancen und Risiken im Umgang mit persönlichen Daten im Internet* und IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Sven Weisenhaus
    Also doch: Deutschland in der Rezession! - Seite 3 Die deutsche Wirtschaft ist doch bereits in eine Rezession gerutscht. Das Statistische Bundesamt revidierte gestern seine erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich nach unten.