Uptober?
Bitcoin ist unterbewertet, fairer Wert liegt bei 31.400 US-Dollar
Der faire Wert von Bitcoin liegt einem anerkannten Prognosemodell zufolge eigentlich deutlich höher. Und auch saisonal müsste die Kryptowährung kräftigen Rückenwind erhalten. Steht eine Rallye bevor?
- Bitcoin-Preise im Oktober meistens gut.
- Faire Wert von Bitcoin bei 31.400 US-Dollar.
- Modell basiert auf Metcalfe'schem Gesetz.
Der Oktober ist historisch gesehen meistens ein guter Monat für die Bitcoin-Preise gewesen. Die Kryprowährung war in diesem Monat so erfolgreich, dass er von einigen Händlern bereits als "Uptober" bezeichnet wird. Nach der jüngsten Talfahrt zeigt sich Bitcoin in diesem Monat aber eher schwerfällig. Seit Monatsbeginn hat sich der Kurs kaum bewegt.
Eine interessante Prognose dazu, in welche Richtung es weiter gehen könnte, kommt von Claude Erb, einem ehemaligen Portfoliomanager für Rohstoffe bei der TCW Group. Er wendet das so genannte Metcalfe'sche Gesetz auf Bitcoin an, indem er davon ausgeht, dass jeder abgebaute Coin einen Nutzer im Netzwerk darstellt. Da die Anzahl der Bitcoins, die jemals geschürft werden können, bekannt ist und auch, wann diese Gesamtzahl schließlich erreicht sein wird, kann Erb mit seinem Modell des Metcalfe'schen Gesetzes die langfristig erwartete Rendite der Kryptowährung kalkulieren.
Er hat berechnet, dass der faire Wert von Bitcoin bei etwa 31.400 US-Dollar liegt, also gut 16 Prozent über dem aktuellen Kurs. Es ist leicht, das Modell zu kritisieren, wie Erb selbst als Erster feststellt. Einige "Nutzer" des Bitcoin-Netzwerks besitzen weniger als eine Münze, während andere mehr als eine besitzen. Und viele Bitcoins sind verloren gegangen. Die Anzahl der Bitcoins, die geschürft wurden, entspricht also nicht genau der Anzahl der Nutzer.
In einer E-Mail an Marketwatch erläuterte Erb, er biete sein auf dem Metcalfe'schen Gesetz basierendes Modell vor dem Hintergrund an, dass "alle Modelle falsch sind, aber einige sind nützlich". Er fügte hinzu, dass sein Modell "ein Weg ist, um ein Gespräch" über die Bewertung der Kryptowährung zu verankern, das ausreichend "faszinierend" ist, um seiner Meinung nach ernsthaft in Erwägung gezogen zu werden.
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Das Modell hat in der Vergangenheit bereits gute Arbeit geleistet. Es hat Warnsignale ausgegeben, als Bitcoin unhaltbar hohe Niveaus erreichte, und es hat darauf hingewiesen, als der Preis zu tief fiel. Ende 2020 beispielsweise, als Bitcoin kurz davor war, sich von etwa 20.000 US-Dollar auf über 60.000 US-Dollar zu verdreifachen, zeigte das Modell, dass ein solcher Preisanstieg ungerechtfertigt war, und tatsächlich fiel Bitcoin anschließend wieder unter 20.000 US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt war Bitcoin nach dem Modell wieder unterbewertet – und er stieg daraufhin um mehr als 50 Prozent an.
Selbst wenn das Modell den Bitcoin-Kurs gut vorhersagt, muss immer erwartet werden, dass die Kryptowährung zwischen Extremen weit über und unter dem fairen Wert schwankt. Das ist etwas, was alle Vermögenswerte tun, und Bitcoin ist da keine Ausnahme. Beim Aktienmarkt zum Beispiel, basiert der faire Wert auf dem langfristigen durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis. In den letzten 150 Jahren wurde der S&P 500 zeitweise für das Siebenfache seines fairen Wertes gehandelt und zeitweise für nur ein Drittel davon. Das ist ähnlich wie die Schwankungsbreite von Bitcoin in den letzten Jahren.
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Autoren: Ingo Kolf für wallstreetONLINE Zentralredaktion
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