Aktive ETFs
Keine Macht dem Mittelmaß? - Seite 2
ETF ist nicht gleich ETF!
Dabei besitzen doch alle ETFs ihre spezifischen Eigenheiten. Etwa, was Replikationsmethode, Fondsvolumen, Kosten und Ausschüttung betrifft. Einmal zu verstehen, auf welche Eigenschaften es ankommt, ist also durchaus sinnvoll. Vor allem ETFs, die marktkapitalisierungsgewichtete Indizes abbilden, sind äußerst beliebt und weit verbreitet. Die Methode des Gewichtens nach Marktkapitalisierung ist auf den ersten Blick einfach und transparent. Allerdings bestehen gerade bei dieser Methode potenzielle Gefahren. Denn bei marktkapitalisierungsgewichteten Indizes sind größere Unternehmen stärker gewichtet als kleinere. Dies kann dazu führen, dass ein Index stark von einigen wenigen großen Unternehmen dominiert wird. Anleger bauen dann, ohne es zu merken, ein ungewolltes Klumpenrisiko in ihrem Depot auf.
Geldanlage ohne Alphapotential
Denn ein ETF ist darauf ausgelegt, einen bestimmten Index so genau wie möglich nachzubilden. Das bedeutet, dass die Performance eines passiv verwalteten ETFs eng mit der Performance dieses Index verknüpft ist. Als Konsequenz kann ein ETF den Markt nicht durch aktive Auswahl von Aktien „schlagen“. Damit bietet er kein Alpha-Potential, also die Möglichkeit, eine Rendite zu erzielen, die über dem Markt liegt (bekannt als „Alpha“). In Phasen von Bullenmärkten, die durch anhaltend steigende Kurse gekennzeichnet sind, sicherlich kein Problem. Problematisch kann es allerdings werden, wenn Märkte seitwärts oder in eine scharfe Korrekturphase laufen. Im Börsenjahr 2022 mussten viele ETF-Anleger eine solch schmerzhafte Erfahrung machen. So mancher ETF beendete das Börsenjahr 22 mit einem zweistelligen Minus.
Die Evolution der ETFs ist noch lange nicht vorbei
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Doch die Evolution der ETFs ist noch lange nicht vorbei. Seit kurzem gelten aktive ETFs als neues Wundermittel. Sie werden wie herkömmliche ETFs an der Börse gehandelt, verfolgen aber eine aktive Anlagestrategie. Das Ziel ist es wie bei klassischen Investmentfonds, den zugrunde liegenden Index zu übertreffen. Dazu nutzen Sie ein aktives Portfoliomanagement. Ein Portfoliomanager trifft bei aktiven ETFs aktive Anlageentscheidungen, um eine bessere Rendite als der Index zu erzielen. Das geht nur zu höheren Kosten als klassische ETFs. Als Ergebnis haben aktive ETFs höhere Verwaltungsgebühren als passive, da sie aktive Entscheidungsprozesse und häufigere Handelsaktivitäten beinhalten. Die Performance hängt dabei stark von den Fähigkeiten des Fondsmanagers ab. Der Kostenvorteil zu klassischen Investmentfonds wird geringer, lediglich der kontinuierliche Handel zu Börsenzeiten bleibt als wesentliches Alleinstellungsmerkmal.