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     2097  0 Kommentare Wie das ZDF in einer Sendung über Superreiche die Wirklichkeit verbiegt - Seite 2

    Auch Harald Christ wurde das nicht gesagt, der dann auch während des ausgestrahlten Interviews erklärte, hätte er gewusst, dass es um dieses Thema gehe, hätte er nie zugesagt und wenn Herr Breyer nicht so nett wäre, würde er es sofort abbrechen. Immerhin wurde diese Sequenz gesendet, die belegt, dass sich Interviewpartner getäuscht fühlten. Und immerhin wurde auch mein Statement unverfälscht gebracht, in dem ich sagte, dass die Medien ein von Stereotypen und Vorurteilen verzerrtes Bild der Reichen zeichnen. Vielleicht hat Herr Breyer aber nicht einmal gemerkt, dass dies auf seine Sendung gemünzt war. In dem Interview mit Christ sagt Breyer, er versuche gar nicht, in eine bestimmte Richtung zu gehen. Auch das wurde gesendet, und es mutet wie ein Witz an, wenn man die Sendung sieht.

    Im Übrigen war die Sendung so, wie ich es erwartet hatte: Die Kameraleute und Journalisten waren mehrere Stunden bei mir und gesendet wurden dann wenige Minuten, von denen sie glaubten, dass ich unvorteilhaft rüberkomme. Aber immerhin habe ich jetzt die Chance, dies richtig zustellen, was andere Menschen, denen das Gleiche passiert, meist nicht haben.

    Zahlen Reiche wirklich keine Steuern?

    In der ganzen Sendung wird ständig insinuiert, dass Reiche in Deutschland kaum Steuern bezahlten. Wobei die Macher der Sendung so geschickt sind, einen Satz unterzubringen, in dem sie einräumen, dass keineswegs alle Reichen sich vor der Steuer drücken. Man nennt so etwas „Absicherungssätze“, damit der Journalist, der ahnt, dass er für Einseitigkeit kritisiert wird, später darauf hinweisen kann, dies sei ja auch erwähnt wurden. Doch die wenigen Sekunden gehen natürlich in den 45 Minuten komplett unter.

    Da kommt ein Steuerberater zu Wort, anonym natürlich, der behauptet, er könne mit legalen Methoden die Steuerlast auf unter 1 Prozent senken. Mir wurde diese Aussage in dem Interview auch vorgehalten, und ich fragte, welche Gestaltungsmethoden das seien. Als ich darauf keine Antwort bekam, meinte ich ironisch, dass ich das nicht glaube, aber sehr froh wäre, wenn man mir die Kontaktdaten dieses Steuerberaters geben würde, damit ich meine Steuerberaterin mal fragen könne, was sie falsch macht.

    Ich selbst habe nämlich in den 15 Jahren meiner unternehmerischen Tätigkeit 2000 bis 2015 Jahr für Jahr ca. 47 bis 48 Prozent Steuern bezahlt. Als Spitzenverdiener unterlag ich der Reichensteuer, die in Deutschland 45 Prozent plus Soli beträgt. Abgeltungssteuer auf die Ausschüttungen meiner GmbH zahlte ich nur 25 Prozent plus Soli, aber die Einnahmen waren ja schon zuvor versteuert, weil die GmbH Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer zahlt. Also auch von den Einkünften meiner GmbH blieb nach Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und Abgeltungssteuer nur etwa die Hälfte übrig, die andere Hälfte wanderte an das Finanzamt.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann

    Wie das ZDF in einer Sendung über Superreiche die Wirklichkeit verbiegt - Seite 2 „Die geheime Welt der Superreichen. Das Milliardenspiel“, das war Thema einer Sendung im ZDF zur besten Sendezeit, Dienstag 20.15 Uhr. Rainer Zitelmann, der selbst zu den Interviewten gehört, berichtet über die Hintergründe – und über verschwiegene Fakten.

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