US-Großbanken
Earnings Season: Alle Ergebnisse der US-Großbanken auf einen Blick!
Heute fällt der finale Startschuss für die US-Quartalssaison: Gelingt es den Unternehmen, mit ihren Zahlen zu überzeugen und den Vertrauensvorschuss der vergangenen Wochen zu belohnen? Den Auftakt bilden die Großbanken.
- BlackRock: Umsatz und Gewinn übertreffen Erwartungen, Dividende angehoben
- Bank of America: Umsatz- und Gewinnrückgang, verfehlt Schätzungen
- Wells Fargo: Erlöse steigen leicht, Gewinn übertrifft Erwartungen
Alles auf einen Blick
Eine umfangreiche Vorschau auf die zu erwartenden Ergebnisse, die auf die jeweiligen Geldinstitute wartenden Herausforderungen und die am Optionsmarkt eingepreisten Kursbewegungen finden Sie zum Nachlesen hier: Vorschau Quartalszahlen US-Großbanken.
Die hier abgebildeten und kommentierten Ergebnisse sind in der Reihenfolge ihres Eintreffens zusammengetragen worden. Eine tabellarische Übersicht der Ergebnisse findet sich am Ende des Artikels.
BlackRock weiß zu überzeugen, Dividende angehoben
Den Anfang hat Vermögensverwalter BlackRock gemacht. Der nach Assets-under-Management (AUM) größte Vermögensverwalter der Welt hat die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertreffen können.
Mit 4,63 Milliarden US-Dollar, und damit 6,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, wurden rund 30 Millionen US-Dollar mehr erlöst, als am Markt erwartet wurde. Eine ungleich größere Überraschung gab es beim Gewinn, der statt der geschätzten 8,82 US-Dollar bei 9,66 US-Dollar pro Aktie landete.
Damit konnte man das starke Ergebnis aus dem vorangegangenen Quartal (10,91 US-Dollar) zwar nicht verteidigen, verbessere sich gegenüber dem Vorjahr (8,93 US-Dollar) aber um 8,2 Prozent.
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Dank starker Kapitalzuflüsse in Höhe von 289 Milliarden US-Dollar wuchsen die AUM auf zehn Billionen US-Dollar an. Alleine im vergangenen Quartal gelang es BlackRock, 96 Milliarden US-Dollar an Kundengeldern einzusammeln.
Die Quartalsdividende soll, wie das Management bekannt gab, um zwei Prozent auf 5,10 US-Dollar pro Aktie angehoben werden, damit rentiert das Papier auf dem aktuellen Kursniveau mit etwa 2,6 Prozent.
Außerdem hat BlackRock angekündigt, Global Infrastructure Partners für 12,5 Milliarden US-Dollar, drei davon in bar, die übrigen in eigenen Aktien, zu übernehmen. GIP ist einer der größten Infrastrukturfinanzierer der Welt und verwaltet ein Vermögen von etwa 100 Milliarden US-Dollar.
Bank of America mit zweistelligem Umsatz- und Gewinnrückgang
Nicht überzeugen kann hingegen die Bank of America. Das Institut verfehlte die Umsatzschätzungen von 23,9 Milliarden US-Dollar deutlich und verzeichnete lediglich 21,96 Milliarden US-Dollar. Gegenüberdem Vorjahresquartal bedeutet das einen Rückgang von 10,5 Prozent.
Nichtsdestotrotz landete der Gewinn pro Aktie mit 0,70 US-Dollar über der Konsenserwartung von 0,65 US-Dollar, was einem Gewinnrückrang von 17,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet.
Für diesen verantwortlich sind zum einen geringere Zinserträge. Mit 14,1 Milliarden US-Dollar verdiente die BofA hier 400 Millionen US-Dollar wengier als noch vor einem Jahr. Im Vorjahresvergleich sanken die Zinserträge gar um 700 Millionen US-Dollar.
Zum anderen sanken auch die Erträge aus anderen Geschäftszweigen deutlich. Hier beträgt der Fehlbetrag gegenüber dem Vorquartal 1,2 Milliarden US-Dollar. Den größten Anteil am Rückgang hatte hier der Geschäftszweig Global Markets, der alleine 700 Millionen US-Dollar weniger erwirtschaftete.
Gewinnerwartung deutlich übertroffen: Wells Fargo
Gegen den Trend bei der Bank of America hat sich Wells Fargo durchsetzen können. Hier legten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 20,48 Milliarden US-Dollar zu. Die Prognose der Analysten konnte damit leicht getoppt werden.
Eine große Überraschung gab es hingegen beim Gewinn mit 1,29 US-Dollar pro Aktie, hier waren lediglich 1,09 US-Dollar erwartet worden. Zwar bedeutet das einen Gewinnrückgang von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, Wells Fargo hat seine Ertragslage aber besser als erwartet behaupten können.
Für die Angabe zum Gewinn gibt es allerdings eine Einschränkung – die berücksichtigt Rückstellungen, zu denen Wells Fargo im Rahmen der Regionalbankenkrise aufgefordert worden ist, nicht. Auch Kosten für Abfindungen sind in dieser Angabe noch nicht berücksichtigt.
Um diese bereinigt liegt der tatsächlich pro Aktie erwirtschaftete Ertrag bei 0,86 US-Dollar. Das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum annäherungsweise eine Halbierung.
Hat sich im Vorjahresvergleich noch einmal steigern können: J.P. Morgan
Die nach Zinserträgen unangefochtene Nummer 1 der Welt hat sich im Unterschied zur Konkurrenz noch einmal steigern können und im Vergleich zum Vorjahr ein besseres Ergebnis eingefahren.
Der Gewinn landete mit 3,97 US-Dollar pro Aktie deutlich über den von Experten geschätzten 3,61 US-Dollar. Im Quartal vor einem Jahr hatte der Gewinn noch bei 3,57 US-Dollar gelegen, damit ist J.P. Morgan eine Steigerung um elf Prozent gelungen.
Wie die Bank of America hat aber auch J.P. Morgan beim Umsatz gepatzt. Dieser verfehlte die Schätzungen überraschend um 1,2 Milliarden US-Dollar und sorgt in der Vorbörse zunächst für ein volatiles Handelsgeschehen.
Inzwischen scheinen die Anleger aber Gefallen am vorgelegten Zahlenwerk zu finden, denn der Ausblick für dieses Jahr ist überraschend gut:
Hatten Analysten für 2024 mit Zinserträgen von 86,4 Milliarden US-Dollar und damit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr gerechnet, stellt J.P. Morgan 90 Milliarden US-Dollar in Aussicht – ein Betrag noch über dem des abgelaufenen Geschäftsjahres (89,3 Milliarden US-Dollar).
Citigroup: Gepatzt beim Umsatz, Überraschung beim Gewinn
Dem Trend sinkender Erlöse hat sich auch die Citigroup nicht entziehen können. Der in den vergangenen drei Monaten erzielte Umsatz fiel mit 17,4 Milliarden US-Dollar um drei Prozent niedriger als noch im Vorjahreszeitraum aus und verfehlte die Analystenschätzungen um 1,4 Milliarden Dollar.
Mit einem Gewinn von 0,84 US-Dollar pro Aktie fiel das Ergebnis aber um rund zehn Prozent höher aus, als die Mehrheit der Analysten geschätzt hatte. Für Freude unter den Investoren dürfte unterdessen gesorgt haben, dass die Bank Pläne zur Einsparung von Kosten bekannt gegeben hat: Mittelfristig plant die Citigroup auf etwa 20.000 Mitarbeitende zu verzichten.
Auch zur Dividendenpolitik äußerte sich das Unternehmen. Die Quartalsdividende von 0,53 US-Dollar pro Aktie will man aktuell unangetastet lassen. Damit rentieren die Papiere auf das Jahr gerechnet zum aktuellen Kurs mit knapp 4,1 Prozent.
Umsatz (erw.) | Umsatz (tats.) | EPS* (erw.) | EPS (tats.) | Kursreaktion | |
---|---|---|---|---|---|
Bank of America | 23,9 Mrd. USD | 22,0 Mrd. USD | 0,65 USD | 0,70 USD | -0,5 % |
BlackRock | 4,60 Mrd. USD | 4,63 Mrd. USD | 8,82 USD | 9,66 USD | +0,1 % |
Citigroup | 18,9 Mrd. USD | 17,4 Mrd. USD | 0,77 USD | 0,84 USD | +2,9 % |
J.P. Morgan | 39,7 Mrd. USD | 38,6 Mrd. USD | 3,61 USD | 3,97 USD | +2,5 % |
Wells Fargo | 20,4 Mrd. USD | 20,5 Mrd. USD | 1,09 USD | 1,29 USD | -1,6 % |
* Earnings per Share / Gewinn pro Aktie
Stand: 15:35 Uhr (MEZ)
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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