Mega-Deal für den Chip-Pionier
Kampfansage der US-Giganten: Microsofts neuer KI-Chip wird von Intel gebaut
Intel angelt sich einen ganz dicken Fisch für sein Foundry-Geschäft. Microsoft will seine hauseigenen KI-Chips von dem US-Konzern bauen lassen. Es ist eine Kampfansage an die Konkurrenz aus Taiwan.
- Intel sichert sich Microsoft als Kunden für sein Foundry-Geschäft.
- Intel plant, bis 2025 führende Position bei Chipfertigung zurückzugewinnen.
- Intel setzt auf externe Kunden und US-Regierungssubventionen für Erfolg.
Der Software-Riese Microsoft plant zur Herstellung eines speziellen Computing-Chips die Dienste von US-Chip-Pionier Intel zu nutzen. Der Konzern plant, einen eigenen Computer-Prozessor und einen Spezialchip für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz bauen zu lassen. Dafür hat man sich nun offenbar die Dienste von Intel gesichert.
Der Chiphersteller und CEO Pat Gelsinger untermauern damit seine Absicht, sich als Auftragsfertiger zu etablierten und bis 2025 die führende Position im Bereich der fortschrittlichen Chipfertigung von seinem größten Konkurrenten, Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), zurückzuerobern.
Bei einer Veranstaltung in San Jose, Kalifornien, die Teil der ersten Technologiekonferenz für Intel Foundry war, enthüllte Intel seine Pläne, noch in diesem Jahr mit der sogenannten Intel 18A Fertigungstechnologie die weltweit schnellsten Chips herzustellen und diesen Vorsprung mit einer neuen Technologie, Intel 14A, bis 2026 weiter auszubauen. Das Unternehmen erwartet nun Aufträge im Wert von 15 Milliarden US-Dollar für seine Foundry-Sparte, eine Steigerung gegenüber den zuvor erwarteten 10 Milliarden US-Dollar.
Darüber hinaus soll eine neue Partnerschaft mit dem Chipdesigner Arm Holdings, die Herstellung der begehrten Halbleiter mit Arm-Technologien in seinen Fabriken vereinfachen. Zudem kooperiert Intel mit der University of California, Berkeley, und der University of Michigan, um Studierenden Zugang zu seiner 18A Fertigungstechnologie zu gewähren.
Die Ankündigung markiert einen entscheidenden Moment für Intel, das jahrzehntelang ausschließlich eigene Chips herstellte und seine Führungsposition in der Fertigungstechnologie nutzte, um Chips mit branchenführender Leistung zu produzieren. Nachdem Intel jedoch die Führungsposition in der Fertigungstechnologie verloren hatte, wurden seine Chips weniger wettbewerbsfähig, was zu sinkenden Gewinnmargen führte und die finanziellen Mittel für einen Aufschwung in der Fertigungstechnologie schwächte.
Weitere Großkunden stehen Schlange
Nun setzt Intel auf möglicherweise milliardenschwere Subventionen der US-Regierung und Geschäfte mit externen Kunden, um wieder auf Kurs zu kommen. Die geografische Diversität seiner hochmodernen Fabriken auf mehreren Kontinenten könnte dabei ein entscheidender Vorteil sein, insbesondere für Kunden, die Bedenken hinsichtlich der Praxis von TSMC haben, seine fortschrittlichsten Fabriken in Taiwan zu konzentrieren.
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Intel betont, bereits vier "große" Kunden für seine 18A-Fertigungstechnologie gewonnen zu haben, nannte jedoch keine Namen. Ob Microsoft zu diesen finanziell wichtigen Kunden gehört, bleibt offen. Die Bemühungen Intels, externe Kunden anzuziehen sei entscheidend für die Wende des Unternehmens, erklärte Ben Bajarin, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Creative Strategies, gegenüber Reuters. Dennoch steht eine endgültige Beurteilung des Erfolgs dieser Strategie noch aus, da diese erst in zwei bis drei Jahren sichtbar wird.
Die Intel-Aktie bewegte sich in den vergangenen Tagen seitwärts. Ende Januar war die Aktie nach einer 70 Prozent-Rallye auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren geklettert.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
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