Starkes Einspielergebnis
Kann der Kinoerfolg von "Dune: Part Two" Meme-Aktie AMC Entertainment retten?
Dune: Part Two ist am vergangenen Wochenende mit einem globalen Einspielergebnis von 180 Millionen US-Dollar fulminant gestartet. Genügt das, um Kino-Aktien wie AMC Entertainment neues Leben einzuhauchen?
- Dune: Part Two startet fulminant mit 180 Mio. US-Dollar weltweit
- Kino-Aktien wie AMC Entertainment profitieren kaum vom Erfolg
- Schwache Entwicklung erwartet, besser auf IMAX und Kinepolis setzen
Das Jahr 2024 hat sein erstes Kino-Highlight! Der zweite Teil der Neuverfilmung des Sci-Fi-Epos Dune ist fulminant gestartet und hat weltweit bereits rund 180 Millionen US-Dollar eingespielt.
Vor allem in den USA waren die Filmpaläste am vergangenen Wochenende randvoll. Allein hier erzielte der Film ein Einspielergebnis von 82 Millionen US-Dollar. Hilft das angeschlagenen Kino-Aktien wie Meme-Titel AMC Entertainment wieder auf die Beine?
Nach starkem Vorjahr wird schwache Entwicklung erwartet
Für die während der Corona-Pandemie stark angeschlagene Kinofilmbranche war das vergangene Jahr ein Segen. Mit Filmen wie Barbie, Oppenheimer, Guardians of the Galaxy oder auch Super Mario Bros. reihte sich ein Kassenschlager an den nächsten. Mit einem geschätzten Umsatz von 33,9 Milliarden US-Dollar konnte sich die Kinobranche gegenüber 2022 um über 30 Prozent erholen und liegt damit auf Kurs auf das Niveau vor der Pandemie.
Für 2024 allerdings wird zunächst ein Rückgang der globalen Kinoerlöse von sieben Prozent erwartet. Grund sind neben den Autorenstreiks im vergangenen Jahr ein vergleichsweise schwaches Line-up, was Neuveröffentlichungen betrifft – da kommt der Erfolg von Dune: Part Two gerade recht!
Ob Kino-Aktien, allen voran Meme-Aktie AMC Entertainment, davon profitieren können, muss allerdings bezweifelt werden. Denn obwohl 2023 ein starkes Jahr gewesen ist, haben Kinobetreiber hieran kaum teilhaben können, wie der in der vergangenen Woche veröffentlichte Geschäftsbericht von AMC Entertainment zeigt:
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Die Erlöse des angeschlagenen Kinobetreibers kletterten in 2023 mit 23 Prozent deutlich weniger als die der Branche. Zwar stiegen die Umsätze von 3,91 Milliarden US-Dollar in 2022 auf 4,81 Milliarden US-Dollar in 2023, ein Gewinn gelang dem Unternehmen aber dennoch nicht. AMC Entertainment erwirtschaftete einen Verlust in Höhe von 397 Millionen US-Dollar. Das entspricht einem Fehlbetrag von 2,37 US-Dollar pro Aktie.
AMC Entertainment bleibt notorisch unprofitabel
Da half es wenig, dass AMC Entertainment zumindest für das Schlussquartal ein etwas besser als erwartetes Ergebnis präsentieren konnte. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres stand trotzdem ein Verlust von 0,54 US-Dollar pro Aktie zu Buche – so dürfte das Unternehmen seinen gigantischen Schuldenberg von Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 8,3 Milliarden US-Dollar kaum loswerden, ehe Geld und damit endgültig die Lichter ausgehen.
In der US-Vorbörse jedenfalls zeigt sich die Aktie des Kinobetreibers völlig unbeeindruckt vom Kinoerfolg von Dune: Part Two. Damit liegen die Papiere seit dem Jahreswechsel fast 30 Prozent im Minus.
Ähnlich schlecht sieht es auch bei Warner Bros. Discovery aus, die den Film produziert und an die Kinokassen gebracht haben. Seit dem Jahreswechsel haben Anleger einen Verlust von 24 Prozent erlitten, auch hier zeigen sich Anleger völlig unbeeindruckt – was ähnlich wie bei AMC Entertainment an der miesen Bilanz des Unternehmens liegen dürfte:
Telekommunikationskonzern AT&T hat Warner Bros. Discovery mit einer Nettoverschuldung in Höhe von fast 50 Milliarden US-Dollar in die Eigenständigkeit entlassen. Da reicht ein Kinoerfolg nicht aus, um das Ruder herumzureißen.
Besser läuft es für zwei andere Kinokonzerne: IMAX und den belgischen Kinobetreiber Kinepolis. IMAX liegt seit dem Jahreswechsel zwölf Prozent im Plus, ist nach Abzug aller Verbindlichkeiten nur mit 190 Millionen US-Dollar verschuldet und kann am Montag im vorbörslichen Handel rund drei Prozent zulegen – bildgewaltige Filme wie Dune sind für die riesigen Leinwände des auf besondere Kinoerlebnisse spezialisierten Filmtheaterbetreibers prädestiniert.
Eine vergleichsweise solide Vorstellung liefert auch Kinepolis ab, das in Europa insgesamt 63 Großkinos betreibt. Viel war in den vergangenen Jahren zwar auch mit dieser Aktie nicht zu holen, allerdings wurden hier im Unterschied zu AMC Entertainment keine Anlegervermögen verbrannt.
Die Aktie legt am Montag in einem bislang lustlosen Handel an den europäischen Aktienmärkten um rund eineinhalb Prozent zu und reagiert damit positiv auf die Veröffentlichung des jüngsten Dune-Ablegers.
Fazit: Kino-Aktien? Alles andere als ein Hingucker!
Nach einem starken Kinojahr 2023 muss sich die Branche in diesem Jahr auf eine erneute Konsolidierung der Umsätze einstellen. Zwar ist Dune: Part Two auf dem besten Weg zu einem Kassenschlager, insbesondere in den USA, allerdings dürfte der kaum groß genug werden, um den Mangel an weiteren starken Neuveröffentlichungen kompensieren zu können.
Schwierigkeiten dürfte das vor allem für ohnehin bereits finanziell angeschlagene Branchentitel, allen voran AMC Entertainment und Warner Bros. Discovery, bedeuten. Die Aktien reagieren am Montag dementsprechend kaum auf den Erfolg des Sci-Fi-Blockbusters. Kursgaranten sind aber auch die besser aufgestellten Konkurrenten IMAX und Kinepolis nicht – Anleger sollten die Branche schlicht meiden, bis hier nachhaltige Besserung in Sicht ist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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