Chartanalyse

HelloFresh nach historischem Crash auf Erholungskurs – jetzt zuschlagen?

Bietet die Aktie damit eine Chance für Anleger oder ist die technische Situation noch zu ungewiss, als dass man sich hier engagieren sollte? Ein Blick in den Chart!

-93 Prozent seit dem Allzeithoch

Für den einstigen Pandemiegewinner und seine Anleger war die vergangene Woche nur eine Enttäuschung unter vielen. Die Aktie befindet sich seit dem Allzeithoch im November 2021 auf Talfahrt und hat inzwischen 93 Prozent an Wert eingebüßt.

Im vergangenen Jahr arbeiteten die Käufer an einer Bodenbildung, die im Herbst erste Erfolge zeigte. HelloFresh kletterte über den Horizontalwiderstand bei 28 Euro und konnte mit Kursen um 34 Euro den höchsten Stand seit Juli 2022 erzielen.

Allerdings verschärfte sich die technisch eigentlich aussichtsreiche Ausgangslage, denn die Papiere gerieten nach einer Reihe schwacher Geschäftszahlen schwer unter Druck: HelloFresh kämpft mit anhaltenden Profitabilitätsproblemen und auch das Wachstum ist ins Stocken geraten.

Vertrauensverlust führt zu Crash

In der vergangenen Woche gab es den nächsten Dämpfer, das Unternehmen kappte erneut seine Jahresprognose. Vor allem der Ausblick für den bereinigten Gewinn verschlechterte sich deutlich. Dass HelloFresh seine Prognose erneut kürzte, kostete vor allem viel Vertrauen, die Quittung war ein Crash der Aktie.

Von diesem beginnt sich das Papier aktuell zu erholen. Eine Einstiegsgelegenheit liegt aus technischer Perspektive aber nicht vor. Grund hierfür ist vor allem, dass das Papier im Relative-Stärke-Index zwar leicht überverkauft ist, die technische Indikation auch im Trendstärkeindikator MACD war in den vergangenen zwölf Monaten zeitweise aber noch deutlich schwächer. Das deutet darauf hin, dass die Aktie ihr Abwärtspotenzial selbst nach dem Crash noch nicht vollständig ausgeschöpft hat.

Gerade auf höheren Zeitebenen zeigt sich: Hier ist noch Platz nach unten! Der Wochen-RSI liegt bei 27, auf Monatsbasis ermittelt notiert er bei 30. Das sind bereits überverkaufte, aber eben noch keine Extremniveaus.

Fazit: Kurze Zwischenerholung, dann neue Allzeittiefs

Damit gilt folgendes Szenario derzeit als das wahrscheinlichste: Der Aktie gelingt in einem freundlichen Gesamtmarktumfeld noch für einige Tage eine Erholung, ein Gap-Close wird angesichts der großen Kurslücke aber nicht gelingen. Nach dieser Zwischenerholung setzt die Aktie ihren intakten Abwärtstrend unbeeindruckt fort und testet in den kommenden Wochen und Monaten das Allzeittief bei 5,82 Euro.

Hier könnte eine finale Kapitulation erfolgen, die Anleger an einem weit überdurchschnittlichen Handelsvolumen erkennen können. Erst nach einer solchen ist der technische Boden für eine erneute Kurserholung bereitet. Anleger sollten daher vorerst an der Seitenlinie warten oder sich nur kurzfristig und mit engen Stopps engagieren.

Auch von Analysten wird derzeit überwiegend empfohlen, die Hände von dem Papier zu lassen. Ein technisch deutlich aussichtsreicheres Setup am deutschen Aktienmarkt bietet aktuell BioNTech, hier liegt eine bereits vielversprechende Kurserholung vor.

Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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