Händler falsch positioniert
Ölpreis wird 100 US-Dollar nicht erreichen, sagt Goldman
Die Rallye beim Ölpreis über die Marke von 90 US-Dollar könnte schon kurz vor ihrem Ende stehen, warnen die Experten von Goldman Sachs. Ihre Gründe.
- Ölpreis-Rallye könnte bald enden, warnt Goldman Sachs
- Energiesektor Spitzenreiter, Ölpreis über 90 US-Dollar
- Geopolitische Risiken treiben Preise, aber 100 US-Dollar unwahrscheinlich
In den letzten Wochen hat der Energiesektor sich als Spitzenreiter am Markt etabliert. Die Branche hat sich besser entwickelt als jede andere, inklusive Techaktien. Der Ölpreis hat zuletzt die Marke von 90 US-Dollar je Barrel überschritten. Viel mehr ist da aber auch nicht mehr drin, warnt Goldman.
Ob der Aufwärtstrend des Sektors anhalten kann, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung der Preise für das schwarze Gold ab. Allerdings dämpft Goldman Sachs die Hoffnungen auf einen Ölpreis von 100 US-Dollar pro Barrel. Das Rohstoffanalyse-Team der Großbank unter der Leitung von Dann Struyven nennt drei Gründe, warum der Brent-Preis diese Marke nicht erreichen könnte.
Der jüngste Preisanstieg von Brent bis auf 91 US-Dollar pro Barrel sei vor allem auf höhere Nachfrageerwartungen und geopolitische Risiken zurückzuführen, argumentieren die Experten. Dabei hätten die steigenden Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) für die Ölnachfrage im Jahr 2024 Auftrieb gegeben.
Geopolitische Spannungen, wie Angriffe auf russische Raffinerien und steigende Spannungen zwischen Israel und Iran, haben ebenfalls zum Risikoaufschlag beigetragen. Diese Faktoren, kombiniert mit erhöhter spekulativer Positionierung im Rohöl, haben Goldman zufolge dazu geführt, dass sich Händler bullish positioniert hätten.
Dadurch seien sie jedoch in einer schlechten Ausgangslage für eine Preisstagnation, womit die Goldmänner eher rechnen. Am Markt sei bereits ein globales Ölnachfragewachstum von 1,5 Millionen Barrel pro Tag eingepreist, was über den Erwartungen der IEA liegt.
Zudem geht Goldman davon aus, dass es zu keinen zusätzlichen angebotsseitigen Ausfällen aufgrund geopolitischer Eskalationen kommen wird. Darüber hinaus könnte ein hohes Maß an freier Kapazität innerhalb der OPEC+ die Kartellmitglieder dazu veranlassen, die Produktion zu steigern.
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"Obwohl es noch nicht entschieden ist, gehen wir davon aus, dass die OPEC+ die Ölpreise nicht auf extreme Niveaus treiben wird, da die Energiekrise 2022 gezeigt hat, dass extreme Preise die langfristige Restnachfrage nach OPEC-Öl zerstören, indem sie das Angebot außerhalb der OPEC erhöhen und die Investitionen in Alternativen erhöhen", schlussfolgert Goldman.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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