Entscheidende Phase
Öl könnte bald durchstarten
In den letzten Handelstagen legte Brent Crude Oil eine Verschnaufpause ein. Die Rallye fand trotzt der jüngsten Eskalation im Nahen und Mittleren Osten zunächst keine Fortsetzung.
- Eskalation im Nahen und Mittleren Osten, Brent C.O. reagiert nicht
- Iran und Israel Konflikt, Ölpreis bleibt stabil
- Geopolitik bestimmt Ölmarkt, weitere Preisanstiege möglich
Eskalation und Brent C.O. reagiert nicht
Nachdem die Situation zwischen dem Iran und Israel am Wochenende weiter eskalierte, dürfte der ein oder andere Leser mit einer Bewegung des Ölpreises in Richtung 100 US-Dollar gerechnet
haben.
Iran ist einer der weltgrößten Ölproduzenten, grenzt darüber hinaus an weitere wichtige Ölproduzenten und liegt zudem an wichtigen Öltransportrouten – Stichwort Straße von Hormus. Kurzum. Ein
weiterer Ölpreisanstieg wäre eigentlich logisch gewesen. Doch er kam nicht.
Die Situation zwischen dem Iran und Israel schaukelte sich bereits in den Tagen vor der iranischen Vergeltung hoch. Dass es zu einer Vergeltung des Irans kommen würde, stand mehr oder weniger fest. So wurde das Szenario bereits seit Anfang April, also seit dem Anschlag auf die iranische Botschaft im syrischen Damaskus, für den der Iran Israel verantwortlich machte, eingepreist. Der starke Ölpreisanstieg zu Monatsbeginn war Ausdruck dessen. Und da die Vergeltungsmaßnahme auch nicht über das eingepreiste Ausmaß hinausging, reagierte der Ölpreis, wie er eben reagierte.
Die entscheidende Phase läuft
Die entscheidende Phase läuft nun. Wie wird Israel reagieren? Kommt es zu einer militärischen Reaktion auf die Ereignisse vom Wochenende? Sollte sich dieses Szenario verdichten oder es womöglich überraschend zu einer Gegenreaktion kommen, könnte sich das in einem weiteren Preisanstieg manifestieren.
Fazit
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Die fundamentalen Faktoren sind in den Hintergrund getreten. Die Geopolitik bestimmt das Handelsgeschehen am Ölmarkt. Bei einer weiteren Zuspitzung des Konflikts würden weitere Preisanstiege drohen. Eine Entspannung könnte hingegen den Ölpreis zurückkommen lassen, denn aktuell dürfte Brent C.O. mit einem kräftigen Risikoaufschlag gehandelt werden.
Spannend ist auch der Blick auf den Chart. Brent C.O. konsolidiert aktuell im Bereich von 90 US-Dollar. Eine große V-Trendwendeformation (orange) wartet noch auf ihr Finale – in diesem Fall auf einen Anstieg in Richtung 95+ US-Dollar. In diesem Preisbereich liegt das markante Verlaufshoch aus dem September 2023, das letztendlich die Korrektur, die Brent C.O. bis Mitte Dezember 2023 fest im Griff hatte, einleitete. Ein Ausbruch über die 95 US-Dollar würde zudem ein frisches Kaufsignal auslösen und eine Ausdehnung der Aufwärtsbewegung in Richtung 100 US-Dollar ermöglichen. Hingegen wäre ein Rücksetzer unter die Zone 85 US-Dollar / 83,5 US-Dollar aus charttechnischer Sicht ein starkes Warnsignal.
Autor: Marcel Torney, freier Redakteur, Rohstoffexperte
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