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     113  0 Kommentare SOS Nordseekrabbe - gemeinsames Handeln erforderlich

    Berlin (ots) - Die Krabbenfischer in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden
    haben sich dem nachhaltigen Umgang mit den Krabbenbeständen und dem Wattenmeer
    verschrieben und 2017 das MSC-Zertifikat für nachhaltige Fischerei erhalten.
    Doch aktuelle Herausforderungen gefährden den Erhalt dieses Zertifikats und die
    nachhaltige Zukunft der Krabbenbestände.

    Die Nordsee-Krabbenfischer kennen die Launen der Natur nur zu gut - mal gibt es
    ertragreiche Jahre, mal weniger. Die beliebten Nordseekrabben kommen und gehen
    wie Ebbe und Flut. In den letzten Jahren jedoch verzeichnen die Krabbenfischer
    kontinuierlich niedrige Fangmengen. Die Anzeichen, dass sich der Bestand auf
    einem historisch niedrigen Niveau befindet, mehren sich und bringen die Fischer
    in eine schwierige wirtschaftliche Lage. Neben den niedrigen Fangmengen kämpfen
    die Erzeugergemeinschaften mit gestiegenen Betriebskosten, der Notwendigkeit, in
    eine alternde Flotte zu investieren, und kaum auskömmlichen Erzeugerpreisen.
    Diese Misere und fehlende wirtschaftliche Anreize haben dazu geführt, dass
    einige niederländische Krabbenfischer aus dem gemeinsamen MSC-Zertifikat
    ausgestiegen sind, um Fangbeschränkungen zum Schutz des Bestands zu umgehen.
    Eine besorgniserregende Entwicklung, die den langfristigen Erhalt der
    Nordseekrabbe gefährdet.

    Die deutsche Nordseekrabbenfischerei ist seit 2017 MSC-zertifiziert und
    engagiert sich stark dafür, den ökologischen Einfluss der Krabbenfischerei zu
    verstehen und zu minimieren. Erfolgreiche Forschungsprojekte wie CRANMAN (https:
    //www.thuenen.de/de/fachinstitute/seefischerei/projekte/selbst-management-in-der
    -garnelenfischerei-cranman) und CRANIMPACT (https://www.thuenen.de/de/fachinstit
    ute/seefischerei/projekte/auswirkungen-der-garnelenfischerei-auf-den-meeresboden
    -cranimpact) , die zusammen mit dem Thünen-Institut durchgeführt wurden, belegen
    dieses Engagement. Aktuell läuft das Forschungsprojekt CRANMAN II
    (https://www.ezdk.de/index.php/presse/nachrichten/143) , das erforscht, warum
    die Krabbenbestände zurückgehen, um das Fischereimanagement präziser
    weiterzuentwickeln. Nur wenn die Faktoren für eine ausreichende Entwicklung des
    Krabbennachwuchses bekannt sind, können die Fischer gezielt Maßnahmen ergreifen,
    um diese zu unterstützen. Ein gemeinsames Vorgehen ist dabei unerlässlich!

    Die länderübergreifende Zusammenarbeit der Fischereiflotte begann vor vielen
    Jahren, als deutsche, holländische und dänische Fischer gemeinsam mit
    Wissenschaftlern der Universität Hamburg und dem ICES einen Managementplan für
    die Fischerei entwickelten - eine Voraussetzung für die MSC-Zertifizierung.
    Vorher gab es weder eine gesetzliche Quote noch Daten zur Krabbenbestandsgröße
    und den Fischereiauswirkungen. Im Rahmen der MSC-Bewertung wurde ein Modell zur
    Abschätzung der Bestandsgröße und nachhaltige Referenzwerte entwickelt, was zur
    Erstellung des ersten Managementplans für die Krabbenfischerei führte. Dieser
    Plan stellt sicher, dass der Nordseekrabbenbestand nicht überfischt wird, etwa
    durch Verkürzung der Fangzeiten bei Bestandsrückgang oder größere Netzmaschen
    zur Minimierung des Jungtierbeifangs. Zudem werden die Auswirkungen der
    Fischerei auf das Ökosystem verringert, beispielsweise durch Netze mit
    "Fluchtschleusen" für ungewollten Beifang.

    "Der Rückzug einzelner Krabbenfischer aus der MSC-Zertifizierung und dem
    kollektiven Management der Nordseekrabben bereitet uns große Sorge und ist
    entmutigend. Dies zeigt, dass einige Fischer keinen Anreiz sehen, die
    MSC-Zertifizierung aufrechtzuerhalten. Wir beim MSC sind uns der
    wirtschaftlichen Herausforderungen bewusst, denen die Krabbenfischer
    gegenüberstehen, und diese erfordern ein gemeinsames Handeln sowie die
    Unterstützung aller beteiligten Interessengruppen. Daher rufen wir alle
    Marktteilnehmer auf, den Wert von nachhaltig gefangenen, MSC-zertifizierten
    Krabben anzuerkennen und zu fördern. Der Handel mit nicht zertifizierten
    Nordseekrabben untergräbt die Bemühungen der Mehrheit der Fischer, die sich für
    eine nachhaltige Zukunft der Nordseekrabben einsetzen. Wir hoffen aufrichtig,
    dass Verbraucher, Handel und Fischer gemeinsam durch diese kritische Zeit gehen
    und nachhaltige Lösungen finden, die die Zusammenarbeit aller Fischer fördern
    und die Zukunft des Krabbenbestands sichern," erklärt Vivien Kudelka,
    Fischereimanagerin beim MSC in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

    Pressekontakt:

    Marine Stewardship Council (MSC)
    Gerlinde Geltinger
    +49 30 609 8552 80
    mailto:gerlinde.geltinger@msc.org

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/102624/5780636
    OTS: Marine Stewardship Council (MSC)



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