Die Erfolgsgesetze der Spekulation
Man muss mit der Evolution gehen
Im Winter erweitern sich für die Spekulanten die Betätigungsmöglichkeiten. Jeder kann dann nicht nur an der Börse spekulieren, sondern auch darüber, ob das Eis, das sich auf den Seen gebildet hat, tragfähig ist, oder ob es vielmehr zu risikoreich ist, es zu betreten. Meine langjährigen Feldforschungen auf diesem Gebiet haben zwei wichtige Merkmale zu Tage gefördert:
(1) Wenn es anfängt zu frieren und das Eis noch sehr dünn ist, trauen sich Menschen sehr schnell aufs Eis, viel schneller als es eigentlich vernünftig wäre. Die Einbruchquote ist folglich in dieser Periode vergleichsweise hoch.
(2) Ist dann das Eis jedoch sehr dick, und es folgen nur ein paar Tage mit Plusgraden, dann traut sich kaum noch jemand aufs Eis, obwohl es durchaus nicht unvernünftig wäre, das Eis weiterhin zu betreten. Die Einbruchquote sinkt dann gegen null.
Hier ergibt sich eine merkwürdige Asymmetrie zum Verhalten der Menschen an den Aktienmärkten, denn im Zyklus des Aktienmarktes verhalten sich die Menschen genau umgekehrt zum Zyklus des Eises:
(a) Der Start der Hausse wird meistens unterschätzt. Die Masse der Menschen traut sich erst dann in den Markt, wenn die Tragfähigkeit bereits über Monate oder Jahre hinweg erwiesen ist. An den Märkten ist folglich die Einbruchquote des Investierens dann nahezu null.
(b) Beginnt dann jedoch das Eis langsam zu schmelzen, wird dies – im Unterschied zur Wahrnehmung des Eises – gemeinhin überhaupt nicht wahrgenommen. Dass Aktienmärkte fragiler sind als zugefrorene Seen, wird verleugnet. Die Einbruchquote des Investments steigt daher in dieser Zeit beträchtlich.
Wie kann man diese Asymmetrie erklären? Warum verhalten sich die Menschen an den Märkten genauso dumm wie in der Natur? Warum behalten sie ihre Fehleinschätzung der Natur nicht einfach an den Märkten bei, da sie dort ja damit ganz richtig liegen würden, sondern verändern sie genau in dem Maße, dass sie dort schließlich auch falsch liegen? Und umgekehrt: Warum bricht gerade der erfolgreiche Anleger so tragisch ins Eis ein?
Ich denke, dass das mit den Prinzipien der Evolution zu tun hat. Der Stärkere kann nur dadurch überleben, wenn er den Schwächeren verspeist. Wären folglich alle Menschen Gewinner, dann könnten sie ihre Gewinne überhaupt nicht einfahren, da sie sie ja immer nur vom Verlierer bekommen. Und würde im Winter niemand ins Eis einbrechen, dann würden die Fische ja zwischenzeitlich verhungern.
Im Winter erweitern sich für die Spekulanten die Betätigungsmöglichkeiten. Jeder kann dann nicht nur an der Börse spekulieren, sondern auch darüber, ob das Eis, das sich auf den Seen gebildet hat, tragfähig ist, oder ob es vielmehr zu risikoreich ist, es zu betreten. Meine langjährigen Feldforschungen auf diesem Gebiet haben zwei wichtige Merkmale zu Tage gefördert:
(1) Wenn es anfängt zu frieren und das Eis noch sehr dünn ist, trauen sich Menschen sehr schnell aufs Eis, viel schneller als es eigentlich vernünftig wäre. Die Einbruchquote ist folglich in dieser Periode vergleichsweise hoch.
(2) Ist dann das Eis jedoch sehr dick, und es folgen nur ein paar Tage mit Plusgraden, dann traut sich kaum noch jemand aufs Eis, obwohl es durchaus nicht unvernünftig wäre, das Eis weiterhin zu betreten. Die Einbruchquote sinkt dann gegen null.
Hier ergibt sich eine merkwürdige Asymmetrie zum Verhalten der Menschen an den Aktienmärkten, denn im Zyklus des Aktienmarktes verhalten sich die Menschen genau umgekehrt zum Zyklus des Eises:
(a) Der Start der Hausse wird meistens unterschätzt. Die Masse der Menschen traut sich erst dann in den Markt, wenn die Tragfähigkeit bereits über Monate oder Jahre hinweg erwiesen ist. An den Märkten ist folglich die Einbruchquote des Investierens dann nahezu null.
(b) Beginnt dann jedoch das Eis langsam zu schmelzen, wird dies – im Unterschied zur Wahrnehmung des Eises – gemeinhin überhaupt nicht wahrgenommen. Dass Aktienmärkte fragiler sind als zugefrorene Seen, wird verleugnet. Die Einbruchquote des Investments steigt daher in dieser Zeit beträchtlich.
Wie kann man diese Asymmetrie erklären? Warum verhalten sich die Menschen an den Märkten genauso dumm wie in der Natur? Warum behalten sie ihre Fehleinschätzung der Natur nicht einfach an den Märkten bei, da sie dort ja damit ganz richtig liegen würden, sondern verändern sie genau in dem Maße, dass sie dort schließlich auch falsch liegen? Und umgekehrt: Warum bricht gerade der erfolgreiche Anleger so tragisch ins Eis ein?
Ich denke, dass das mit den Prinzipien der Evolution zu tun hat. Der Stärkere kann nur dadurch überleben, wenn er den Schwächeren verspeist. Wären folglich alle Menschen Gewinner, dann könnten sie ihre Gewinne überhaupt nicht einfahren, da sie sie ja immer nur vom Verlierer bekommen. Und würde im Winter niemand ins Eis einbrechen, dann würden die Fische ja zwischenzeitlich verhungern.