Korruptionsvorwürfe
Adani-Skandal ‒ Massiver Marktwertverlust nach US-Anklage!
Schwere Vorwürfe gegen die Adani Group erschüttern den Markt: US-Ermittlungen wegen Bestechung und Betrug werfen dunkle Schatten auf das indische Großunternehmen. Anleger reagieren schockiert, die Börsenkurse stürzen ab.
- Schwere Vorwürfe gegen Adani Group: Bestechung und Betrug.
- Aktienkurse stürzen ab: 30 Milliarden Dollar Verlust.
- Vertrauen der Investoren erschüttert: Globale Auswirkungen.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Die Adani Group, eines der größten Konglomerate Indiens, steht unter massivem Druck. Nach Anklagen der US-Justiz wegen mutmaßlicher Bestechung und Betrug hat der Konzern am Donnerstag 30 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Die Börsen reagierten schockiert, die Aktienkurse brachen ein, und die Glaubwürdigkeit des milliardenschweren Unternehmenschefs Gautam Adani steht auf dem Spiel.
Hintergrund der Anklage
US-Staatsanwälte werfen Gautam Adani und sieben weiteren Angeklagten vor, Bestechungsgelder in Höhe von 265 Millionen US-Dollar an indische Regierungsbeamte gezahlt zu haben. Ziel war es, langfristig lukrative Verträge zu sichern, darunter die Entwicklung von Indiens größtem Solarparkprojekt. Die Adani Group habe dadurch Gewinne von über zwei Milliarden US-Dollar erzielt, so die Behörden.
Neben Gautam Adani stehen auch sein Neffe Sagar Adani und Vneet Jaain, Vorstandsmitglied von Adani Green Energy, im Fokus der Ermittlungen. Ihnen werden unter anderem Verstöße gegen das US-amerikanische Antikorruptionsgesetz (Foreign Corrupt Practices Act), Wertpapierbetrug und Verschwörung vorgeworfen. Das US-Justizministerium hat zudem eine zivilrechtliche Klage der Securities and Exchange Commission (SEC) gegen die Adani Group eingereicht.
Dramatischer Kurssturz
Die Aktien der Adani Group erlebten am Donnerstag einen regelrechten Kurssturz, ausgelöst durch die schwerwiegenden Anklagen aus den USA. Besonders betroffen war Adani Enterprises, das Flaggschiff des Konzerns, dessen Aktie um 19 Prozent einbrach. Adani Green Energy, das Unternehmen im Zentrum des Skandals, verlor 18,1 Prozent an Wert. Auch andere Schlüsselbereiche des Konzerns litten: Adani Ports verzeichnete einen Rückgang von 15 Prozent, Adani Power sank um 10,5 Prozent, und Adani Wilmar büßte 10 Prozent ein.
Der gesamte Marktwert der zehn börsennotierten Unternehmen des Adani-Konzerns fiel innerhalb von zwei Tagen von 169,08 Milliarden US-Dollar auf etwa 141 US-Milliarden Dollar – ein Verlust von rund 30 Milliarden US-Dollar.
Vertrauenskrise bei Investoren
Analysten sind alarmiert. "Dieser Skandal wird die Adani Group nachhaltig belasten. Investoren könnten sich zurückziehen, und die Finanzierungskosten des Unternehmens könnten steigen", erklärte Saurabh Jain von SMC Global Securities. Das Vertrauen in die Gruppe sei bereits seit einem Bericht des Leerverkäufers Hindenburg Research im Jahr 2023 erschüttert, der Adani des Aktienbetrugs und der Steuerflucht beschuldigte. Damals bezeichnete Hindenburg die Adani Group als "den größten Betrug in der Unternehmensgeschichte".
Globale Auswirkungen
Die Vorwürfe haben auch internationale Dimensionen. Während die mutmaßlichen Straftaten in Indien stattfanden, seien falsche Angaben bei Kapitalerhöhungen in den USA gemacht worden. Die SEC bemängelt, dass Adani Green über 175 Millionen US-Dollar von US-Investoren eingesammelt habe, während die Aktie von Azure Power, einem weiteren betroffenen Unternehmen, an der New Yorker Börse gehandelt wurde.
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Adanis Stellungnahme
In einer ersten Reaktion wies Adani Green die Vorwürfe zurück und erklärte, dass man die geplanten Anleihen in US-Dollar aufgrund der Entwicklungen nicht weiterverfolgen werde. Experten sind jedoch skeptisch, ob dies ausreichen wird, um den Schaden zu begrenzen.
Fazit
Die Adani-Krise könnte zu einem Wendepunkt für das Unternehmen und den indischen Aktienmarkt werden. Mit einem geschätzten Vermögen von 85 Milliarden Dollar und einer Schlüsselrolle in Indiens Infrastrukturprojekten ist Gautam Adani eine zentrale Figur der Wirtschaft des Landes. Doch die Vorwürfe aus den USA könnten nicht nur seine persönliche, sondern auch die wirtschaftliche Stellung seines Imperiums irreparabel schädigen.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion