Blackwell soll es richten
Super Micro Computer: Kaufempfehlung bekräftigt – die Aktie fällt trotzdem!
Das Research-Haus Loop Capital hat seine Empfehlung für die Aktie von Super Micro Computer bekräftigt. Die kann davon jedoch nicht profitieren.
- Loop Capital bekräftigt Kaufempfehlung für SMCI-Aktie.
- Kursziel angehoben auf 40 US-Dollar, Erholung erwartet.
- Bilanzskandal und Vertrauensprobleme belasten Aktie.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Hinter dem zwischenzeitlichen Halbleiter- und KI-Überflieger Super Micro Computer und seiner Aktie liegt ein geradezu haarsträubendes Börsenjahr. Waren die Anteile noch im März ein Publikumsliebling und flogen (Split-bereinigt) auf Kurse jenseits der 1.000-Dollar-Marke, stand das Unternehmen im Herbst nach einem Bilanzskandal vor dem Rauswurf von der Technologiebörse Nasdaq.
Auf der Spitze des Ausverkaufs hatte Super Micro Computer gegenüber seinem bei 122,90 US-Dollar markierten Allzeithoch 86 Prozent an Wert verloren. Dieser Abschlag lockte einige Käuferinnen und Käufer an, sodass sich der Kurs gegenüber dem 52-Wochen-Tief bei 17,25 US-Dollar inzwischen fast verdoppeln konnte und am Donnerstag bei knapp 34 US-Dollar liegt.
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Kaufempfehlung bekräftigt, Kursziel angehoben
Geht es nach dem Willen des Research-Hauses Loop Capital ist die jüngste Erholungsrallye noch nicht vorbei und das Kurspotenzial der Aktie nicht vollständig ausgeschöpft. Analyst Ananda Baruah hat seine Kaufempfehlung daher bekräftigt und das Kursziel von zuvor 35 auf nun 40 US-Dollar angehoben. Baruah gilt laut dem Vergleichsportal für Wall-Street-Analysten TipRanks als sehr zuverlässiger Experte.
Rückenwind für Super Micro Computer sieht er vor allem aufgrund der neuesten KI-Beschleuniger-Generation von Nvidia, Blackwell. Deren Produktion läuft seit dem vergangenen Herbst an und soll den bisherigen Kassenschlager des Unternehmens, Hopper, künftig ablösen.
Schwieriges erstes Halbjahr, aber Besserung im zweiten erwartet
Super Micro Computer liefert eine Vielzahl von Komponenten, die für den Aufbau von Server- und Datenzentrenstrukturen notwendig sind, etwa Kühlsystem und sogenannte Server-Racks, also modulare Einheiten, die rasch zu größeren und leistungsfähigeren Strukturen zusammengeschlossen werden können.
Damit wäre das Unternehmen ein Profiteur hoher Blackwell-Verkäufe. Dazu Baruah: "[...] Wir erwarten, dass SMCI ein schwieriges erstes Halbjahr erfahren könnte, wenigstens bis Mai/Juni, wenn Kunden aus der zweiten Reihe mit der Bestellung von GB200 (Anmerkung der Redaktion: Blackwell) beginnen."
Hyperscaler CoreWeave will die Zahl seiner Rechenzentren verdoppeln
Für zusätzlichen Rückenwind könnte nach Meinung von Loop Capital auch Hyperscaler CoreWeave sorgen, der gemeinsam mit Nvidia ein Schlüsselkunde von Super Micro Computer ist. Der plant, seine derzeit 30 Rechenzentren noch in diesem Jahr auf 60 zu verdoppeln.
"Das ist für SMCI eine große Sache, wenn es in das zweite Halbjahr geht [...]. Das könnte auch für die Flüssigkühlsysteme für Hopper gut sein, wenn CoreWeave darum bemüht sein sollte, einige Aufträge in das erste Halbjahr 2025 vorzuziehen", so der Experte weiter.









Aktie am Donnerstag kaum verändert
Anlegerinnen und Anleger zeigen sich von der bekräftigten Kaufempfehlung und der Kurszielanhebung unbeeindruckt. Super Micro Computer startete mit Verlusten von rund 2,5 Prozent in den Handel, konnte diese am Nachmittag jedoch eingrenzen.
Zwar ist das Gesamtmarktumfeld am Donnerstag konstruktiv, DAX und S&P 500 können sich weiter steigern. Dafür verlieren Technologiewerte geringfügig an Wert – die hatten bereits am Mittwoch überdurchschnittlich hohe Gewinne verzeichnet. Am Donnerstag kühlt sich die Euphorie über das KI-Investitionsprogramm Stargate jedoch bereits wieder ab. Das verhindert, dass einige der wenigen noch aktiven Kaufempfehlungen für die Aktie größere Wirkung entfalten kann.
Fazit: Warum SMCI, wenn es so viele bessere Alternativen gibt?
Das Grundproblem des Unternehmens bleibt nämlich ungelöst: Die mangelnde Vertrauenswürdigkeit. Der Bilanzskandal sowie das wiederholte Verschleppen des 10K-Filings hat die Aktie uninvestierbar gemacht. Dazu kommt, dass Nvidia im vergangenen Jahr damit begonnen hatte, seine Zuliefererkette neu zu strukturieren und von Super Micro Computer weg zu diversifizieren.
In welchem Ausmaß das Unternehmen daher vom Erfolg von Nvidia profitieren kann, ist völlig unklar. Das macht es neben dem Bilanzskandal schwer, den fairen Wert der Aktie zu beziffern. Anlegerinnen und Anleger sollten daher anderen KI- und Halbleiteraktien den Vorzug geben. Potenziell aussichtsreiche KI-Profiteure gibt es zur Genüge.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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